Corona-Übersicht 1219 Neuinfektionen in der Schweiz +++ Engelberger für vorsichtige Öffnung

Agenturen/red

18.2.2021 - 21:44

Bundesrat Alain Berset ist mit der Arbeit der Kantone zufrieden. GDK-Präsident Lukas Engelberger plädiert für eine vorsichtige Öffnung, um nicht einen erneuten Lockdown zu riskieren. Unterdessen meldet das BAG 1219 Neuinfektionen. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Gesundheitsminister Alain Berset unterstrich die wichtige Rolle der Kantone bei der Bewältigung der Coronakrise. Er dankte ihnen für die «immense logistische Arbeit bei den Impfungen, den Tests und bei der Kontaktverfolgung».

Es gebe vonseiten der Kantone viele Wünsche und das Verlangen, rasch zur Normalität zurückzukehren, sagte Berset am Donnerstagabend vor den Bundeshausmedien nach einem Treffen mit den kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK). «Es braucht einen koordinierten Weg.» Es sei klar, dass die Öffnungsstrategie mit der Teststrategie einhergehen müsse, sagte Berset weiter.

Lieber kontrolliert und vorsichtig öffnen, um nicht später einen erneuten Corona-bedingten Lockdown zu riskieren. Dafür plädierte GDK-Präsident Lukas Engelberger. Er sprach sich für einen gesamtschweizerischen Ansatz aus.

Kantonale Lösungen seien dann angebracht, wenn es «abgrenzbare regionale Clusters» gebe. Das könne in ein paar Monaten wieder der Fall sein. Die Impfungen seien gut angelaufen, allerdings scheine es, als würden einzelne Kantone mit angezogener Handbremse vorgehen. Ebenso wichtig sei das Testen — auch dort gebe es noch Luft nach oben, sagte Engelberger.

Weniger Coronavirus-Fälle

Trotz der zunehmenden Ansteckungen mit Mutationen des Coronavirus sanken die Infektionen in der zweiten Februarwoche um 22 Prozent. In jener Woche registrierte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 7858 Fälle nach 10'084 in der Vorwoche, wie seinem Wochenbericht zu entnehmen ist.

In der Einschätzung der Lage bleibt das Amt vorsichtig. Die Mutationen seien ansteckender, für das BAG bleibe die Lage deshalb schwer einzuschätzen.

Am Donnerstag wurden dem BAG in der Schweiz und in Liechtenstein innert 24 Stunden 1219 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Zudem registrierte das BAG einschliesslich Nachmeldungen 62 neue Todesfälle und 165 Spitaleintritte.

Das BAG trug 132 Hospitalisierungen und 55 Todesfälle vom Dezember und Januar nach. Solche Bereinigungen erfolgten periodisch, hiess es. Ohne diese Nachmeldungen wurden am Donnerstag innert 24 Stunden nur 7 neue Todesfälle und 33 Spitaleintritte gemeldet.

Covid-Cluster in Neuenburger Spitälern

In den Neuenburger Spitälern wurden rund zwanzig Coronavirus-Fälle entdeckt. Die Besuche wurden deshalb bis zum 8. März ausgesetzt.

In der Schweiz wurden bisher 6966 Fälle mit mutierten Coronaviren festgestellt, 1655 mehr als vor einer Woche, wie das BAG auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Die meisten davon sind keiner der bekannten Mutationen zuzuschreiben.

Bisher wurden 2603 Fälle der britischen Variante (B.1.1.7) zugeschrieben, 109 der südafrikanischen (B.1.351) und fünf der brasilianischen Mutation (P.1). Bei den übrigen 4249 Fällen war eine Mutation vorhanden, die Linie aber unklar.

Das BAG wies darauf hin, dass die Zahlen nicht repräsentativ seien. Grund seien starke Unterschätzungen in Kantonen, in denen nur wenig oder kein Material sequenziert worden sei.


