Streit um 5G an Flughäfen Viele Airlines sagen Flüge in den USA ab

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19.1.2022 - 19:49

Die Lufthansa und andere Gesellschaften setzten andere Maschinen ein oder sagten Flüge ab.
Die Lufthansa und andere Gesellschaften setzten andere Maschinen ein oder sagten Flüge ab.
Henning Kaiser/dpa (Archivbild)

Während andere Staaten offenbar keine Probleme mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G an Flughäfen haben, gibt es in den USA Schwierigkeiten. Das hat weltweite Auswirkungen.

DPA, AP/toko

Fluggesellschaften weltweit haben am Mittwoch wegen eines Streits um den Mobilfunkstandard 5G Flüge in die USA abgesagt. Die Gesellschaft Emirates erklärte, Flüge nach Boston, Chicago, Dallas, Houston, Miami, Newark, Orlando, San Francisco und Seattle würden gestrichen, weil es Bedenken im Zusammenhang mit der geplanten Einführung von 5G-Mobilfunkdiensten an US-Flughäfen gebe. Die Lufthansa und andere Gesellschaften setzten andere Maschinen ein oder sagten Flüge ab.

Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA fürchtet, dass durch das 5G-Netz Anlagen auf bestimmten Flughäfen gestört werden könnten, insbesondere Funkhöhenmesser, die bei Nachtflügen und schlechter Sicht oft entscheidend für die Steuerung sind.

Die US-Mobilfunkanbieter AT&T und Verizon haben zwar angekündigt, die Einführung von 5G zu verschieben. Doch das genügte den Fluggesellschaften offenbar nicht. In den Vereinigten Arabischen Emiraten und Dutzenden anderen Staaten ist der 5G-Standard in der Umgebung von Flughäfen problemlos eingeführt worden. Dagegen hat die FAA nur bestimmten Flugzeugen erlaubt, US-Flughäfen mit 5G-Signalen anzufliegen. Maschinen des Typs Boeing 777 gehören nicht dazu.

Für viele Fluggesellschaften ist das Langstreckenflugzeug jedoch ein wichtiges Arbeitspferd, besonders für Emirates, die ausser der Boeing 777 nur noch den Riesenairbus A380 fliegt. «Wir arbeiten eng mit den Flugzeugherstellern und den zuständigen Behörden zusammen, um die betrieblichen Bedenken zu zerstreuen, und hoffen, unseren Flugbetrieb in die USA so bald wie möglich wieder aufnehmen zu können», erklärte Emirates.

Betroffen waren auch Jumbo Jets. Lufthansa erklärte, sie setze auf Flügen von Frankfurt nach Los Angeles, Chicago und San Francisco Flugzeuge vom Typ Boeing 747-400 anstelle des Typs 747-800 ein.

Die japanische Japan Airlines teilte mit, sie werde die Boeing 777 bei Flügen in die USA vorerst nicht mehr nutzen. Verbindungen, auf denen keine anderen Maschinen eingesetzt werden könnten, müssten abgesagt werden. Konkurrent All Nippon Airways sagte 20 Flüge ab, unter anderem nach Chicago, Los Angeles und New York. Auch Air India kündigte an, Flüge zu streichen. Korean Air nutzte ersatzweise die Boeing 787 und die Boeing 747-400. Cathay Pacific aus Hongkong reagierte ebenso und erklärte, Absagen seien bislang nicht nötig gewesen.

Boeing war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.