Rauchbomben und Tränengas Trotz Gewalteskalation: Opposition in Albanien will weiter protestieren

DPA

12.5.2019 - 12:04

Dass die Demonstration am Samstag in Gewalt gemündet ist, schreckt die albanische Opposition wenig ab. Die Proteste gegen Edi Ramas Regierung sollen weitergehen.

Nach den gewaltsamen Ausschreitungen in Tirana beharrt die Opposition auf ihrem Widerstand gegen die albanische Regierung. Die Proteste sollten am heutigen Sonntag in kleinerer Form weitergehen, teilte die Führung der Demokratischen Partei mit, um gegen die Festnahme eines hochrangigen Parteimitglieds zu demonstrieren.

Für (den morgigen) Montag rief die Opposition zu einer landesweiten, und somit potenziell grösseren Kundgebung. Bei Protesten am Samstag war es zu Krawallen gekommen: Oppositionsanhänger warfen unter anderem Molotow-Cocktails, die Polizei reagierte mit Tränengas und Wasserwerfern.

Seit Monaten demonstrieren Oppositionsanhänger gegen die Regierung. Die Opposition wirft der Regierung von Ministerpräsident Edi Rama Korruption und Verbindungen zur organisierten Kriminalität vor. Die Regierung weist das zurück. Die Gewalt vom Samstag verurteilte Rama. Albanien sei beschädigt, schrieb er.

Demonstranten warfen Brandsätze bei den Protesten in der albanischen Hauptstadt Tirana.
Demonstranten warfen Brandsätze bei den Protesten in der albanischen Hauptstadt Tirana.
Keystone

Die US-Botschaft im Land prangerte die gewaltsamen Ausschreitungen ebenfalls an. Die Anführer der Proteste seien verantwortlich dafür, Ruhe zu fördern, hiess es in einer Stellungnahme nach den Krawallen. «Wir rufen alle Parteien zur Zurückhaltung auf.»

Bei der Demonstration von Tausenden Oppositionsanhängern in Tirana war es mehrfach zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Reporter sahen, wie Menschen verletzt wurden. Auf dem Boulevard der Märtyrer der Nation schmissen Protestierende Molotow-Cocktails und Knallkörper. Die Polizei setzte Tränengas ein, als Demonstranten eine Absperrung durchbrachen. Auch vor dem Parlamentsgebäude gab es Ausschreitungen, neben Tränengas kamen aufseiten der Polizei vier Wasserwerfer zum Einsatz.

Innenminister Sander Lleshaj schrieb bei Twitter, Demokratie werde nicht auf Molotow-Cocktails gebaut. Mit diesen solle Albanien zerstört werden. «Aber das ist unmöglich!», so Lleshaj.

Der Chef der oppositionellen Demokraten, Lulzim Basha, rief dagegen seine Unterstützer auf, bis zu Ramas Rücktritt und dem Aufbau einer Übergangsregierung zu demonstrieren. «Wir sind fest entschlossen ... dass es keine Neuwahl mit Edi Rama geben wird.»

Im Juni sind in Albanien Kommunalwahlen angesetzt. Ausserdem erwartet das Land eine Entscheidung der Europäischen Union, Beitrittsverhandlungen aufzunehmen.

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