Die Ereignisse des Tages im Überblick: 

Das Wichtigste in Kürze:

  • In Frankreich liegt der Anteil der britischen Corona-Variante bei den Neuinfektionen mittlerweile bei 36 Prozent.
  • Der Kanton Waadt will Gastro-Betriebe schon ab Mitte März tagsüber öffnen.
  • GDK-Präsident Lukas Engelberger plädiert nach einem Treffen der Kantonsvertreter mit Bundesrat Alain Berset für vorsichtige Öffnungen.
  • Das BAG meldet 1219 Neuinfektionen bei 29'234 Tests. Das entspricht einer Positivitätsrate von 4,2 Prozent. 62 Personen sind an Covid-19 gestorben, 165 wurden hospitalisiert. 
  • Im Vergleich zur Vorwoche sind Fälle mit Mutationen in der Schweiz um 1655 auf 6966 angestiegen.

21.43 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Donnerstag

21.15 Uhr: Venezuela beginnt Impfungen mit russischem Sputnik-Impfstoff

Venezuela hat nach einer ersten Lieferung von rund 100'000 Dosen des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V laut Regierungsangaben die Impfung der Bevölkerung gegen das Coronavirus gestartet. «Es ist ein historischer Tag! Heute haben wir die erste Stufe der Immunisierung begonnen», schrieb der venezolanische Präsident Nicolás Maduro auf Twitter.

Es sei «der sicherste Impfstoff der Welt». Maduro forderte sämtliches Gesundheitspersonal, Sozialarbeiter, Polizei, Militär und Behörden auf sich impfen zu lassen. In einer Pressekonferenz am Mittwoch hatte Maduro versichert, dass im ersten Quartal nach und nach zehn Millionen von Russland gekaufte Impfdosen ankommen würden. Seine Regierung habe dafür 200 Millionen Dollar investiert. Zugleich warte man auf eine erfolgreiche Verhandlung mit der Opposition, um Zugang zur Covax-Initiative zu erhalten — und die Freigabe von 300 Millionen Dollar der Bank of England.

Damit bezog er sich auf Ressourcen, um die sich die autoritäre Regierung von Maduro und die von Juan Guaidó angeführte Opposition in einem Rechtsstreit befinden. Sputnik V war im August als weltweit erster Impfstoff für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben worden, obwohl bis dahin wichtige Tests gefehlt hatten. Nach Anfang Februar im medizinischen Fachblatt «The Lancet» veröffentlichten Daten hat das Vakzin eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent. Russland ist einer der engsten Verbündeten des südamerikanischen Krisenstaates Venezuela.

20.42 Uhr: Mehr als 100'000 Corona-Tote in Afrika seit Beginn der Pandemie

In Afrika sind seit dem Beginn der Pandemie mehr als 100'000 Corona-Tote registriert worden. In den 54 afrikanischen Ländern wurden insgesamt mehr als 3,3 Millionen Infektionen gemeldet, wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden ergab. Damit ist Afrika bisher in weit geringerem Ausmass von der Pandemie betroffen als Europa, Lateinamerika oder Nordamerika.

In Afrika ist derzeit Südafrika am schlimmsten getroffen. Dort wurden mit mehr als 48'400 Toten fast die Hälfte aller Sterbefälle auf dem Kontinent gemeldet. In Südafrika breitet sich eine mutierte Version des Coronavirus aus, die als deutlich ansteckender gilt als frühere Varianten.

19.57: Niederländisches Parlament stimmt Notgesetz zur Ausgangssperre zu

Im Streit um die coronabedingte Ausgangssperre in den Niederlanden hat die Zweite Kammer des Parlaments im Eilverfahren einem Notgesetz zur Legalisierung der Massnahme zugestimmt. Eine breite Mehrheit unterstützte in Den Haag einen Gesetzesvorschlag der Regierung.

Die abendliche Ausgangssperre gilt bereits seit Mitte Januar, war aber von einem Verwaltungsgericht am Dienstag für unrechtmässig erklärt worden. Die Regierung hatte die Ausgangssperre auf Grundlage eines Notgesetzes verhängt, nach Auffassung des Gerichts handelte es sich aber nicht um eine akute Notsituation. Das Gericht hatte mit dem Urteil einer Corona-Protestgruppe recht gegeben.

Die Regierung hatte daraufhin Berufung eingelegt, über die am Freitag verhandelt werden soll. Zugleich hatte sie auch ein neues Gesetz vorgelegt, nach dem die Ausgangssperre in die bereits bestehenden Corona-Regeln integriert werden soll.

