Ukraine-Übersicht Selenskyj sieht Fortschritte bei der Gegenoffensive: «Wir sind in Bewegung»

Agenturen/red

2.9.2023

Moskau baut seine Luftverteidigung aus

Moskau baut seine Luftverteidigung aus

Angesichts sich häufender Drohnenangriffe auf die russische Hauptstadt hat Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin vom Ausbau der eigenen Luftverteidigung gesprochen. «In diesem Jahr haben wir viel getan, um Moskau vor Drohnen und versuchten Terroranschlägen zu schützen», sagte Sobjanin demnach.

01.09.2023

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht Fortschritte bei der Gegenoffensive. Derweil gibt Moskau an, einen ukrainischen Angriffsversuch auf die Krim-Brück abgewehrt zu haben. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/red

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht Fortschritte bei der Gegenoffensive der Streitkräfte zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete. «Die ukrainischen Streitkräfte bewegen sich vorwärts. Trotz allem und ungeachtet dessen, was alle sagen, kommen wir voran, und das ist das Wichtigste. Wir sind in Bewegung», teilte Selenskyjbei Telegram mit. Die Ukraine hatte zuletzt immer wieder kritisiert, dass westliche Experten von einem schleppenden Fortgang der Offensive ohne die erwarteten Durchbrüche an der Frontlinie sprachen. Auch Selenskyj hatte erklärt, die Offensive sei kein Hollywood-Film.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht Fortschritte bei der ukrainischen Gegenoffensive.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht Fortschritte bei der ukrainischen Gegenoffensive.
Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa (Archivbild)

Er sei stolz auf den Mut und die Treffsicherheit der ukrainischen Schützen, teilte Selenskyj auch bei X (vormals Twitter) mit. Er veröffentlichte dazu Fotos von Explosionen bei den Einsätzen im Kriegsgebiet. Er sei den Soldaten der 47. Artilleriebrigade dankbar für die wirksame Verteidigung «unseres Landes» in den Gebieten Saporischschja, Donezk und Sumy und für «ihre Stärke in unseren nördlichen Regionen».

Russland hat nach eigenen Angaben Drohnenangriffe auf die Krim-Brücke abgewehrt. Das russische Militär habe drei Seedrohnen zerstört, die bei einem Versuch eingesetzt worden seien, die Brücke vom russischen Festland zur von Russland illegal annektierten ukrainischen Halbinsel Krim anzugreifen, teilte das Verteidigungsministerium mit. Eine der Drohnen sei am Freitagabend zerstört worden, die zwei anderen am frühen Samstagmorgen. Von ukrainischer Seite lag zunächst keine Stellungnahme vor.

Der Kertsch-Brücke kommt in dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eine wichtige Rolle als Versorgungsroute Moskaus zu. Sie war in dem Konflikt mehrfach Ziel von Attacken. Bei einer Explosion im Oktober, die laut russischen Behörden auf eine Lastwagenbombe zurückging, kamen drei Menschen ums Leben. Ein weiterer Angriff auf die Brücke ereignete sich im Juli, wobei ein Paar getötet und dessen Tochter schwer verletzt wurde.

Bei Beschuss der russischen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine wurden nach Angaben von Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Samstag ein Menschen getötet und zwei weitere verletzt. Zwei ukrainische Drohnen griffen den Angaben zufolge den Bezirk Waluyski an und verursachten Schäden an einem Privathaus und einem Auto. Eine weitere Drohne sei im Bezirk Grayworonski von der russischen Luftverteidigung abgefangen worden.

