«Inspiration» für Extremisten FBI-Chef warnt nach Hamas-Terror vor Anschlagsgefahr in den USA

dpa

1.11.2023 - 05:53

FBI-Direktor Christopher Wray am Dienstag vor einem Senatsausschuss in Washington.
FBI-Direktor Christopher Wray am Dienstag vor einem Senatsausschuss in Washington.
Bild: Keystone/EPA/Jim lo Scalzo

Vor einem Senatsausschuss geben der FBI-Direktor und der Minister für Inlandsicherheit ihre Einschätzung zur Sicherheitslage in den USA vor dem Hintergrund des Nahost-Kriegs ab. Der Chef der Bundespolizei warnt vor möglichen Gewalttaten von Einzelnen oder Zellen, für die der Terror der Hamas Vorbild sein könnte.

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  • FBI-Direktor Christopher Wray sieht nach dem Hamas-Grossangriff auf Israel vom 7. Oktober eine erhöhte Terrorgefahr auch in den USA.
  • Mehrere ausländische Extremistengruppen hätten in den vergangenen Wochen zu Anschlägen auf Amerikaner und den Westen aufgerufen, sagte der Chef der Bundespolizei am Dienstag (Ortszeit) in einer Anhörung vor dem Ausschuss für Inlandsicherheit im US-Senat.
  • Zwar habe das FBI derzeit keine «organisierte Bedrohung» innerhalb der USA auf dem Radar, doch sorge sich die Strafverfolgungsbehörde vor potenziellen Anschlägen durch Einzelpersonen oder kleine Gruppen, wie es sie während des Aufstiegs des IS in Syrien und im Irak vor rund zehn Jahren gegeben habe.
  • Das FBI beobachte bereits eine Zunahme von Angriffen auf Militärstützpunkte im Ausland.
  • Es erwarte zudem, dass sich Cyberangriffe auf amerikanische Infrastruktur im Falle einer Ausweitung des Kriegs in Nahost verschärfen dürften.

FBI-Direktor Christopher Wray sieht nach dem Hamas-Grossangriff auf Israel vom 7. Oktober eine erhöhte Terrorgefahr auch in den USA. Mehrere ausländische Extremistengruppen hätten in den vergangenen Wochen zu Anschlägen auf Amerikaner und den Westen aufgerufen, sagte der Chef der Bundespolizei am Dienstag (Ortszeit) in einer Anhörung vor dem Ausschuss für Inlandsicherheit im US-Senat. «Wir gehen davon aus, dass die Aktionen der Hamas und deren Verbündeter als eine Inspiration dienen werden, wie wir es nicht mehr erlebt haben, seitdem Isis vor Jahren sein sogenanntes Kalifat errichtete», ergänzte er unter Verwendung des Kürzels für die Terrorgruppe Islamischer Staat.

Zwar habe das FBI derzeit keine «organisierte Bedrohung» innerhalb der USA auf dem Radar, doch sorge sich die Strafverfolgungsbehörde vor potenziellen Anschlägen durch Einzelpersonen oder kleine Gruppen, wie es sie während des Aufstiegs des IS in Syrien und im Irak vor rund zehn Jahren gegeben habe. Das FBI beobachte bereits eine Zunahme von Angriffen auf Militärstützpunkte im Ausland. Es erwarte zudem, dass sich Cyberangriffe auf amerikanische Infrastruktur im Falle einer Ausweitung des Kriegs in Nahost verschärfen dürften.

«Es ist eine Zeit, in der man beunruhigt sein sollte. Wir sind in einer gefährlichen Phase», sagte Wray. «Wir sollten nicht aufhören, auszugehen, aber wir sollten wachsam sein.»

Zunahme von Drohungen gegen Minderheiten

Vor dem Senatsausschuss sagte auch US-Inlandsicherheitsminister Alejandro Mayorkas aus. Sein Ministerium habe auf eine Zunahme von Drohungen gegen jüdische, muslimische und arabisch-amerikanische Gemeinschaften in den USA seit der Hamas-Terrorattacke auf Israel reagiert, erklärte er. Schon vorher sei ein erhöhtes Ausmass an Antisemitismus in den Vereinigten Staaten und im Rest der Welt zu beobachten gewesen, nun komme Hass hinzu, der sich gegen jüdische Studenten, Gemeinden und Institutionen richte.

Die demokratische Senatorin Maggie Hassan sagte, dass jüdische Würdenträger in ihrem Staat New Hampshire von Gemeindemitgliedern erzählt hätten, die Angst hätten, in die Synagoge zu gehen. Ihr republikanischer Kollege Rick Scott ergänzte, er könne von ähnlichen Sorgen von Menschen in seinem Staat Florida berichten. «Ich weiss, dass unsere jüdischen Familien in unserem ganzen Staat und im ganzen Land gerade Todesängste ausstehen.»

FBI-Direktor Wray verwies in der Anhörung auf eine Statistik, wonach der Anteil jüdischer Menschen an der US-Bevölkerung bei 2,4 Prozent liege, sie jedoch das Ziel von rund 60 Prozent der religiös motivierten Hassverbrechen im Land seien. «Das sollte jeden wachrütteln», sagte er.

Ermittlungen zu Hassverbrechen bei Chicago

Laut Wray hat das FBI auch Ermittlungen zu einem Hassverbrechen im Fall eines sechsjährigen muslimischen Jungen eingeleitet, der Mitte Oktober bei Chicago vom Vermieter erstochen wurde. Bei der Attacke wurde die Mutter des Jungen schwer verletzt. Nach Polizeiangaben handelte der Täter aus Hass auf Muslime und unter dem Eindruck des Krieges zwischen Israel und der Hamas.