Das Gesetz muss nun noch von der Ersten Kammer (vergleichbar dem Bundesrat) verabschiedet werden. Das soll ebenfalls am Freitag geschehen. Dort aber hat die Mitte-Rechts-Koalition von Premier Mark Rutte keine Mehrheit.

19.34 Uhr: Anteil britischer Corona-Variante in Frankreich bei 36 Prozent

Auch in Frankreich breitet sich die britische Coronavirus-Variante schnell aus: 36 Prozent aller positiv Getesteten sind inzwischen damit infiziert, wie Gesundheitsminister Olivier Véran in Paris mitteilte. Vor gut einem Monat lag der Anteil noch bei rund einem Prozent, allerdings wurden die Tests auch weniger auf Mutanten analysiert.

Andere Virus-Varianten machen in Frankreich nach Vérans Angaben rund fünf Prozent aus. Im Verwaltungsbezirk Moselle an der Grenze zu Deutschland waren zuvor hunderte Infektionen mit der südafrikanischen Variante aufgetreten, gegen die bestimmte Impfstoffe möglicherweise nicht wirken.

Véran nannte die Entwicklung in Frankreich Besorgnis erregend. «Es ist nicht die Zeit für Lockerungen», betonte er. Positiv Getestete sollen sich ab Montag für zehn Tage isolieren und nicht nur für eine Woche.

19.11 Uhr: Nordirland verlängert Lockdown bis 1. April

Nordirland hat seinen Corona-Lockdown bis zum 1. April verlängert. Das entschied die Regierung bei einer Sitzung, wie die Nachrichtenagentur PA berichtete. Die ersten Schüler, nämlich zunächst die kleinsten, sollen jedoch schon am 8. März in die Schulen zurückkehren. Einige zur Zeit geschlossene Geschäfte sollen ab diesem Datum auch Abholservices anbieten dürfen. Seit Weihnachten durften die Menschen in Nordirland ihr Zuhause nur für wenige Ausnahmen verlassen — etwa zur Arbeit oder zum Sport machen.

Ähnlich könnte der vorsichtige Weg aus den Beschränkungen auch in England aussehen. Seinen grossen Fahrplan hat Premier Boris Johnson für kommenden Montag angekündigt. Die regionalen Regierungen in Schottland, Wales und Nordirland entscheiden unabhängig davon ihre Corona-Massnahmen. In den vergangenen Wochen ist die tägliche Zahl der Neuinfektionen in Grossbritannien stark gesunken. Pro 100'000 Einwohnern zählte man in der vergangenen Woche rund 137 neue Fälle.

18.44 Uhr: Waadt möchte Restaurants bereits ab Mitte März tagsüber öffnen

Der Kanton Waadt plädiert für schnellere und weitreichendere Öffnungsschritte als vom Bundesrat vorgeschlagen. So sollen beispielsweise die Restaurants ab dem 15. März tagsüber wieder öffnen können.

Der Kanton Waadt ist der Ansicht, dass der Bundesrat bei seinen am Mittwoch in die Konsultation gegebenen Vorschlägen die Fortschritte bei der Impfkampagne nicht ausreichend berücksichtigt. Gegen Ende März dürfte praktisch die Gesamtheit der besonders gefährdeten Bevölkerung geimpft sein, schreibt die Waadtländer Regierung in ihrer Antwort an den Bundesrat.



Konkret schlägt die Waadtländer Regierung vor, dass die Restaurants ab Mitte März tagsüber wieder Gäste bewirten dürfen. Ab 18 Uhr sollen sie Take-away anbieten können. Ab dem 15. April sollte nach Ansicht der Waadtländer Regierung dann auch die Öffnung der Restaurants am Abend in Betracht gezogen werden.

Theater und Kinos sollen ab dem 15. März mit 50 Personen Vorstellungen geben können. Ab dem 1. April soll ihnen erlaubt werden, ihre Säle mit jeweils einem Drittel der Zuschauerkapazitäten zu füllen. Weiter will die Waadtländer Regierung ab dem 1. März Sportaktivitäten auch in Innenräumen wieder zulassen, unter strikter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln. Die Maximalzahl an Personen, die zusammentreffen dürfen, soll auf 15 erhöht werden.

