Nach dem UrteilFamilien der NSU-Mordopfer: «Trauer wird bleiben»
11.7.2018
Jahrelang haben die Familien der NSU-Mordopfer auf diesen Tag gewartet. Nun ist das Urteil gefallen, mit dem die Taten der rechtextremistischen Terrorgruppe gesühnt werden sollen. Ein schwerer Tag für die Angehörigen.
Der Vater von Halit Yozkat schreit auf, als es in der Urteilsverkündung im NSU-Prozess um den Mord an seinem Sohn geht. Gerichtsdiener versuchen, den verzweifelten Mann zu beruhigen.
Andere bleiben äusserlich gefasst, auch wenn ihre Liebsten ebenfalls von der rechtextremistischen Terrorgruppe NSU ermordet wurden. In einem Punkt sind sich die Familien einig: Einen Schlussstrich unter diese Taten darf es noch nicht geben. Viele Fragen bleiben offen.
Mehr als fünf Jahre hat der Mordprozess gegen Beate Zschäpe und vier Helfer des «Nationalsozialistischen Untergrunds» gedauert. Das Urteil gegen Zschäpe als Mittäterin der beiden toten NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos: lebenslang. Andere Verurteilte, insbesondere Andre E. aber auch Ralf Wohlleben, kämen dagegen mit zu milden Strafen davon, beklagen Angehörige.
«Was für ein Leid wir erlitten haben, darauf ist man gar nicht heute eingegangen, das hat niemand interessiert und das hat uns sehr weh getan», sagt Semiya Simsek, die Tochter des ersten Mordopfers. Der Nürnberger Blumenhändler Enver Simsek wurde 2000 erschossen.
Auch Halit Yoskats Vater Ismail fühlt sich nicht ausreichend gehört. «Wir als Familie Yozgat erkennen das Urteil unabhängig von seinem Ergebnis nicht an. Es ist für uns gegenstandslos und nichtig», sagt er laut einem Übersetzer. Das Gericht habe sie nicht gehört und auch nicht hören wollen. «Das Urteil, das Sie und Ihr Senat treffen, bleibt ein schwarzer Fleck in unseren Herzen», sagt er an die Adresse des Vorsitzenden Richters Manfred Götzl.
Etwas verloren steht Mustafa Turgut vor dem Gerichtsgebäude in München. Sein Bruder Mehmet wurde in Rostock an einem Dönerstand erschossen. Sein Anwalt übersetzt: «Wir haben Respekt vor dem Urteil, aber wir haben noch viele Fragen, die nicht beantwortet sind.» Nämlich nach möglichen Helfern, nach Hintermännern, nach der Rolle der Behörden und vor allem des Verfassungsschutzes.
Das ist die Hauptforderung auch der Anwälte, die die als Nebenkläger beteiligten Familien vertreten, so wie Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler: «Die Aufklärung endet nicht heute, wir müssen davon ausgehen, dass es weitere Mittäter gibt und Helfershelfer, die auf freiem Fuss sind.» In der Tat laufen laut Bundesanwaltschaft noch Ermittlungen gegen neun Beschuldigte, ausserdem werden weitere Hinweise geprüft.
Der Sohn des im Juni 2005 in Nürnberg getöteten Imbissinhabers Ismail Yasar ringt um Fassung. «Da wurde auch vorhin geschildert, wie er hingerichtet wurde. Da kommt alles wieder hoch», sagt Abdulkerim Yasar, der damals 15 Jahre alt war. Auch er hätte sich für einige Mitangeklagten höhere Strafen gewünscht. «Nachdem sie draussen sind, werden sie weiterleben mit ihren Kindern und ihrer Familie. Wir sind die Leute, die dastehen ohne Vater.»
Gamze Kubasik, Tochter des in Dortmund ermordeten Mehmet Kubasik, die sonst stets öffentlich Stellung nahm, wirkt nach dem Urteil wie versteinert. In der Mittagspause läuft sie an der Seite ihres Anwalts über den Platz vor dem Gericht, den Blick starr geradeaus gerichtet. Kein mündliches Statement, sie wendet sich mit einer Mitteilung an die Presse: «Heute sind fünf Menschen verurteilt worden, die jeder für sich verantwortlich für den Mord an meinem Vater sind. Das ist kein Trost. Mein Vater wird dadurch nicht wieder lebendig.» Und: «Wenn das Gericht ehrlich ist, wird es auch noch sagen, dass Lücken geblieben sind. Solange diese Lücken bleiben, können meine Familie und ich nicht abschliessen.»
