Deutschland Grosseinsatz im Hambacher Forst: Journalist verunglückt tödlich

19.9.2018

Während des Grosseinsatzes im Braunkohlerevier Hambacher Forst hat es einen tödlichen Unfall gegeben: Ein Journalist stürzte rund 15 Meter in die Tiefe. Die Polizei betont: Der Polizeieinsatz habe nicht zu dem Unglück geführt.

Während der grossen Räumungsaktion im rheinischen Braunkohlerevier Hambacher Forst ist ein Journalist abgestürzt und hat tödliche Verletzungen erlitten. Das sagte ein Polizeisprecher vor Ort. Der Mann war durch eine Hängebrücke gebrochen und etwa 15 Meter in die Tiefe gestürzt.

Alle Arbeiten zur Räumung im Hambacher Forst seien sofort eingestellt worden. Bei dem Toten handele sich um einen jungen Journalisten, der seit längerem das Leben der Aktivisten in den Baumhäusern dokumentierte, sagte der Polizeisprecher. Rettungs- und Polizeikräfte hätten Erste Hilfe geleistet, hätten den Mann aber nicht mehr retten können. Der Polizeisprecher betonte: Zur Zeit des Unglücks «fanden keine polizeilichen Massnahmen in der Nähe der Unglücksstelle und am genannten Baumhaus statt».

Seit einer Woche sind die Behörden mit einem massiven Polizeiaufgebot dabei, die Baumhäuser der Umweltaktivisten zu räumen und abzubauen. Bis zum Mittwoch waren nach Angaben der Polizei 39 von 51 Baumhäusern geräumt.

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei ist der Journalist durch eine provisorische Hängebrücke gebrochen. 
Nach ersten Erkenntnissen der Polizei ist der Journalist durch eine provisorische Hängebrücke gebrochen. 
Source: Christophe Gateau

Die Waldbesetzer protestieren gegen das Vorhaben von RWE, weite Teile des Forstes abzuholzen. Es soll dort Braunkohle gebaggert werden. Der Wald gilt als Symbol des Widerstands gegen die Kohle und die damit verbundene Klimabelastung. In bis zu 25 Metern Höhe haben Aktivisten Baumhäuser errichtet und halten den Wald damit seit sechs Jahren besetzt.

Aus Sicht von RWE ist die Abholzung des Hambacher Forsts unvermeidbar, um die Stromproduktion in den Braunkohlekraftwerken zu sichern. Gegner der Rodung argumentieren, der Wald habe eine 12 000 Jahre lange Geschichte. Es gebe dort Vorkommen streng geschützter Arten wie Bechsteinfledermaus, Springfrosch und Haselmaus. Der Protest vor Ort richtet sich auch gegen den Abbau von Braunkohle allgemein.

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