DeutschlandGrüne entschärfen Klima-Streit – Habeck: kämpfen um die Macht
SDA
21.11.2020 - 17:11
Robert Habeck, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, hält beim digitalen Bundesparteitag der Grünen auf dem Podium seine politische Rede. Im Jahr ihres 40-jährigen Bestehens wollen die Grünen ein neues Grundsatzprogramm beschliessen. Foto: Kay Nietfeld/dpa
SDA
In den Verhandlungen zum neuen Grundsatzprogramm hat die Grünen-Spitze eine besonders heikle Klippe umschifft. Parteichefin Annalena Baerbock handelte am Samstag einen Kompromiss mit Kritikern von der Parteibasis aus, die ein noch ehrgeizigeres Bekenntnis zum Klimaschutz gefordert hatten. Streit auf offener Bühne und das Risiko einer Abstimmungsniederlage konnte die Parteiführung damit gerade noch vermeiden.
Parteichef Robert Habeck unterstrich den Machtanspruch seiner Partei – ein Wort, das bei den Grünen nicht allzu beliebt ist, Habeck sprach gar von einem «Igitt-Begriff». «Optimistisch arbeiten wir an Lösungen. Und für diese Lösungen kämpfen wir um die Macht», sagte er. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik kämpfe eine dritte Partei ernsthaft um die Führung dieses Landes.
Nach dem Auftakt am Freitag stiegen die Grünen am Samstag tief in die inhaltliche Debatte ein – den Anfang machte ihr Kernthema Umwelt- und Klimaschutz. Im Vorfeld hatten unter anderem Mitglieder der Klimabewegung Fridays for Future den Entwurf des Bundesvorstands für das neue Grundsatzprogramm als zu wenig ehrgeizig kritisiert.
Ein Antrag, über den eigentlich abgestimmt werden sollte, verlangte, das sogenannte 1,5-Grad-Ziel zur «Massgabe» grüner Politik zu machen, also das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Das sei aber «ohne soziale und wirtschaftliche Verwerfungen praktisch nicht mehr zu schaffen», erklärte Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung den Delegierten. Im Kompromiss heisst es nun, es sei «notwendig, auf den 1,5 Grad-Pfad zu kommen».
Die führende Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer, selbst Grünen-Mitglied, zeigte sich zufrieden: «Die Grünen haben auf Druck von breiten gesellschaftlichen Bündnissen heute einen wichtigen Schritt gemacht», schrieb sie auf Twitter. Unabhängig davon nahm die Aktivistin Leonie Bremer die Partei in ihrem Redebeitrag ins Gebet: «Ihr profiliert Euch am meisten über Klimaschutz, also müsst ihr beweisen, dass ihr Politik und Kompromisse auf dem 1,5-Grad-Ziel aufbauen könnt – und dass ihr das vor allem auch wollt.»
Habeck mahnte wie am Vortag schon Baerbock, beim Wandel müssten alle mitgenommen werden. Viele Menschen fänden sich nicht mehr zurecht in der beschleunigten Wirklichkeit, sagte er. «Und je fragiler das Leben, je verletzter und verletzlicher es ist, desto stärker werden Veränderungen als Bedrohung empfunden. Veränderungen bedeute auch «Verlust oder die Angst vor Verlust» – konkret nannte er etwa «die Autobauerin, die fürchtet, in ein paar Jahren auf der Strasse zu stehen», und den «Kohlearbeiter, dessen Tagebau schliesst».
Die Grünen haben sich das erklärte Ziel gesteckt, die Union als führende Kraft abzulösen. In Umfragen stehen sie derzeit bei etwa 18 bis 20 Prozent und damit deutlich hinter CDU und CSU, die gemeinsam auf 35 bis 37 Prozent kommen.
Beim digitalen Bundesparteitag geht es weder um die Frage der Kanzlerkandidatur noch das Wahlprogramm, sondern um das vierte Grundsatzprogramm der Grünen in ihrer 40-jährigen Parteigeschichte. Eigentlich sollte der Parteitag in Karlsruhe stattfinden, wo die Grünen 1980 gegründet worden waren. Wegen der Corona-Pandemie wurde fast alles ins Netz verlegt. In der Berliner Sendezentrale lasen Habeck und Baerbock ihre Reden vom Teleprompter in die Kamera – typische Parteitagsstimmung kam dabei nicht auf.
Washington, 25.07.2024:
Eigentlich ist bei den Demokraten ein Parteitag zur Kür des Präsidentschaftskandidaten im August angesetzt. Doch die Partei will ein Votum schon früher – und das per virtuellem Weg.
Sollte mit Kamala Harris nur eine Person zur Wahl stehen, könne eine elektronische Abstimmung frühestens am 1. August starten. Sollte es mehrere Anwärter geben, beginne die Abstimmung ein paar Tage später.
Mögliche Anwärter haben noch bis Ende Juli Zeit, eine Präsidentschaftsbewerbung einzureichen und unter anderem die Unterstützung von 300 Delegierten vorzuweisen.
Schätzungen von US-Medien zufolge hat Harris derzeit die Unterstützung von genügend Delegierten der Demokraten, um als Kandidatin ihrer Partei nominiert zu werden.
26.07.2024
Umfragen: Harris knapper Vorsprung bringt frischen Wind in Wahlkampf
Washington, 24.07.2024:
Aus dem Nichts direkt in die Favoritenrolle? Noch vor wenigen Tagen sprach fast niemand über die Vizepräsidentin der USA Kamala Harris. Nach Joe Bidens Rückzug gerät sie nicht nur an die Spitzenposition der Domokraten, sondern vielleicht sogar an die des Präsidentschaftsrennen.
Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos und der Nachrichtenagentur Reuters sieht Harris nämlich auf nationaler Ebene bei 44 Prozent – und damit zwei Prozentpunkte vor Trump.
Der Unterschied ist allerdings so knapp, dass er innerhalb der Fehlertoleranz liegt und ist daher nur begrenzt aussagefähig. Und wegen des besonderen Wahlsystems in den USA sind nationale Befragungen ohnehin nur ein Stimmungsbarometer.
Ob Harris Trump schlagen kann, ist offen. Fakt ist aber, dass sie eine neue Welle der Euphorie ausgelöst hat und das Präsidentschaftsrennen jetzt so richtig spannend werden könnte.
25.07.2024
Panik bei Badegästen // Fähre löst Flutwelle aus – Frau bricht sich zwei Rippen
Plötzlich bricht eine grosse Welle auf einem Strand bei Mykonos ein. Die Ursache ist eine Fähre, die zu schnell und zu nahe der Küste vorbeifährt. Im Video siehst du, wie die Flutwelle Panik bei den Badegäste auslöst.