Ihre Mutter Elif lässt über den Anwalt Carsten Ilius eine Erklärung verlesen: Sie sei noch nicht in der Lage, selbst zu sprechen. Sie nehme das Urteil mit Entsetzen und Unverständnis auf. In den milden Urteilen insbesondere gegen Andre E. und Ralf Wohlleben sehe sie «eine weitere Ermutigung» der Neonazi-Szene.
Die Juristin Gül Pinar, die Angehörige des Hamburger Gemüsehändlers Süleyman Tasköprü vertritt, fühlt mit den Angehörigen mit. Die meisten hätten die Entscheidung sehr diszipliniert aufgenommen. Gefasst sei zu positiv ausgedrückt. «Allerdings konnte ich in den Gesichtern lesen: Das Urteil ist zum Teil zu milde.»
Mehrere Anwälte haben schon Revision angekündigt, so dass das Thema juristisch noch nicht abgeschlossen ist. Auch persönlich werden die Angehörigen die Erinnerungen an die schlimmen Erlebnisse immer mit sich tragen, so wie Abdulkerim Yasar. «Das war schon schwer damals, ohne Vater dazustehen», sagt der heute 28-Jährige. «Auf jeden Fall: Trauer wird bleiben.»
Evakuierungsaktion bei der Seilbahn Lungern-Turren in Lungern im Kanton Obwalden: Wegen einer technischen Panne mussten rund 27 Personen mit dem Helikopter gerettet werden.
Bild: KEYSTONE
Zu zweit durch dick und dünn – und durch heiss und eiskalt: Dieses Liebespaar sprang am Valentinstag in Hamburg ins kalte Wasser.
Bild: Georg Wendt/dpa
Fasnächtliche und farbenfrohe Puppen zieren das Dorf Seelisberg im Kanton Uri über die Fasnachtstage. Die Fasnacht 2021 ist im Kanton Uri aufgrund der Corona-Ppandemie praktisch verboten, es duerfen maximal nur 5 Personen unterwegs sein, aber als einer der wenigen Kantone ist in Uri das Spielen von Musikinstrumenten erlaubt. (13.02.2021)
Bild: KEYSTONE/Urs Flueeler
Die Pandabären-Geschwister Paule (r) und Pit (l) spielen in ihrem Gehege im Zoo Berlin im Schnee. (13.02.2021)
Bild: Kira Hofmann/dpa-Zentralbild/dpa
Halb Euroopa friert. Diese Heidschnucken in Braunschweig jedoch lassen sich von den frostigen Temperaturen nicht beeindrucken. (13.02.2021)
Bild: Stefan Jaitner/dpa
Sahara-Sand färbt Schnee und Himmel orange im Skigebiet Anzère in der Schweiz.
Bild: Keystone/Laurent Gillieron
Menschen drängen sich in der Einkaufsstrasse Via del Corso in Rom nachdem die Corona-Massnahmen gelockert wurden.
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Irgendwo dort versteckt sich die A7: Nahe Hannover herrscht dichtes Schneetreiben auf der Autobahn.