18.37 Uhr: Britische Corona-Variante in Spanien — Impfbereitschaft steigt

Etwa 20 Prozent aller in Spanien in den vergangenen Tagen registrierten Corona-Neuinfektionen gehen auf die ansteckendere britische Variante des Erregers Sars-CoV-2 zurück. Diese Schätzung nannte Gesundheitsministerin Carolina Darias im Parlament in Madrid. Zugleich verdoppelte sich einer Umfrage zufolge binnen zwei Monaten die Zahl der Impfwilligen in Spanien und liegt nun bei fast 83 Prozent, wie das Forschungsinstitut CIS mitteilte. Im Dezember waren es noch nur gut 40 Prozent.

Bei der Verbreitung der britischen Variante gebe es grosse regionale Unterschiede, betonte die Ministerin. So handele es sich etwa in Andalusien schon bei 41 Prozent aller Corona-Neuinfektionen um die zuerst in England beobachtete mutierte Variante des Virus, berichtete der staatliche Fernsehsender RTV unter Berufung auf den regionalen Gesundheitsminister Jesús Aguirre. In der zu Andalusien gehörenden Region vor dem britischen Gibraltar seien es sogar 51 Prozent. In einer Woche bis in zehn Tagen werde das mutierte Virus die dominante Variante in Andalusien sein.

Spanien ist eines der besonders heftig von der Corona-Pandemie getroffenen Länder. Bisher wurden mehr als 3,1 Millionen Infizierte registriert, 66'316 Menschen starben an oder mit dem Virus. Die Zahl der Neuinfektionen sinkt seit geraumer Zeit, liegt aber mit 118 Neuinfektionen je 100'000 Einwohner binnen sieben Tagen immer noch relativ hoch.

18.19 Uhr: Macron: Reiche Länder sollen Impfdosen an ärmere abgeben

Der französische Präsident setzt sich dafür ein, dass reiche Länder vier bis fünf Prozent ihrer Corona-Impfdosen möglichst schnell an ärmere Länder abgeben. Er habe dies mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel besprochen und sie unterstütze dies, sagte Emanuel Macron in einem Interview mit der «Financial Times».

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf begrüsste diesen Vorstoss. «Sehr willkommen, eine fantastische Entwicklung», sagte der Covid-Berater der WHO, Bruce Alyward. Es könne dazu beitragen, dass Ziel zu erreichen, dass Gesundheitsmitarbeiter in aller Welt in den ersten 100 Tagen dieses Jahres geimpft werden.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus betonte, dass die WHO viele reiche Länder um Impfdosen-Spenden gebeten habe. «Das ist im Interesse aller, weil wir dem Virus damit schneller den Garaus machen können und das dabei hilft, die Wirtschaft schneller anzukurbeln», sagte er. Die WHO kritisiert seit Wochen, dass in reichen Ländern teils schon jüngere Menschen gegen das Coronavirus geimpft werden, während es in den meisten ärmeren Ländern bislang selbst für Pflegepersonal noch keinen Impfstoff gibt.

Eine Spende von vier bis fünf Prozent der vorhandenen Impfdosen würde die Impfpläne der reicheren Länder nicht stören, meinte Macron. «Jedes Land sollte eine kleine Zahl zur Verfügung stellen, so dass Dutzende Millionen zusammenkommen, sehr schnell, und dass die Leute (in den Ländern) sehen, das etwas passiert,» sagte er. Die Situation mit dem Mangel an Impfdosen für die ganze Welt werde schon zur politischen Einflussnahme ausgenutzt, sagte Macron. «Man kann die chinesische Strategie sehen, und die russische auch.» Beide Länder verteilen oder verkaufen ihre selbst entwickelten Impfstoffe in vielen Ländern.

18.07 Uhr: Das war's

Somit ist die Pressekonferenz vorbei, vielen Dank fürs Mitlesen. Wir halten Sie hier selbstverständlich weiterhin auf dem Laufenden über alles Wichtige rund um das Corona-Virus.

