Deutscher Politiker Kopf der «Agenda 2010» – Wolfgang Clement ist tot

tafi/Agenturen

27.9.2020 - 15:25

Wolfgang Clement, ehemaliger deutscher Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit und ehemaliger Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, wurde 80 Jahre alt. 
Wolfgang Clement, ehemaliger deutscher Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit und ehemaliger Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, wurde 80 Jahre alt. 
Source: Keystone/dpa/Rolf Vennenbernd

Der ehemalige deutsche SPD-Spitzenpolitiker Wolfgang Clement ist tot. Der Sozialdemokrat hatte die «Agenda 2010» massgeblich mitgestaltet und dafür auch die Entfremdung mit seiner Partei inKauf genommen.

Der ehemalige deutsche Bundeswirtschaftsminister und nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wolfgang Clement ist tot. Der 80-Jährige starb am frühen Sonntagmorgen zu Hause in Bonn friedlich in seinem Bett, wie es aus dem Familienkreis hiess.

«Wolfgang Clement hat viel dazu beigetragen, notwendigen wirtschaftlichen Strukturwandel und die Belange der arbeitenden Menschen miteinander in Einklang zu bringen», liess die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel am Sonntag über Regierungssprecher Steffen Seibert per Twitter mitteilen. Clement sei entscheidend an einer der wichtigsten und schwierigsten Aufgaben beteiligt gewesen: «den Sozialreformen der Agenda 2010, die uns den Weg aus der hohen Arbeitslosigkeit wies.» Ihr Mitgefühl gelte seiner Frau, seinen Töchtern und Enkeln.

Clement war von 2002 bis 2005 Bundesminister im Kabinett von Gerhard Schröder, zuvor war er Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen.Die Reformagenda 2010, die Clement wesentlich mit umsetzte, gilt heute als seine herausragende politische Leistung.

Zeitweise wurde Clement als Nachfolger Schröders gehandelt, doch gleichzeitig verlor er den Rückhalt seiner Partei, weil er sie mit den Einschnitten im Sozialbereich um einen Teil ihrer Stammwählerschaft brachte. Es war der Anfang einer Entfremdung, die schliesslich 2008 zum Parteiaustritt des Genossen führte. In den Folgejahren warb er mehrfach für die FDP.

Zurück zur Startseite