Ein Güterzug fährt über die Eisenbahnverbindung der Krim-Brücke, die das russische Festland und die Halbinsel Krim über die Strasse von Kertsch verbindet. Die Brücke ist Teil einer für Moskau strategisch wichtigen Versorgungsroute.
Ein Güterzug fährt über die Eisenbahnverbindung der Krim-Brücke, die das russische Festland und die Halbinsel Krim über die Strasse von Kertsch verbindet. Die Brücke ist Teil einer für Moskau strategisch wichtigen Versorgungsroute.
-/AP/dpa (Archivbild)

In der benachbarten Region Kursk, die wie Belgorod an die Ukraine grenzt, wurde nach Angaben von Gouverneur Roman Starowoit am Samstag beim Beschuss eines Dorfes eine Frau verletzt. Der Gouverneur machte die Ukraine für den Angriff verantwortlich. Die ukrainischen Behörden gaben zunächst keine Stellungnahme zu den Vorfällen ab.

Unterdessen wurden nach Angaben des von Moskau installierten Statthalters Alexej Kulemsin in der ostukrainischen, von Russland zusammen mit dem gleichnamigen Gebiet von Moskau für annektiert erklärten Stadt Donezk am Samstag vier Menschen durch ukrainischen Beschuss verletzt.

Der Leiter der regionalen Militärverwaltung in der südukrainischen Region Cherson, Olexander Prokudin, berichtete von einer toten Person und vier Verletzten am Samstag. In Krywyj Rih, der Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, vermeldete Bürgermeister Olexander Wilkul, die Luftverteidigung habe einen Angriff abgewehrt.

Britische Militärvertreter erklärten am Samstag, Russland riskiere eine Aufspaltung seiner Streitkräfte bei dem Versuch, einen Durchbruch der ukrainischen Armee in der Südukraine zu verhindern. Britischen Geheimdiensterkenntnissen zufolge griffen ukrainische Streitkräfte an der Orichiw-Achse weiter an, wobei Einheiten die erste russische Hauptverteidigungslinie erreichten, hiess es. Die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maljar erklärte, die Truppen Kiews rückten in der von Russland illegal für annektiert erklärten Region Saporischschja weiter vor.

Ungeachtet russischer Drohungen nutzen unterdessen ukrainische Transportschiffe weiter einen zivilen Korridor, um ihre Fracht ans Ziel zu bringen. Ein Frachtschiff, das die Ukraine verlassen hat, wurde unweit bulgarischer Hoheitsgewässer geortet, wie die zuständigen Seebehörden am Samstag mitteilten.

Die unter liberianischer Flagge fahrende «Anna-Theresa», ein Massengutfrachter mit etwa 56 000 Tonnen Roheisen an Bord, lief am Freitag aus dem Hafen von Juschne aus, wie der ukrainische Infrastrukturminister Olexander Kubrakow sagte. Ein weiteres Schiff, die «Ocean Courtesy», die unter Flagge der Marshallinseln fährt, habe denselben Hafen am Freitag mit 172'000 Tonnen Eisenerzkonzentrat verlassen, fügte er hinzu. Es wurde erwartet, dass dieses Schiff am Samstagnachmittag den rumänischen Schwarzmeerhafen Konstanza erreicht, wie aus Daten der Schiffsverfolgungs-Website «MarineTraffic» hervorging.

Die beiden Schiffe durchfuhren einen temporären Korridor für zivile Schiffe aus den ukrainischen Schwarzmeerhäfen in Richtung des Bosporus, wie Kubrakow in dem vormals als Twitter bekannten Netzwerk X mitteilte. Der Korridor führt entlang der westlichen Küsten des Schwarzen Meeres durch Gewässern, die von den Nato-Mitgliedern Rumänien und Bulgarien kontrolliert werden. Internationale Gewässer werden auf diesem Weg vermieden.

Es handelte sich um das dritte und das vierte Schiff, die den von der ukrainischen Regierung eingerichteten Korridor nach dem Ende des Getreideabkommens mit Russland und der Ukraine nutzten. Ihr Ablegen fiel zeitlich zusammen mit der offiziellen Ankündigung eines Treffens zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Montag in der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi. Das von Ankara und den Vereinten Nationen vermittelte Getreideabkommen hatte es ermöglicht, dass ukrainisches Getreide trotz des Krieges weiterhin den Weltmarkt erreichte.