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Eine Replik der Saffa-Schnecke fotografiert vor der Schweizer Nationalbank während einer Jubiläumsaktion organisiert von Bern Welcome, zu 50 Jahren Frauenstimm- und -wahlrecht. (06.02.2021)
Bild: Anthony Anex/Keystone
Ein Porträt von Elisabeth Vischer-Alioth wartet darauf, an eine Hauswand geklebt zu werden, während der Vorbereitungen zur Ausstellung «Hommage 2021: Porträts von mutigen Frauen in der Berner Altstadt». (06.02.2021)
Bild: Anthony Anex/Keystone
Abgeschirmte Speisekuppel. So geht es auch. Im israelischen Jerusalem speisen Restaurantbesucher abgeschirmt von anderen Gästen in einer Kuppel. Israel plant trotz anhaltend hoher Infektionszahlen erste Lockerungen einleiten. (06.02.2021)
Bild: Muammar Awad/XinHua/dpa
Ein überfluteter Platz beim Flussufer in Saint-Ursanne. Der Fluss Doubs trat nach starken Regenfällen über die Ufer. (31.1.2021)
Bild: Keystone
Während einer Demonstration gegen die Inhaftierung von Kremlkritiker Nawalny führen russische Polizisten einen Mann ab. (31.1.2021)
Bild: Aleksander Khitrov/AP/dpa
Imposante Kulisse: In Los Angeles können sich die Menschen unter anderem auf dem Parkplatz des Dodger Stadium gegen Corona impfen lassen. (31.1.2021)
Bild: Damian Dovarganes/AP/dpa
Mehr als zwei Kilometer durch den eiskalten Bodensee: Der Extremschwimmer Paul Bieber hat mit seinem Versuch den deutschen Rekord im Distanz-Eisschwimmen gebrochen. Der 37-Jährige schwamm bei unter fünf Grad Wassertemperatur 2210 Meter weit. 43,03 Minuten brauchte er dafür. (30.1.2021)
Bild: Felix Kästle/dpa
Gleich zwei Mal binnen 48 Stunden gab es in Raron im Kanton Wallis infolge der Schlechtwettersituation in den letzten Tagen Felsstürze. (30.1.2021)
Bild: KEYSTONE/Laurent Gillieron
Vor einem pittoresken Wolkenhimmel zeigt Max Ross auf einer Slackline im Hillcrest Park im kalifornischen Fullerton sein Können. (30.1.2021)
Bild: Mark Rightmire/The Orange County Register/dpa
Ein internationales Forscherteam hat auf Madagaskar eine neue Chamäleonart entdeckt, bei der das Männchen lediglich 13,5 Millimeter lang ist. Obwohl das männliche Tier das kleinste unter rund 11‘050 Reptilienarten ist, verfügt es in Relation zur Körpergrösse über die die grössten Genitalien. Der Grund: Eine erfolgreiche Paarung mit den bedeutend grösseren Weibchen wäre sonst nicht möglich. (28.1.2021)
Bild: Frank Glaw/SNSB-ZSM/dpa
Und dann hatte Hamburg eine Mülldeponie mehr: Im Stadtteil Norderstedt der Hansestadt türmt sich in einem Gewerbegebiet bis zu sechs Meter Müll wie Bauschutt, Teerpappe, Dämmstoffe, Asbest und anderes. Der Unternehmer, der dort bestimmte Stoffe nur zwischenlagern durfte, ist verschwunden. Die Staatsanwaltschaft sucht nun nach ihm. (27.1.2021)
Bild: Christian Charisius/dpa
«Minor Canyon»: Schwere Regenfälle haben im kalifornischen Monterey County zu Schlammlawinen, Überschwemmungen und zu dieser beeindruckenden Mini-Schlucht geführt. (28.1.2021)
Bild: Noah Berger/AP/dpa
Gedenken: Die New Yorker Verkehrsbetriebe ehren 136 Mitarbeiter, die am Coronavirus gestorben sind, mit einer digitalen Gedenkstätte an 107 U-Bahn-Stationen – wie hier in der Moynihan Train Hall im New Yorker Stadtteil Manhattan. (29.1.2021)
Bild: John Minchillo/AP/dpa
Schlange an der Notaufnahme: Rettungssanitäter warten vor dem Santa Maria Krankenhaus in Lissabon, um Covid-19-Patienten zu übergeben. Portugal gehört momentan zu den Ländern mit den weltweit höchsten Neuinfektionszahlen im Verhältnis zur Einwohnerzahl. (28.1.2021)
Bild: Armando Franca/AP/dpa
Feuer an der Tankstelle: Die deutsche Rastanlage Hunsrück Ost an der Autobahn A61 ist einer nur knapp einer Katastrophe entgangen, nachdem hier ein Kleintransporter beim Betanken in Vollbrand geriet. Erst die Feuerwehr konnte das Feuer löschen – zuvor hatte der Kassier allerdings richtig reagiert und per Notschalter die ganze Tankanlage ausser Betrieb genommen. (28.1.2021)
