Das Wasser im Brunnen am Helvetiaplatz in Bern vor dem Historischen Museum in farbiger Erscheinung
Die Lebensmittelfarbe sei für Mensch und Umwelt unbedenklich, schreiben die Aktivistinnen. Nicht unbedenklich für die Frauen seien die "gravierenden Missstände" in der Gleichstellung.
Frauen färben Brunnenwasser anlässlich des Frauenstreiks lila ein - Gallery
Das Wasser im Brunnen am Helvetiaplatz in Bern vor dem Historischen Museum in farbiger Erscheinung
Die Lebensmittelfarbe sei für Mensch und Umwelt unbedenklich, schreiben die Aktivistinnen. Nicht unbedenklich für die Frauen seien die "gravierenden Missstände" in der Gleichstellung.
Am Montag hat es in einigen Schweizer Städten ein «lila Erwachen» gegeben: Zum Auftakt des nationalen Frauenstreiktags färbten Aktivistinnen das Wasser in einigen Brunnen mit lila Lebensmittelfarbe ein.
Es soll die erste von mehreren Aktionen sein, die auf die «gravierenden Missstände in der Gleichberechtigung» aufmerksam machen sollen, wie die Frauen in einer Mitteilung schrieben. So waren in der Stadt Bern mehrere bekannte Brunnen lila eingefärbt, wie ein Augenschein der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort zeigte. Gemäss Mitteilung soll das Brunnenwasser in den Städten Thun, Bern, Bümpliz, Freiburg, Zürich und Basel bis nach St. Gallen lila eingefärbt worden sein.
Das Wasser sei mit Lebensmittelfarbe eingefärbt worden, steht in der Mitteilung vom Montagmorgen. Diese sei «für Frau*, Mutter, Kind und alles was kreucht und fleucht, auch für empfindliche Pflänzchen unbedenklich», schreiben die Frauen – nicht so aber «das Patriarchat, die Lohnungleichheit, häusliche Gewalt, strukturelle und sexuelle Gewalt, die mentale Überlastung und die Dauerbelastung der Frauen und auch nicht die bis zu 50 Prozent tiefere Rente und die Diskriminierung».
Frauen machen Feierabend um 15.19 Uhr
Frauen werden am Montag in der Schweiz auf die Strasse gehen und ihre Rechte mit zahlreichen Aktionen im ganzen Land einfordern. Im Zentrum des diesjährigen Frauenstreiks stehen Forderungen nach besseren Löhnen und Altersrenten sowie genügend Kinderbetreuungsplätzen und nach einem verstärkten Schutz vor sexueller Gewalt.
Um 15.19 Uhr werden viele Frauen am Montag Feierabend machen. Auf einen Tag umgerechnet arbeiten die Frauen inzwischen statt ab 15.24 Uhr bereits gratis – im Jahr 2019 war es noch um ab 15.19 Uhr. Die Lohnungleichheit hat also noch zugenommen.
In Zürich und Chur etwa wird laut der Webseite 14juni.ch um 15.19 Uhr eine Lärm-Aktion stattfinden unter dem Motto «Wir lassen uns nicht unter den Teppich kehren». In Bern ist ein rückwärts laufender Flashmob geplant, um auf die Rückständigkeit der Schweiz bei der Gleichstellung aufmerksam zu machen.
An anderen Orten gibt es feministische Picknicks und Workshops. Kundgebungen sind in grösseren und kleineren Städten in der ganzen Schweiz um 18 Uhr geplant.
Viel erreicht – «noch nicht am Ziel»
50 Jahre nach der Einführung des Frauenstimmrechts, 30 Jahre nach dem ersten Frauenstreik 1991 und 25 Jahre nach der Einführung des Gleichstellungsgesetzes hat die feministische Bewegung in der Schweiz zwar viel erreicht. Doch sie sieht sich noch lange nicht am Ziel.