18.03 Uhr: Warum öffnet man schon per 1. März?

Berset: «Wir wollen einen Weg zeigen, wie es weitergeht. Auch wenn die Zahlen noch nicht so tief sind, wie wir es uns erhofft haben. Doch es ist Zeit, einen ersten Schritt zu tun.» Die Bevölkerung müsse sich aber weiterhin strikt an die Hygiene-Massnahme halten.

Engelberger ergänzt: «Es geht um die Akzeptanz der behördlichen Massnahmen bei der Bevölkerung.» Deshalb sei die Disziplin bei der Bevölkerung noch immer hoch, aber das dürfe man nicht aufs Spiel setzen.

Bundesrat Alain Berset, rechts, und der Basler Regierungsrat Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren GDK.
Bundesrat Alain Berset, rechts, und der Basler Regierungsrat Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren GDK.
KEYSTONE/Alessandro della Valle

18.01 Uhr: 700'000 Impfdosen für Februar

Ein Journalist möchte mehr über die Impfstoff-Lieferungen in Erfahrung bringen. Nora Kronig vom BAG antwortet. Im Januar habe man 500'000 Impfdosen erhalten, im Februar seien es etwas weniger als die geplante Million. Kronig spricht von etwas über 700'000 Dosen für den Monat Februar. Langfristige Angaben seien nach wie vor sehr schwierig, weil alles von möglichen Lieferengpässen abhänge. Dennoch verspricht sie: Der nun eingefangene Rückstand soll aufgeholt werden. 

17.58 Uhr: Warum werden «gute» Kantone nicht belohnt?

Berset: «Jetzt geht es um Öffnungen, da wollen wir keine zu grossen Risiken eingehen.» Obwohl man dem Bund schon jetzt «fast ein bisschen Fahrlässigkeit vorwerfen» könnte.

17.57 Uhr: «Interessensgegensätze gehören dazu»

Wie geht man mit Interessenskonflikten zwischen Wirtschaft und Gesundheitswesen um? Es gehöre zur Politik, sich zusammenzuraufen und scheinbare Interessengegensätze kontrovers zu diskutieren, sagt Engelberger. Er benutze in diesem Fall bewusst das Wort scheinbar, weil auch der Wirtschaft nur kurzfristig geholfen wäre mit schnellen Lockerungen. Das heisst: Langfristig sind die Interessen der Ansicht von Engelberger nach dieselben. 

17.52 Uhr: Wollen einige Kantone anders bestimmen als der Bund?

Darüber sei diskutiert werden, ob man die Hoheit den Kantonen zurückgeben wolle, oder ob eine einheitliche Lösung vom Bund besser sei. Engelberger: «Persönlich bin ich davon überzeugt, dass der Bundes-Weg momentan der bessere ist, die Differenzen sind aktuell zwischen den verschiedenen Kantonen nicht so stark.» Dies bestätigt anschliessend auch Berset.

17.53 Uhr: Der Föderalismus muss zum Zug kommen

Was, wenn die Kantone unzufrieden sind mit den Plänen des Bundesrats? Berset sagt, zu schnelle Öffnungen würden viel teurer kommen als der moderate Weg. Es gehe darum, den Mittelweg zu finden, und darin sei man langsam, aber sicher geübt. In einem föderalistischen System sei es aber wichtig, dass die Kantone ihre Meinung dazu kundtun könnten.  

17.50 Uhr: War der Terrassenstreit ein Thema?

«Die rechtliche Lage hier ist klar: Sitzplätze dürfen auch draussen nicht angeboten werden, es ist lediglich Take-away erlaubt», sagt Berset.

17.49 Uhr: Druck von der Gastro-Szene

Eine Journalistin spricht die unzufriedenen Wirtinnen und Wirte an, die auch im März ihre Lokale nicht öffnen dürfen. Wird der Bundesrat auf den Druck reagieren? Alain Berset sagt, mehr als gestern könne er dazu nicht sagen. Das Paket sei bewusst so in die Vernehmlassung gegeben worden. Mit Druck habe man in der Krise umzugehen gelernt.

Engelberger sagt, heute sei eine Art Vordiskussion zu den Öffnungsplänen geführt worden. Dabei sei auch das Gastronomie-Thema zum Ausdruck gekommen. Abschliessende Meinungen müssten aber erst in den kantonalen Regierungen gebildet werden, so Engelberger. Konkreter geht auch er nicht auf die Frage ein.