Bild: Keystone
Strand ohne Leben: Ein Bademeister arbeitet am leeren Strand von Palma auf Mallorca. Derzeit gibt es Corona-bedingt kaum Touristen auf der Ferieninsel. (28.1.2021)
Bild: Mar Granel Palou/dpa
Da kann man auch grosse Augen machen: Auf einer österreichischen Landstrasse ist eine Waldohreule mit einem Auto zusammengestossen. Der Vogel überstand den Crash mit dem Bruch eines Flügels und wird derzeit auf einer Greifvogelstation aufgepäppelt. (28.1.2021)
Bild: APA/Keystone
Phantompatienten: An der Universität Leipzig warten Dummys mit einem Metallkopf, in den künstliche Gebisse hineingeschraubt werden können, auf Zahnmedizinstudenten. (28.1.2021)
Bild: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Winston hat das Coronavirus besiegt: Der Gorilla erholt sich im Zoo von San Diego nach einer umfangreichen medikamentösen Behandlung von einem schweren Verlauf seiner Corona-Infektion. Bei dem 48-jährigen Silberrücken Winston waren im Zuge der Infektion eine Lungenentzündung und Herzprobleme aufgetreten. Er wurde daraufhin mit einer Antikörper-Therapie, Herzmedikamenten und Antibiotika behandelt. (26.1.2021)
Bild: Ken Bohn/San Diego Zoo Global/dpa
Auf glühenden Kohlen: Ein Mann produziert im Gaza-Streifen beim dort grössten Produzenten Holzkohle. Als bestes und teuerstes Holz für diesen Zweck gilt das von Zitrusbäumen, aber auch das von Olivenbäumen wird gerne verwendet. (26.1.2021)
Bild: Keystone
Von Ruhe auf einer Parkbank kann hier nicht die Rede sein: Möwen und Tauben schwirren und fliegen um eine Frau in Tokio umher. (26.1.2021)
Bild: Eugene Hoshiko/AP/dpa
Schnack beim Snack: Fischer Willy Rivas scherzt im peruanischen Lima mit einem Freund beim Essen in der Fischerbucht in Chorrillos. (26.1.2021)
Bild: Rodrigo Abd/AP/dpa
Banger Blick zum Horizont: Ein freiwilliger Helfer benutzt sein Walkie-Talkie, während er den Vulkan Mount Merapi während einer Eruption überwacht. Der Vulkan, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt, ist erneut ausgebrochen und spukte mehrere Stunden glühende Asche und Gestein. (27.1.2021)
Bild: Slamet Riyadi/AP/dpa
Stausee verkommt zu «fliessenden Müllhalde: Ein Mann geht an Tonnen von Müll vorbei, die am Fusse des Wasserkraftwerks am Potpecko-Stausee in Serbien schwimmen. Vor allem Plastikabfälle gelangen durch Nebenflüsse in den Stausee und sammeln sich hier an. Eine serbische Zeitung schrieb bereits von einer «fliessenden Müllhalde». (26.1.2021)
Bild: Darko Vojinovic/AP/dpa
Dickschädeltest: Stirn an Stirn messen zwei Rinder im deutschen Naturschutzgebiet Boberger Niederung ihre Kräfte. (25.1.2021)
Bild: Daniel Bockwoldt/dpa
Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
Bild: Kapo TG
Opfer der Zerstörungswut: Ein Mann räumt in einem Fast-Food-Restaurant in Rotterdam auf. Die Niederlande sind erneut von sogenannten Corona-Krawallen erfasst worden. Hunderte gewaltbereite Jugendliche hatten nach Polizeiangaben in mehreren Städten randaliert und dabei auch die Polizei angegriffen. (25.1.2021)
Bild: Peter Dejong/AP/dpa
Auf den Hund gekommen: Vierbeiner der Indian Railway Protection Force zeigen anlässlich des indischen Nationalfeiertags ihre Kunststückchen.
Bild: KEYSTONE
Galionsfigur mit Kettensäge: Im ungarischen Szilvásvárad streckt sich ein Feuerwehrmann auf dem Dach eines Zugs, um einen Ast abzusägen, der unter der Schneelast heruntergebrochen ist und die Bahnstrecke blockiert. (25.1.2021)
Bild: Keystone
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Bild: Bruna Prado/AP/dpa
Himmlische Hilfe: Feuerwehrfrau Tegan Rayner von der Belair Brigade CFS freut sich über den Regen, während sie nach Löscharbeiten der Buschbrände in Cherry Gardens in der Nähe von Adelaide, Australien, steht. (25.1.2021)
Bild: Brenton Edwards/ADELAIDE ADVERTISER/AAP/dpa
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