ArmutImmer mehr Menschen kaufen in Caritas-Läden ein – Umsatzrekord 2022
tl, sda
19.1.2023 - 10:33
Caritas-Angestellte in der Waadt nehmen Lebensmittel in Empfang. (Archivbild)
Keystone
Immer mehr Menschen kaufen in Caritas-Läden ein. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Hilfswerk einen Rekordumsatz bei den Tiefpreis-Produkten des täglichen Bedarfs. Als Hauptgründe dafür sieht Caritas die hohe Inflation und die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.
Keystone-SDA, tl, sda
19.01.2023, 10:33
SDA
Im Jahr 2022 zählten die sogenannten Caritas-Märkte 1,06 Millionen Verkäufe, 33 Prozent mehr als im Vorjahr, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst. Der Umsatz stieg um 22 Prozent.
Thomas Künzler, Geschäftsleiter der Genossenschaft Caritas-Markt, spricht von einem «traurigen Rekord». Es sei nicht das Ziel der Caritas-Märkte, die Umsätze zu steigern, sondern der erhöhten Nachfrage gerecht zu werden. Jeder zusätzlich eingenommene Franken helfe aber, die Produkte noch günstiger anzubieten, wird er in der Mitteilung zitiert.
Unter Existenzminimum trotz Einkommen
Der Einkauf im regulären Supermarkt sei für viele zu teuer, so Künzler weiter. Es kauften spürbar mehr Geflüchtete, Working Poor und ältere Personen in den Caritas-Märkten ein. Als Working Poor gelten Personen, die trotz ihrer Arbeitstätigkeit kein Einkommen über dem Existenzminimum zur Verfügung haben.
Die Caritas-Märkte haben im vergangenen Jahr unter anderem rund 1500 Tonnen Früchte und Gemüse verkauft (plus 30 Prozent), etwa eine Million Eier (plus 47 Prozent) und 150 Tonnen Teigwaren (plus 110 Prozent).
Für ein konstant attraktives Angebot können die Läden auf verlässliche Partnerschaften zählen, wie es in der Mitteilung heisst. Dazu gehörten Denner, Migros, Nestlé, Lindt sowie rund 400 weitere Lieferanten.
Für den Einkauf im Caritas-Markt braucht es eine Einkaufskarte. Sie wird von öffentlichen Sozialämtern, kirchlichen und privaten Sozialinstitutionen sowie den Regionalen Caritas-Organisationen ausgestellt. Zum Einkauf berechtigt sind finanziell benachteiligte Menschen, die am oder unter dem Existenzminimum leben, die Sozialhilfe oder Ergänzungsleistungen beziehen oder die sich in einer Schuldensanierung befinden.
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