NatoGespräche zwischen Türkei und Griechenland im Bohr-Streit
dpa/tpfi
3.9.2020
Athen und Ankara nähern sich womöglich wieder an. Die Nato verkündet «technische Gespräche» zwischen den beiden Seiten, die über Energieressourcen im östlichen Mittelmeer streiten. Griechenland will davon nichts wissen.
Zur Deeskalation im Streit um Bohrrechte im Mittelmeer haben sich die Türkei und Griechenland auf Gespräche geeinigt. Das teilte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag mit. Die «technischen Gespräche» sollten die Spannungen mindern – und das Risiko von Vorfällen und Unfällen im Mittelmeer senken, sagte Stoltenberg. Aus der griechischen Regierung erfuhr die Nachrichtenagentur AP, eine Gesprächsvereinbarung entspreche «nicht der Realität». Deeskalation werde es nur geben, wenn die Türkei alle ihre Schiffe aus griechischen Gewässern abziehe.
Die Spannungen zwischen den beiden Nato-Partnern Athen und Ankara haben zuletzt stark zugenommen. Die Türkei suchte mit einem Forschungsschiff nach Erdgas- und Erdölvorkommen im östlichen Mittelmeer – und zwar konkret in Gewässern, die Griechenland für sich beansprucht.
Die Ankündigung der Nato kam nach einer Erklärung der Türkei, laut der Russland im September Marineübungen im östlichen Mittelmeer ausführen werde. Sie sollen im gleichen Gebiet stattfinden, in dem die Türkei nach Erdöl- und Erdgasvorkommen sucht. Aus Sicht Griechenlands befindet sich das Gebiet auf dem griechischen Festlandsockel.
Warum die Türkei anstelle von Russland die Marineübungen ankündigte, war zunächst unklar. Allerdings haben die beiden Länder in den vergangenen Jahren ihre militärischen, politischen und wirtschaftlichen Verbindungen ausgebaut. Im Bürgerkriegsland Syrien sprechen sie sich bei Militäreinsätzen eng ab.
Am Donnerstag telefonierten Bundeskanzlerin Angela Merkel und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. In einer Stellungnahme seines Büros hiess es, er wolle eine Vereinbarung, mit der die Ressourcen «fair» geteilt werden. Griechenland, griechische Zyprer und deren Unterstützer heizten die Spannungen an.