Fünf Nachbarn umgebracht Grossfahndung nach Todesschützen von Texas

dpa/tgab

1.5.2023 - 15:23

Mitarbeiter der Spurensicherung der Polizei sind am Tatort in Texas im Einsatz.
Mitarbeiter der Spurensicherung der Polizei sind am Tatort in Texas im Einsatz.
dpa

Über 250 Polizisten suchen Hinweise auf einen Mann, der mutmasslich fünf Menschen getötet hat. Die Spürhunde haben die Fährte verloren. Laut FBI ist der Mann «bewaffnet und gefährlich».

dpa/tgab

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Vor zwei Tagen hat ein angetrunkener Mann mit einem Gewehr in Texas fünf seiner Nachbarn erschossen, nachdem sie ihn gebeten hatten leiser zu sein.
  • Die Ermittler nahmen die Suche nach dem Tatverdächtigen mit Spürhunden auf, bislang ergebnislos.
  • Der Mann befindet sich weiterhin auf der Flucht.
  • Die Gesetze im US-Bundesstaat Texas zum Waffenbesitz gelten als besonders lax, die lokale Waffenlobby ist mächtig.

Nach einer Bluttat mit fünf Toten ist der mutmassliche Täter im US-Bundesstaat Texas weiter auf der Flucht. Mehr als 250 Polizisten waren nach Angaben der US-Bundespolizei FBI rund um den Ort Cleveland bei Houston auch am Montag im Einsatz, um den 38-jährigen Mann zu finden. Das FBI hält den Verdächtigen für «bewaffnet und gefährlich». Nach Einschätzung des Sheriffs des San Jacinto County, Greg Capers, könnte er «überall» sein, nachdem Spürhunde die Fährte verloren hatten.

Der Mann hatte am späten Freitagabend mit einem Gewehr auf Menschen in einem Wohnhaus geschossen. Nach Aussagen des Sheriffs hatten die Nachbarn ihn zuvor aufgefordert, mit dem Herumschiessen in seinem Vorgarten aufzuhören, da ein Baby versuche zu schlafen. Die Bitte habe der angetrunkene Mann abgelehnt. Dann sei er, wie Bilder der Eingangskamera zeigten, mit dem Gewehr vor der Haustür seiner Nachbarn aufgetaucht.

Die alarmierte Polizei fand bei ihrem Eintreffen im Haus vier Tote, eine weitere Person erlag später ihren Schussverletzungen im Krankenhaus. Unter den Opfern ist Capers zufolge auch ein Kind. Beamte hatten nach Angaben der Zeitung «Houston Chronicle» am Samstag mit Hunden und teils zu Pferd das dicht bewaldete Gebiet um Cleveland durchkämmt. Sein Mobiltelefon sei bei der Nachverfolgung gefunden worden, ebenso zurückgelassene Kleidung, sagte Capers dem Sender CNN. Eingesetzte Spürhunde hätten dann aber seine Fährte verloren.

Sheriff: «Fast schon im Stil einer Hinrichtung»

Dem Sheriff nach wurden die Menschen «fast schon im Stil einer Hinrichtung» getötet – mit Schüssen in Kopf oder Nacken aus geringer Entfernung. Unter den Toten seien zwei Frauen, die offenbar mit ihren Körpern zwei Kinder vor den Schüssen abgeschirmt hatten. Insgesamt zehn Menschen hielten sich laut Sheriff in dem Haus auf, von denen fünf die Bluttat unverletzt überlebten.

Bei den fünf Todesopfern handelt es sich laut Capers um Menschen aus Honduras. Dem Sender CNN zufolge sollen sie erst Tage zuvor aus der texanischen Metropole Houston nach Cleveland gezogen sein. Der Aussenminister des mittelamerikanischen Landes, Enrique Reina, sprach auf Twitter den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. «Wir fordern, dass das volle Gewicht des Gesetzes gegen die Verantwortlichen dieses Verbrechens angewandt wird», schrieb er am Samstag.

Nach Angaben von Capers hatte es schon früher Beschwerden gegeben, dass der mutmassliche Täter im Vorgarten mit seinem Gewehr umherschiesse. Am Tatabend seien mehrere Anrufe bei der Polizei wegen anhaltender Schüsse eingegangen. Im Haus des Verdächtigen stellten die Beamten laut CNN Waffen sicher, darunter laut dem «Houston Chronicle» auch die mutmasslich für die Tötungen benutzte Halbautomatik-Waffe. Möglich sei, dass der Täter andere Feuerwaffen aus seinem Besitz mitgenommen habe, als er das Weite gesucht habe.

Die Gesetze im US-Bundesstaat Texas zum Waffenbesitz gelten als besonders lax. Die Lobby, die sich für das Recht, zum eigenen Schutz Waffen zu tragen, einsetzt, ist mächtig. Im Mai 2022 hatte ein 18-Jähriger mit einem Sturmgewehr in einer Grundschule in der texanischen Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und zwei Lehrerinnen erschossen. Jährlich sterben in den USA Zehntausende Menschen durch Waffengewalt