Spannungen auf dem Balkan EU will Konflikt zwischen Serbien und Kosovo entschärfen

SDA/amo

6.12.2022 - 14:42

Annäherung auf EU-Westbalkangipfel in Tirana gesucht

Annäherung auf EU-Westbalkangipfel in Tirana gesucht

In der albanischen Hauptstadt Tirana beraten die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten sowie der sechs Westbalkan-Länder über eine Annäherung. Der eintägige Gipfel ist der erste in einem Westbalkan-Land.

06.12.2022

Seit Jahren versucht die EU, die Verhältnisse zwischen Serbien und dem Kosovo zu klären. Nun legt sie einen Vorschlag zur Verbesserung der Beziehung der beiden Länder vor. 

6.12.2022 - 14:42

Die EU hat einen neuen Vorschlag zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Serbien und dem Kosovo vorgelegt. Nach Angaben des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell wurde der Text kurz vor dem EU-Westbalkan-Gipfel am Dienstag in Albanien an Serbiens Präsidenten Aleksandar Vucic und den kosovarischen Ministerpräsidenten Albin Kurti übergeben. Nun müssten ernsthafte Diskussionen beginnen. Zum Inhalt äusserte sich Borrell in der albanischen Hauptstadt Tirana zunächst nicht.

Der albanische Premierminister Edi Rama (links) trifft am 6. Dezember am EU-Westbalkan-Gipfel auf den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic (rechts). 
Der albanische Premierminister Edi Rama (links) trifft am 6. Dezember am EU-Westbalkan-Gipfel auf den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic (rechts). 
KEYSTONE

Gespaltenes Verhältnis seit Kosovo-Krieg

Die EU versucht seit Jahren, zur Klärung des Verhältnisses zwischen den beiden Nachbarn beizutragen. Das heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 mit NATO-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als hundert Länder, darunter Deutschland, erkennen die Unabhängigkeit an. Andere wie Serbien, Russland und China, aber auch fünf EU-Länder tun das bis heute nicht.

Belgrad soll Unabhängigkeit zumindest akzeptieren

Borrell sagte, der neue Vorschlag sei mit Unterstützung von Deutschland und Frankreich unterbreitet worden. Regierungsvertreter aus Berlin und Paris hatten zuletzt vorgeschlagen, dass Serbien die Unabhängigkeit zwar nicht anerkennen, aber akzeptieren solle.

Konkret solle das insbesondere bedeuten, dass Belgrad nicht mehr länger die Mitgliedschaft des Kosovos in internationalen Organisationen blockiert. Serbien könnte im Gegenzug erhebliche finanzielle und wirtschaftliche Hilfe der EU bekommen.

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union und der westlichen Balkanstaaten posieren während eines Gruppenfotos auf dem EU-Westbalkan-Gipfel am 6. Dezember in Tirana, Albanien. 
Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union und der westlichen Balkanstaaten posieren während eines Gruppenfotos auf dem EU-Westbalkan-Gipfel am 6. Dezember in Tirana, Albanien. 
Keystone

SDA/amo