Terror in den USA Immer mehr Paketbomben für demokratische US-Politiker

SDA

24.10.2018

Eine Serie von Paketbomben hält die USA in Atem: Zwei Wochen vor den Kongresswahlen werden immer neue Sprengsätze in der Post an namhafte Demokraten und an CNN entdeckt.

Paketbomben wurden unter anderem in der Post des früheren Präsidenten Barack Obama sowie von Ex-Aussenministerin Hillary Clinton sichergestellt. Zwei weitere Sprengsätze waren an die demokratische Kongressabgeordnete Maxine Waters aus Kalifornien adressiert.

Eine weitere Paketbombe ging an den Gouverneur des Bundesstaates New York, Andrew Cuomo. Er gehört wie Obama und Clinton der Demokratischen Partei an. Auch nahe des Büros der früheren Parteivorsitzenden der Demokraten, Debbie Wasserman Schultz, in Florida wurde ein potenziell gefährliches Paket gefunden.

Rohrbomben aus PVC

Bei den versandten Sprengsätzen handelt es sich nach Angaben der Anti-Terror-Einheit von New York und des FBI offensichtlich um einfach gebaute Rohrbomben. Die PVC-Rohre enthielten Schwarzpulver, einen Zünder und vermutlich auch Granatsplitter, wie NBC unter Berufung auf drei Ermittler berichtete.

Amerikanische Sicherheitskräfte haben mehrere hochexplosive Rohrbomben, die an prominente demokratische Persönlichkeiten adressiert waren, sichergestellt.
Amerikanische Sicherheitskräfte haben mehrere hochexplosive Rohrbomben, die an prominente demokratische Persönlichkeiten adressiert waren, sichergestellt.
Keystone/AP/Mary Altaffer

Ein gefährliches Paket war an den TV-Sender CNN gerichtet. Der New Yorker Sitz des Fernsehsenders, der überwiegend kritisch über Präsident Donald Trump berichtet, wurde evakuiert.

Niemand kam durch die Sprengsätze mit unbekanntem Absender zu Schaden. Die verdächtigen Pakete an Obama und Clinton wurden nach Angaben der Sicherheitsbehörde Secret Service abgefangen, bevor sie die Adressaten erreicht hatten.

Clinton: «Beunruhigenden Zeiten»

Clinton bezeichnete in einer ersten Reaktion die mutmasslichen Sprengsätze als Ausdruck der «beunruhigenden Zeiten», welche die USA durchmachten. Das Land sei durch «tiefe Spaltungen» geprägt. Es müsse jetzt alles getan werden, um die Menschen wieder zusammenzubringen, sagte die Ex-Präsidentschaftskandidatin.

FBI-Direktor Christopher Wray sagte, die Ermittlungen zu den Funden hätten höchste Priorität. In New York wurden 100 weitere Soldaten der Nationalgarde eingesetzt, um Flughäfen, Bahnhöfe und andere Knotenpunkte zu überwachen.

Weisses Haus: «Verabscheuenswert»

Das Weisse Haus verurteilte die «Furcht verbreitenden» und «verabscheuenswerten» Taten gegen Obama und Clinton. Trumps Sprecherin Sarah Sanders kündigte an, dass die Verantwortlichen in vollem Umfang zur Rechenschaft gezogen werden sollten.

Zu möglichen Hinweisen auf den oder die Absender der mutmasslichen Paketbomben machten die Sicherheitsbehörden allerdings zunächst keine Angaben.

Das New Yorker Büro des Fernsehsenders CNN wurde evakuiert.
Das New Yorker Büro des Fernsehsenders CNN wurde evakuiert.
Bild: Keystone/EPA

Das Paket an CNN bestand nach Polizei-Angaben aus einer Metallröhre mit Drähten. Zum Inhalt der Pakete an Obama und Clinton wurde zunächst nichts Näheres bekannt.

Sendungen abgefangen

Die verdächtigen Pakete an den früheren Präsidenten und die ehemalige Chefdiplomatin und Präsidentschaftskandidatin wurden bei routinemässigen Kontrollen durch die Sicherheitsbehörde Secret Service entdeckt. Sie ist nicht nur für den Personenschutz von amtierenden Präsidenten, sondern auch von von früheren Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten zuständig.

Ein Risiko, dass die mutmasslichen Paketbomben hätten Obama oder Clinton erreichen könnten, habe nicht bestanden, hiess es in einer Mitteilung des Secret Service. Beide Sendungen wurden demnach abgefangen, ehe sie bei den Adressaten abgeliefert worden waren. Die Pakete seien sofort als «potenzielle Sprengsätze» identifiziert und dann als solche behandelt worden. Inzwischen sei eine umfassende Untersuchung geleitet worden, um den oder die Absender zu ermitteln.

Die mutmassliche Paketbombe an Clinton wurde nach Angaben der Behörde am Dienstagabend (Ortszeit) im Landkreis Westchester bei New York entdeckt. Die frühere First Lady und Ex-Präsident Bill Clinton haben dort ihr Haus. Die potenziell gefährliche Sendung an Obama wurde den Angaben zufolge dann am folgenden Morgen entdeckt. Sie war an Obamas Haus in Washington adressiert.

Bombenspezialisten im Einsatz

Beim New Yorker CNN-Büro ging das verdächtige Paket nach Angaben des Senders hingegen ein. Die Polizei bestätigte, dass sie Einsatzkräfte – darunter Spezialisten für die Bombenentschärfung – zum Time-Warner-Gebäude im Stadtteil Manhattan entsandt habe, wo das CNN-Büro untergebracht ist.

Ein laufendes Programm der CNN-Moderatoren Poppy Harlow und Jim Sciutto wurde wegen der Evakuierung unterbrochen. Der Sender setzte sein Programm vorübergehend aus Washington fort. Wenig später ging die Übertragung aus New York mittels Einsatzes von Reportern auf der Strasse weiter.

Auch Soros erhielt Post

Bereits am Montag war ein mutmasslicher Sprengsatz im Briefkasten des Milliardärs George Soros in Bedford, einem Vorort von New York, entdeckt worden. Der aus Ungarn stammende Soros ist ein Unterstützer der US-Demokraten und wird von Rechtspopulisten in den USA wie auch in seinem Herkunftsland heftig attackiert.

Trump hatte Soros kürzlich bezichtigt, Proteste gegen den neuen US-Verfassungsrichter Brett Kavanaugh finanziert zu haben. Zwei Wochen vor den Kongresswahlen findet der Wahlkampf in den Vereinigten Staaten in extrem polarisierter und aufgeheizter Atmosphäre statt.

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