17.45 Uhr: Zeit für Fragen

Ob es realistisch sei, bis Juni die Bevölkerung durchgeimpft zu haben, will ein Journalist wissen. Engelberger: «Wenn die Lieferungen so eintreffen wie geplant, dann ja. Doch werden sie auch eintreffen? Niemand kann die Zukunft lesen.»

17.43 Uhr: Engelberger redet, aber sagt nichts

Aber: Engelberger greift nicht vor. Noch könne er nicht sagen, ob die Kantone einverstanden seien mit den angedachten Öffnungsschritten des Bundesrates.

17.41 Uhr: «Wir könnten schneller impfen»

Derzeit werde in allen Kantonen mit angezogener Handbremse geimpft. Dies, weil die Impfdosen – noch – ein knappes Gut seien. «Wir könnten schneller impfen», sagt Engelberger. Ja, es gebe noch Luft nach oben, etwa in Schulen.

17.39 Uhr: Engelberger: «Alle sind sich der Verantwortung bewusst»

Jetzt hat Lukas Engelberger das Wort: «Das Gesundheitswesen ist noch immer schwer belastet, die wirtschaftlichen Folgen wiegen schwer. Doch es zeigt sich nun Hoffnung. Die zweite Welle geht zu Ende», sagt er. Eine halbe Million Dosen sei bereits verimpft worden. 

Der Frühling solle uns den Aufschwung des sozialen Lebens bringen, nicht ein Anstieg der Fallzahlen. Deshalb sei es wichtig, dass die Öffnungsschritte genau beobachtet würden, sagt Engelberger. Damit man im Fall der Fälle wieder bremsen könne. Und: «Wir alle brauchen jetzt mehr Luft.»

17.37 Uhr: «Die Lage bleibt sehr fragil»

Trotzdem, sagt Berset: «Die Lage bleibt sehr fragil – die Zahlen könnten auch bald wieder ansteigen.»

17.33 Uhr: Darüber wurde gesprochen

Die Öffnung muss mit Testen und mit Impfen verbunden werden. «Der Bundesrat ist sich bewusst, dass die Kantone hier eine wichtige Rolle spielen», sagt Berset. Man wolle mehr Personen auch ohne Symptome testen. Man versuche alles, damit die verzögerten Impf-Dosen auch in der Schweiz ankommen. 

Auch das Tracing bleibe wichtig – darüber habe Berset sich heute ebenfalls mit den Kantonen unterhalten. «Unsere Ausgangslage ist gar nicht so schlecht», sagt Berset.

17.30 Uhr: Medienkonferenz ist eröffnet

Gesundheitsminister Alain Berset und Lukas Engelberger, der Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK), sind im Medienzentrum in Bern eingetroffen. «Die nun beginnende Phase ist wichtig», sagt Berset. Und er dankt den Kantonen für deren Effort. Berset habe heute die Kantone konsultiert zu den Plänen der Öffnung des Bundesrates.

17.20 Uhr: Berset trifft Gesundheitsdirektoren

Bundesrat Berset informiert ab 17.30 Uhr über das Treffen mit den kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK). Wir berichten live.

16.51 Uhr: Mehr als 15'000 Tote in New Yorker Pflegeheimen

New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo kommt in der Corona-Krise wegen hoher Todeszahlen in Pflegeheimen unter Druck. Hintergrund ist, dass die Zahl der Todesfälle in den Heimen zuletzt stark nach oben korrigiert wurde – von 8500 auf mehr als 15'000. Mehrere Medien - darunter die «New York Times» – berichten, dass Abgeordnete des Staates eine Verschleierung der Ausmasse durch Cuomo vermuten.

Als Konsequenz planten sie, seine Machtbefugnisse zum direkten Erlassen von Notfallmassnahmen einschränken zu wollen. Ebenfalls wurde bekannt, dass die Bundespolizei FBI und Ermittler im Staat New York das Vorgehen der Regierung bezüglich Pflegeheimen untersuchten.