Die Ereignisse des Tages im Überblick

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ukraine kann mit eigenen Waffen nach offiziellen Angaben aus Kiew inzwischen Ziele auf russischem Staatsgebiet in 1500 Kilometern Entfernung erreichen.
  • Immer mehr ukrainische Drohnen verursachen mitten in Russlands Hauptstadt Moskau Schäden.
  • Neuerdings soll Kiew Drohnen aus Karton einsetzen, die vom Radar nur schwer zu erkennen sind. Der Moskauer Bürgermeister will die Luftverteidigung ausbauen.
  • Die Sicherheitspolitische Kommission des Ständerats befürwortet einen Deal mit Deutschland, der die Weitergabe alter Leopard-Panzer an westliche Armeen ermöglicht. Dort sollen sie Lücken schliessen, die durch die Abgabe von Panzern an die Ukraine entstanden sind.
  • USA sehen «deutliche Fortschritte» der Ukraine bei Saporischschja.
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  • 21.47 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Samstag

  • 21.16 Uhr

    Ukraine: Gericht nimmt Oligarch Kolomojskyj in Untersuchungshaft

    Ein Gericht in Kiew hat gegen den ukrainischen Oligarchen Ihor Kolomojskyj unter anderem wegen des Verdachts des Betrugs Untersuchungshaft angeordnet. Der Richter setzte den Haftbefehl gegen den 60-Jährigen zunächst bis 31. Oktober in Kraft, wie die Internetzeitung «Ukrajinska Prawda» aus dem Gerichtssaal berichtete. Zugleich wurde eine Kaution von knapp 510 Millionen Hrywnja (rund 12 Millionen Franken) angesetzt, bei deren Zahlung der Milliardär und frühere politische Förderer des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wieder bis zur Gerichtsverhandlung auf freien Fuss käme.

    Zuvor hatte der Geheimdienst SBU bei Telegram mitgeteilt, Kolomojskyj Ermittlungsergebnisse übergeben zu haben. Demnach werden dem Eigentümer einer Finanz- und Industrie-Unternehmensgruppe kriminelle Machenschaften vorgeworfen, darunter Betrug und die Legalisierung von unrechtmässig erworbenem Eigentum. Der Geschäftsmann soll in den Jahren zwischen 2013 und 2020 mehr eine halbe Milliarde Hrywnja ins Ausland geschafft haben. Die Ermittlungen unter Aufsicht der Generalstaatsanwaltschaft liefen weiter, hiess es.

    Gegen Kolomojskyj wird bereits seit vorigem Jahr ermittelt. Im Zuge dessen wurden bei ihm auch Hausdurchsuchungen vorgenommen. Im November wurden Kolomojskyjs Beteiligungen an halbstaatlichen Erdöl- und Erdgasunternehmen wegen des Kriegs mit Russland beschlagnahmt.

    Selenskyj, der 2019 als Präsident gewählt wurde, hatte sich zuletzt immer mehr von Kolomojskyj distanziert und ihm Berichten zufolge auch die ukrainische Staatsbürgerschaft entzogen. Der Staatschef hatte ein entschlosseneres Vorgehen gegen die mächtigen ukrainischen Oligarchen angekündigt. Bereits im Februar war im Fall Kolomojskyj von einer «Unterschlagung von Erdölprodukten» im Wert von umgerechnet 930 Millionen Euro die Rede gewesen. Der Internetzeitung «Ukrajinska Prawda» zufolge äusserten sich am Samstag weder Kolomojskyj noch die Staatsanwaltschaft zu den Vorwürfen. Zu sehen war der Oligarch auf einem Video auf der Anklagebank.

  • 20.01 Uhr

    Geschichtsstunde mit Putin: «Liebt Russland!»

    Der Schulbeginn in Russland steht ganz im Zeichen des Patriotismus. Präsident Wladimir Putin schwört russische Kinder bei einer Veranstaltung vor handverlesenen Schülern in Moskau auf Vaterlandsliebe und die angebliche Unbesiegbarkeit Russlands ein.

