Jetzt kommt es zum ProzessFrau auf Autobahn von Lärmschutzwand erschlagen
dpa
4.4.2024 - 09:33
Gut vier Jahre nach einem schweren Unglück auf einer Autobahn kommt es in Deutschland jetzt zum Gerichtsprozess. Den Mitarbeitern eines Strassenunternehmens wird fahrlässige Tötung vorgeworfen, einer muss sich wegen Totschlag durch Unterlassen und Baugefährdung verantworten.
DPA
04.04.2024, 09:33
04.04.2024, 10:15
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Im November 2020 wird eine Frau in Köln von einer Lärmschutzwand erschlagen.
Jetzt kommt es zum Gerichtsprozess.
Den Mitarbeitern des Strassenunternehmens wird fahrlässige Tötung vorgeworfen.
Eine Person muss sich wegen Totschlag durch Unterlassen und Baugefährdung verantworten.
In Deutschland ist eine Autofahrerin auf einer Autobahn bei Köln im Jahr 2020 von einer Lärmschutzwand erschlagen worden. Im Sommer soll der Prozess starten. Das teilte ein Sprecher des Kölner Landgerichts mit.
Einem Mitarbeiter der damaligen Baufirma werde Totschlag durch Unterlassen und Baugefährdung vorgeworfen. Zwei Mitarbeitern des Landesbetriebs Strassenbau Nordrhein-Westfalen wird zudem fahrlässige Tötung vorgeworfen.
Im November 2020 hatte sich eine sechs Tonnen schwere Betonplatte der Lärmschutzwand an der A3 gelöst und die 66 Jahre alte Autofahrerin in ihrem Wagen erschlagen. Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst gegen 17 Verdächtige ermittelt, aber gegen 13 das Verfahren mangels ausreichenden Tatverdachts eingestellt. Ein weiterer Verdächtiger ist zwischenzeitlich gestorben.
Pfusch am Bau?
Die Ursache soll Pfusch am Bau gewesen sein. Die Befestigung der Lärmschutzwand soll weder der ursprünglich geplanten Konstruktion noch der bauaufsichtlichen Zulassung entsprochen haben. Ermittler hatten in der Sache eine Baufirma in Ibbenbüren und den landeseigenen Betrieb Strassenbau NRW in Gelsenkirchen durchsucht.
Der Landesbetrieb Strassenbau NRW hatte kurz nach dem Unglück mitgeteilt, dass beim Einbau der Platte 2007 improvisiert worden sei, um einen Höhenunterschied auszugleichen. Bei der regelwidrigen Konstruktion habe eine angeschweisste Schraube die Zugkräfte des tonnenschweren Teils aus Stahlbeton auf Dauer nicht getragen. In den Monaten nach dem Unfall waren die Schallschutzwände an der Autobahn jeweils mit zwei Stahlhaken versehen und dadurch neu gesichert worden.