In den USA werden bei Polizeieinsätzen erneut Afroamerikaner erschossen: Ein 40-Jähriger Familienvater sowie ein 16-jähriges Mädchen. Erst am Dienstag war der weisse Polizist Chauvin im Fall des getöteten Schwarzen George Floyd schuldig gesprochen worden.
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22.04.2021, 05:27
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Nur einen Tag nach dem Schuldspruch gegen den weissen Ex-Polizisten Derek Chauvin im Fall des getöteten Afroamerikaners George Floyd ist in den USA erneut ein Schwarzer bei einem Polizeieinsatz erschossen worden.
Der Vorfall ereignete sich am Mittwoch in der Kleinstadt Elizabeth City im Bundesstaat North Carolina, als Beamte einen Durchsuchungsbefehl ausführten, wie der Sheriff im Bezirk Pasquotank, Tommy Wooten, sagte.
Unbewaffneter Familienvater tot
Sheriff Wooten sagte, bei der Durchsuchung in Elizabeth City sei es um das spätere Opfer, Andrew Brown Junior, gegangen. Er machte allerdings keine genaueren Angaben zum Hergang der Tat oder zum Grund für den Durchsuchungsbefehl gegen Brown. Nach örtlichen Medienberichten soll der unbewaffnete 40-jährige Familienvater während der Durchsuchung in sein Auto gestiegen sein und habe wegfahren wollen. Daraufhin sei geschossen worden, sagten Familienmitglieder demnach.
Der Vorfall wird nun von der zuständigen Behörde des Bundesstaats (SBI) untersucht. Der Beamte, der die Schüsse feuerte, ist bis auf Weiteres beurlaubt, wie Wooten erklärte. Bezirksstaatsanwalt Andrew Womble versprach eine eingehende Untersuchung.
16-Jährige wegen Messer in der Hand erschossen
Einen Tag zuvor hatte ein Polizist im Staat Ohio eine 16-jährige Schwarze erschossen, die Videoaufnahmen zufolge mit einem Messer bewaffnet war. Das Mädchen habe andere Menschen angegriffen, erklärte der amtierende Polizeichef der Stadt Columbus, Michael Woods. Die vier tödlichen Schüsse waren nur wenige Minuten vor der Verkündung des Schuldspruches gegen Chauvin gefallen.
Die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, erklärte im Weissen Haus: «Die Tötung der 16-jährigen Ma'Khia Bryant durch die Polizei in Columbus ist tragisch. Sie war ein Kind.» Psaki fügte hinzu, es sei bekannt, dass «Polizeigewalt überproportional Schwarze und Latinos trifft». Die Regierung setze sich daher für den Kampf gegen strukturellen Rassismus und Vorurteile ein. Zudem werbe das Weisse Haus für dringend benötigte Polizeireformen.
Schuldspruch im Fall George Floyd
Ebenfalls am Dienstag war der ehemalige Polizist Chauvin im Prozess nach dem Tod von George Floyd in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen worden. Die Tötung des unbewaffneten 46-Jährigen vor knapp einem Jahr hatte in den USA zu Massenprotesten gegen Rassismus und Polizeigewalt geführt. Videos dokumentierten, wie Polizisten den unbewaffneten Mann zu Boden drückten. Chauvin presste dabei sein Knie gut neun Minuten lang auf Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Die Beamten hatten ihn wegen des Verdachts festgenommen, mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben.
Allein im vergangenen Jahr wurden in den USA nach einer Datenbank der «Washington Post» 243 Schwarze von der Polizei erschossen.