    Geschichtsstunde mit Putin: «Liebt Russland!»

    Geschichtsstunde mit Putin: «Liebt Russland!»

    Der Schulbeginn in Russland steht ganz im Zeichen des Patriotismus. Präsident Wladimir Putin schwört russische Kinder bei einer Veranstaltung vor handverlesenen Schülern in Moskau auf Vaterlandsliebe und die angebliche Unbesiegbarkeit Russlands ei

    02.09.2023

  • 18.27 Uhr

    Ukraine: 1500 Kilometer entfernte Ziele in Russland erreichbar

    Die Ukraine kann mit eigenen Waffen nach offiziellen Angaben aus Kiew inzwischen Ziele auf russischem Staatsgebiet in 1500 Kilometern Entfernung erreichen. Das Land arbeite schon länger an einem Raketen- und Drohnenprogramm, weshalb Ziele sogar in solch weiter Entfernung kein Problem mehr seien, sagte der Sekretär des Nationalen Rates für Sicherheit und Verteidigung, Olexij Danilow, in Kiew im ukrainischen Radio.

    Die auf russischem Staatsgebiet angewendeten Waffen seien ukrainischer Herkunft, sagte er mit Blick auf die Angriffe auf militärische Ziele im Nachbarland. Russland hatte den Krieg gegen die Ukraine vor mehr als 18 Monaten begonnen.

    Russland, Pskow: Dieses Satellitenfoto von Planet Labs PBC zeigt die doppelte militärische und zivile Nutzung des internationalen Flughafens Princess Olga Pskow. Von The Associated Press (AP) analysierte Satellitenbilder zeigen, dass mutmassliche ukrainische Drohnenangriffe mindestens zwei militärische Transportflugzeuge vom Typ Iljuschin Il-76 auf dem russischen Luftwaffenstützpunkt zerstört haben.
    Russland, Pskow: Dieses Satellitenfoto von Planet Labs PBC zeigt die doppelte militärische und zivile Nutzung des internationalen Flughafens Princess Olga Pskow. Von The Associated Press (AP) analysierte Satellitenbilder zeigen, dass mutmassliche ukrainische Drohnenangriffe mindestens zwei militärische Transportflugzeuge vom Typ Iljuschin Il-76 auf dem russischen Luftwaffenstützpunkt zerstört haben.
    Planet Labs PBC/Planet Labs PBC/AP/dpa

    Zum einen gebe es das schon 2020 bestätigte Raketenprogramm des Landes, zum anderen beteiligten sich inzwischen viele Firmen an der Drohnenproduktion. «Das alles wird Ergebnisse bringen», sagte er in dem am Freitagabend gesendeten Radiostück. Die ukrainischen Streitkräfte könnten nicht nur Ziele in 700 Kilometern Entfernung treffen, sondern «sogar in 1000 bis 1500 Kilometern».

    Zugleich betonte Danilow, dass die Ukraine nur militärische Ziele angreife. Die Attacken gegen ölverarbeitende Betriebe oder andere Objekte hingegen seien das Werk russischer Partisanen, die nicht von der Ukraine kontrolliert würden. Angegriffen würden Produktionsstätten in Russland für militärische «Komponenten, die unsere Kinder töten», sagte er. «Dem müssen wir ein Ende bereiten.»

    Die Ukraine hatte zuletzt etwa Militärflugplätze im russischen Hinterland und auf der bereits 2014 von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim angegriffen. Dort wurden zahlreiche russische Flugzeuge beschädigt oder zerstört. Die ukrainische Führung hatte zuletzt wiederholt angekündigt, das Land zu einem der grössten Waffenproduzenten der Welt zu machen. Zugleich betont Kiew, mit den vom Westen gelieferten Marschflugkörpern keine Ziele in Russland zu beschiessen.

