Neue Zahlen Helfer alarmiert – «Leid der Kinder in Kriegen immer grauenvoller»

SDA/phi

15.2.2019

Ein Kind im Jemen wird gegen Masern geimpft.
Ein Kind im Jemen wird gegen Masern geimpft.
Bild: keystone

In den Kriegen dieser Welt sterben weitaus mehr Kinder als Kombattanten – fast jedes fünfte KInd wächst inzwischen in Konfliktgebieten auf. Das hat gravierende Folgen.

Fast jedes fünfte Kind weltweit wächst in einem Konfliktgebiet auf: Im Jahr 2017 lebten nach Angaben der Kinderrechtsorganisation Save the Children weltweit 420 Millionen Kinder in Regionen mit Krieg oder Konflikten.

Anfang der 1990er Jahre waren es noch 200 Millionen und damit weniger als die Hälfte, wie es in dem zur Münchner Sicherheitskonferenz veröffentlichten Bericht «Krieg gegen Kinder» heisst. DFemnach sind die zehn gefährlichsten Länder für Kinder Afghanistan, der Jemen, Südsudan, die Zentralafrikanische Republik, die Demokratische Republik Kongo, Syrien, Irak, Nigeria, Somalia und Mali, das im vergangenen Jahr noch nicht auf der Liste zu finden war.

Mehr tote Babys als erwachsene Kämpfer

In diesen zehn Staaten sind den Angaben zufolge zwischen 2013 und 2017 mindestens 550'000 Babys durch die Folgen der Konflikte ums Leben gekommen – also durchschnittlich 100'000 pro Jahr. Die meisten von ihnen starben demnach durch indirekte Konfliktfolgen wie Hunger oder zerstörte Infrastruktur, mangelnden Zugang zu Gesundheitsversorgung und sanitären Einrichtungen oder durch die Behinderung von humanitärer Hilfe.

Werden auch Kinder unter fünf Jahren einbezogen, starben den Angaben zufolge sogar mindestens 868'000 Babys und Kleinkinder infolge von Kriegen und Konflikten. Im gleichen Zeitraum wurden nach Hochrechnungen von Save the Children 175'000 kämpfende Erwachsene getötet. «Das Leid der Kinder in Kriegen wird immer grauenvoller», erklärte die Geschäftsführerin von Save the Children, Susanna Krüger.

Kriegsreihe mit Joel Basman:

«Wir sind schockiert, dass die Menschheit im 21. Jahrhundert den einfachsten moralischen Standards den Rücken kehrt. Kinder und Zivilisten dürfen niemals Angriffsziele sein. Dennoch geraten jeden Tag Kinder unter Beschuss.» Kriegsverbrechen wie der Gebrauch chemischer Waffen, Zwangsrekrutierung oder Vergewaltigung seien «an der Tageordnung und die Welt schaut zu».

Zwanzig Empfehlungen

Im Bericht «Krieg gegen Kinder», den die weltweit grösste unabhängige Kinderrechtsorganisation zum zweiten Mal vorlegt, werden auch Daten der Uno zu schweren Kinderrechtsverletzungen aufgeschlüsselt: Sie stiegen demnach im Jahr 2017 auf ein Rekordhoch von mehr als 25'000 an. 2010 waren es laut Save the Children noch knapp unter 10'000.

Thailand will das Kinderboxen verbieten:

Täglich werden demnach Kinder gezielt getötet oder verstümmelt, von bewaffneten Gruppen rekrutiert, entführt oder Opfer von sexueller Gewalt. Ausserdem werden ihre Schulen attackiert und ihnen wird humanitäre Hilfe vorenthalten.

Krüger forderte, Kinder müssten besser geschützt und Täter zur Verantwortung gezogen werden. Save the Children hat 20 Empfehlungen herausgegeben, wie Kinder in Kriegs- und Konfliktregionen besser geschützt werden können. Die Organisation fordert beispielsweise, ein Mindestalter von 18 Jahren für militärische Rekrutierung einzuhalten und Streuwaffen und Streumunition in bewohnten Gebieten zu vermeiden.

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