    Die Ukraine verteidigt sich mit westlicher Hilfe seit mehr als anderthalb Jahren gegen die russische Invasion, die Kremlchef Wladimir Putin am 24. Februar 2022 begonnen hatte. Russland beschiesst das Land mit Raketen, Marschflugkörpern, Drohnen und Artillerie. Zuletzt hatte die Ukraine im Zuge ihrer Gegenoffensive zur Befreiung eigener Regionen Angriffe auch auf russisches Staatsgebiet verstärkt.

  • 16.50 Uhr

    Tote und Verletzte bei Beschuss in Russland und der Ukraine

    Bei Beschuss der russischen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine sind nach Angaben von Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow ein Menschen getötet und zwei weitere verletzt worden. Zwei ukrainische Drohnen griffen den Angaben zufolge den Bezirk Waluyski an und verursachten Schäden an einem Privathaus und einem Auto. Eine weitere Drohne sei im Bezirk Grayworonski von der russischen Luftverteidigung abgefangen worden.

    In der benachbarten Region Kursk, die wie Belgorod an die Ukraine grenzt, wurde nach Angaben von Gouverneur Roman Starowoit beim Beschuss eines Dorfes eine Frau verletzt. Der Gouverneur machte die Ukraine für den Angriff verantwortlich. Die ukrainischen Behörden gaben zunächst keine Stellungnahme zu den Vorfällen ab.

    Unterdessen wurden nach Angaben des von Moskau installierten Statthalters Alexej Kulemsin in der ostukrainischen, von Russland zusammen mit dem gleichnamigen Gebiet von Moskau für annektiert erklärten Stadt Donezk am Samstag vier Menschen durch ukrainischen Beschuss verletzt.

    Der Leiter der regionalen Militärverwaltung in der südukrainischen Region Cherson, Olexander Prokudin, berichtete von einer toten Person und vier Verletzten am Samstag. In Krywyj Rih, der Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, vermeldete Bürgermeister Olexander Wilkul, die Luftverteidigung habe einen Angriff abgewehrt.

  • 15:17 Uhr 

    Selenskyj sieht Fortschritte bei der Gegenoffensive

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht Fortschritte bei der Gegenoffensive der Streitkräfte zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete. «Die ukrainischen Streitkräfte bewegen sich vorwärts. Trotz allem und ungeachtet dessen, was alle sagen, kommen wir voran, und das ist das Wichtigste. Wir sind in Bewegung», teilte Selenskyj am Samstag bei Telegram mit. Die Ukraine hatte zuletzt immer wieder kritisiert, dass westliche Experten von einem schleppenden Fortgang der Offensive ohne die erwarteten Durchbrüche an der Frontlinie sprachen. Auch Selenskyj hatte erklärt, die Offensive sei kein Hollywood-Film.

    Er sei stolz auf den Mut und die Treffsicherheit der ukrainischen Schützen, teilte Selenskyj auch bei X (vormals Twitter) mit. Er veröffentlichte dazu Fotos von Explosionen bei den Einsätzen im Kriegsgebiet. Er sei den Soldaten der 47. Artilleriebrigade dankbar für die wirksame Verteidigung «unseres Landes» in den Gebieten Saporischschja, Donezk und Sumy und für «ihre Stärke in unseren nördlichen Regionen».

  • 15.02 Uhr

    Ukrainische Transportschiffe trotzen russischen Drohungen

    Ungeachtet russischer Drohungen nutzen ukrainische Transportschiffe weiter einen zivilen Korridor, um ihre Fracht ans Ziel zu bringen. Ein Frachtschiff, das die Ukraine verlassen hat, wurde unweit bulgarischer Hoheitsgewässer geortet, wie die zuständigen Seebehörden mitteilten.

    Die unter liberianischer Flagge fahrende «Anna-Theresa», ein Massengutfrachter mit etwa 56'000 Tonnen Roheisen an Bord, lief am Freitag aus dem Hafen von Juschne aus, wie der ukrainische Infrastrukturminister Olexander Kubrakow sagte. Ein weiteres Schiff, die «Ocean Courtesy», die unter Flagge der Marshallinseln fährt, habe denselben Hafen am Freitag mit 172'000 Tonnen Eisenerzkonzentrat verlassen, fügte er hinzu. Es wurde erwartet, dass dieses Schiff am Samstagnachmittag den rumänischen Schwarzmeerhafen Konstanza erreicht, wie aus Daten der Schiffsverfolgungs-Website «MarineTraffic» hervorging.

    Die beiden Schiffe durchfuhren einen temporären Korridor für zivile Schiffe aus den ukrainischen Schwarzmeerhäfen in Richtung des Bosporus, wie Kubrakow in dem vormals als Twitter bekannten Netzwerk X mitteilte. Der Korridor führt entlang der westlichen Küsten des Schwarzen Meeres durch Gewässern, die von den Nato-Mitgliedern Rumänien und Bulgarien kontrolliert werden. Internationale Gewässer werden auf diesem Weg vermieden.

    Ein Frachtschiff verlässt den Hafen von Odessa.  Der Korridor führt entlang der westlichen Küsten des Schwarzen Meeres durch Gewässern, die von den Nato-Mitgliedern Rumänien und Bulgarien kontrolliert werden.
    Ein Frachtschiff verlässt den Hafen von Odessa.  Der Korridor führt entlang der westlichen Küsten des Schwarzen Meeres durch Gewässern, die von den Nato-Mitgliedern Rumänien und Bulgarien kontrolliert werden.
    Nina Lyashonok/AP/dpa (Archivbild)

    Es handelte sich um das dritte und das vierte Schiff, die den von der ukrainischen Regierung eingerichteten Korridor nach dem Ende des Getreideabkommens mit Russland und der Ukraine nutzten. Ihr Ablegen fiel zeitlich zusammen mit der offiziellen Ankündigung eines Treffens zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Montag in der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi. Das von Ankara und den Vereinten Nationen vermittelte Getreideabkommen hatte es ermöglicht, dass ukrainisches Getreide trotz des Krieges weiterhin den Weltmarkt erreichte.

  • 14.31 Uhr

    Kehrtwende: Russischer Botschafter nicht zu Nobelpreisen eingeladen

    Nach scharfer Kritik an der Einladung des russischen Botschafters in Schweden zur Verleihung der Nobelpreise hat die Nobelstiftung ihre Entscheidung widerrufen. Wie im Vorjahr würden die Vertreter von Russland sowie seiner Verbündeten Belarus und Iran nicht zu der Preisverleihung in Stockholm gebeten, teilte die Nobelstiftung mit.

    Zugleich verteidigte die Organisation ihre frühere Entscheidung. Man halte es für wichtig und richtig, die Werte und Botschaften, für die der Nobelpreis stehe, möglichst weit zu verbreiten, hiess es in der Mitteilung. Mit der Verleihung des Friedensnobelpreises an Vorkämpfer für Menschenrechte aus Russland und Belarus sowie Ukrainer, die sich mit der Dokumentation russischer Kriegsverbrechen befassen, sei im vergangenen Jahr eine klare politische Botschaft gesetzt worden.

    Die «starke Reaktion» in Schweden aber habe gedroht, diese Botschaft zu überschatten, hiess es weiter. «Wir haben uns daher entschieden, die Ausnahme von der regulären Praxis des letzten Jahres zu wiederholen – das heisst, die Botschafter von Russland, Belarus und dem Iran nicht zur Nobelpreisverleihung in Stockholm einzuladen.»

    Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson hatte die Einladung am Freitag kritisiert, mehrere ranghohe schwedische Politiker kündigten an, den Feierlichkeiten fernzubleiben, falls der russische Botschafter teilnehmen sollte. Die Übergabe der Nobelpreise für Literatur, Medizin, Physik, Chemie und Wirtschaftswissenschaften findet am 10. Dezember in Stockholm statt. Der Friedensnobelpreis wird am selben Tag vom Norwegischen Nobelkomitee in Oslo vergeben. Dazu würden «wie bisher» alle Botschafter eingeladen, hiess es in der Mitteilung aus Stockholm.

  • 13.54 Uhr

    Deutsche Luftwaffe hilft beim Schutz des Luftraums der Slowakei

    Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges hilft die Bundeswehr seit Samstag, den Luftraum des Nato-Mitglieds Slowakei zu schützen. Dazu gibt es bis zum 22. Dezember sogenannte Schutzflüge im slowakischen Luftraum, wie die Luftwaffe in Berlin mitteilte. Eine Alarmrotte zweier Eurofighter-Kampfflugzeuge des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 im oberbayerischen Neuburg an der Donau werde ständig bereitstehen, um im Ernstfall unidentifizierte oder feindliche Luftfahrzeuge im slowakischen Luftraum abzufangen, führte die Bundeswehr auf ihrer Webseite aus.

    Zudem sind Trainingsflüge über der Slowakei und auch Landungen dort geplant. Die Slowakei ist Teil der Nato-Ostflanke und direktes Nachbarland der von Russland angegriffenen Ukraine.

    Die Slowakei hatte der Ukraine im April 2022 ihr Luftabwehr-Raketensystem S-300 übergeben. Als Ersatz stationierten die USA und die Niederlande je ein Patriot-System mit dazugehörenden Truppen beim Nato-Verbündeten und Deutschland zwei. Nach den USA und den Niederlanden haben aber auch die Deutschen ihre Patriots inzwischen wieder aus der Slowakei abgezogen.

    Da die Slowakei im März dieses Jahres auch ihre Kampfflugzeuge des sowjetischen Typs MiG-29 an die Ukraine abgegeben hat, kann sie ihren Luftraum nicht mehr selbst schützen. Diese Aufgabe übernahmen zunächst die direkten Nachbarstaaten Polen, Tschechien und Ungarn - nun ist Deutschland mit dabei.

    An diesem Wochenende beteiligt sich die deutsche Luftwaffe zudem an der zweitägigen Flugschau Slovak International Air Fest am slowakischen Militärflughafen Kuchyna, 42 Kilometer nördlich von Bratislava. Der Militärflugplatz wird auf Grundlage eines Abkommens zwischen der Slowakei und den USA auch von der US-Luftwaffe genutzt.

  • 10:13 Uhr

    Für Russland wird es wegen Ukraine-Vorstössen riskant

    Indem russische Kräfte gleichzeitig die ukrainische Gegenoffensive im Süden des Landes abwehren und im Osten selbst angreifen, riskiert Russland nach britischer Einschätzung eine Aufteilung seiner Kräfte. Russland setze seine Vorstösse bei Kupjansk im Osten der Ukraine fort und wolle so die ukrainischen Angreifer zwingen, ihre Einheiten zwischen dem Süden und Osten zu spalten, teilte das britische Verteidigungsministerium am Samstag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit.

    Russland versucht, im Süden auf der Orichiw-Achse einen Durchbruch der Ukraine zu verhindern.
    Russland versucht, im Süden auf der Orichiw-Achse einen Durchbruch der Ukraine zu verhindern.
    Keystone/

    «Angesichts der Tatsache, dass Russland seit Beginn der ukrainischen Gegenoffensive im Juni bescheidene Gewinne in der Nähe von Kupjansk erzielt hat, wird es höchstwahrscheinlich versuchen, daraus Kapital zu schlagen, indem es die Achse weiterhin mit Ressourcen versorgt», hiess es in London. Allerdings könne Russland dadurch selbst gezwungen sein, seine Truppen aufzuspalten, um im Süden auf der Orichiw-Achse einen Durchbruch der Ukraine zu verhindern.

    Dort hätten ukrainische Kräfte die erste russische Hauptverteidigungslinie erreicht. Einheiten der 58. Armee sowie Luftlandetruppen versuchten, die Ukrainer aufzuhalten. Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

  • 09:08 Uhr

    Moskau: Drei Angriffe auf Krimbrücke abgewehrt

    Russland hat nach offiziellen Angaben in der Nacht drei Seedrohnenangriffe auf die Krim-Brücke abgewehrt. Die ukrainischen Marinedrohnen seien rechtzeitig in den Gewässern des Schwarzen Meeres entdeckt und zerstört worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am frühen Samstagmorgen in seinem Telegram-Kanal mit. Demnach hatte sich ein erster Angriff am späten Freitagabend ereignet, zwei weitere folgten früh am Samstag Moskauer Zeit. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.

    Russland führt seit rund 18 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Rückholung der 2014 von Russland annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim ist ein Hauptziel der ukrainischen Landesverteidigung. Die Brücke vom russischen Festland zur Krim ist enorm wichtig für die Versorgung der Halbinsel wie der russischen Truppen im Süden der Ukraine. Die Brücke wurde daher von Kiew mehrfach angegriffen.

    Satellitenbildern zufolge sichert Russland einen Teil der Brücke mit einer Barriere aus Schiffen. Nach Einschätzungen von Beobachtern soll dies als Schutz vor möglichen ukrainischen Angriffen mit Seedrohnen dienen.

  • 20.37 Uhr

    Belarus wirft Polen Verletzungen seines Luftraums vor

    Ein polnischer Militärhelikopter ist nach Angaben aus Belarus am Freitag in den Luftraum des Nachbarlandes eingedrungen. Der Helikopter vom Typ Mi-24 habe die belarussische Grenze «in extrem geringer Höhe» überquert, sei bis zu 1200 Meter in das Staatsgebiet von Belarus geflogen und dann umgekehrt, teilte der belarussische Grenzschutz im Onlinedienst Telegram mit.

    Die Regierung in Minsk bestellte wegen der Luftraumverletzung den polnischen Geschäftsträger ins Aussenministerium ein. «Die belarussischen Diplomaten machten die polnische Seite auf die Unzulässigkeit dieses Verstosses aufmerksam und forderten Warschau auf, Massnahmen zu ergreifen, um solche Vorfälle in Zukunft auszuschliessen», erklärte das Ministerium.

    Die Spannungen in den Beziehungen zwischen Minsk und Warschau hatten zuletzt erheblich zugenommen. Am Montag hatten Polen und die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland von Belarus verlangt, die russische Söldnergruppe Wagner von seinem Staatsgebiet zu verbannen.

  • 19.22 Uhr

    Mann in Deutschland wirft ukrainischen Jungen (10) von Brücke

    Ein Unbekannter hat in Einbeck (Deutschland) einen ukrainischen Jungen (10) über eine Brücke in den Mühlenkanal geworfen, das berichtet die «Bild». Der Grund für die abscheuliche Tat: Der Junge wollte nicht Russisch sprechen.

    Laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft spielte der Junge mit anderen Kindern aus der Ukraine in der Nähe des Reinserturmwegs. Einem vorbeikommenden Passant missfiel, dass die Kinder untereinander Ukrainisch sprachen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte: «Sie sollten stattdessen russisch sprechen. Sodann habe er geäussert, dass die Ukraine den Krieg angefangen habe.»

    Nachdem der Mann zuerst ein Mädchen an den Haaren gerissen hatte, griff er sich unvermittelt den Zehnjährigen und warf ihn über das Brückengeländer in den Kanal. Bei dem Sturz auf einen Eisenträger, der an der Brücke befestigt war, verletzte sich das Kind am Kopf und am linken Fuss.

    Der Sprecher der Staatsanwaltschaft breichtet weiter: «Während der Junge im Kanal lag, soll der unbekannte Täter ihn mit einer Glasflasche beworfen haben, die den Geschädigten im Bereich der rechten Schulter traf.»