Andrew Cuomo ist unter Druck geraten (Archivbild).
Andrew Cuomo ist unter Druck geraten (Archivbild).
Bild: Keystone

Cuomo galt seit dem Beginn der Corona-Pandemie in New York vor knapp einem Jahr als Fixpunkt für viele Amerikaner, unter anderem weil er versprach, seine Politik strikt nach wissenschaftlichen Notwendigkeiten auszurichten. Er inszenierte sich damit als Gegenentwurf des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump.

Tatsächlich hat Cuomos Krisenmanagement ihm auch viel Lob, unter anderem des US-Top-Immunologen Anthony Fauci, eingebracht und dafür gesorgt, die Lage in New York nach einer Explosion der Corona-Fälle im Frühjahr 2020 einigermassen unter Kontrolle zu bekommen.

16.23 Uhr: Passagiere mit gefälschten Corona-Testnachweisen in Estland erwischt

In Estland hat die Polizei bei einer Kontrolle am Flughafen Tallinn fünf Personen mit gefälschten Corona-Testnachweisen aufgegriffen. Die Reisenden legten nach Angaben der Behörden demnach Bescheinigungen vor, die angeblich von einem privaten Medizinlabor ausgestellt worden sein sollen. Bei einer Überprüfung stellte sich heraus, dass sie gefälscht waren, wie ein Polizeisprecher einem Rundfunkbericht zufolge am Donnerstag mitteilte.

Nach Angaben von Innenminister Kristian Jaani hatten die Behörden einen Tipp von dem Labor bekommen und deshalb etwa 500 Personen am Flughafen überprüft. Dabei seien fünf gefälschte Testnachweise entdeckt worden. Gegen die betroffenen Personen seien Strafverfahren wegen Urkundenfälschung eingeleitet worden, sagte er auf der Regierungspressekonferenz in Tallinn.

Zur Eindämmung des Coronavirus und der Ausbreitung verschiedener Virusvarianten haben viele Länder zuletzt ihre Einreiseregeln verschärft. So müssen Reisende nun bei der Ankunft häufig ein ärztliches Zeugnis oder einen negativen Corona-Test vorweisen.

16.01 Uhr:Weniger Ansteckungen trotz Mutationen in der Schweiz

Trotz der weiter zunehmenden Ansteckungen mit Mutationen des Coronavirus sind die Infektionen in der Woche vom 8. bis 14. Februar um 22,1 Prozent gesunken. In der sechsten Kalenderwoche dieses Jahres registrierte das Bundesamt für Gesundheit BAG 7858 Fälle nach 10'084 in der Vorwoche.

Damit beschleunigte sich der Rückgang der Neuinfektionen wieder etwas, wie dem am Donnerstag veröffentlichten BAG-Wochenbericht zu entnehmen ist. In der Einschätzung der Lage bleibt das Amt vorsichtig. Die zunehmend entdeckten Ansteckungen mit Sars-Cov-2-Varianten würden nach wissenschaftlichen Erkenntnisse eine Zunahme der Fälle erwarten lassen. Die Mutationen seien ansteckender, für das BAG bleibe die Lage deshalb schwer einzuschätzen.

Die Fälle pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner lagen in den Kantonen und im Fürstentum Liechtenstein zwischen 39 im Kanton Schaffhausen und 167 im Kanton Neuenburg. Landesweit registrierten die Behörden zwischen dem 8. und 14. Februar 90,9 Ansteckungen auf 100'000 Einwohner. In der Vorwoche hatte die Kennzahl noch bei 116,6 gelegen.

15.38 Uhr: Paléo Festival wird zur «Parallèle» 

Vom 8. Juli bis 8. August soll in Nyon die 45. Ausgabe des Paléo Festivals stattfinden, nachdem die Veranstaltung im Vorjahr aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden musste. «Es handelt sich dabei um ein einmaliges, Covid-verträgliches Event mit Musik, Experimenten und Entdeckungen, dessen Kapazität und Grösse reduziert und dessen Dauer verlängert wird», teilten die Veranstalter am Donnerstag mit. Stattfinden soll die Veranstaltung unter dem Titel «Parallèle».

Die geplante Show mit Céline Dion sei nicht möglich, so die Festivalleitung. «Aber die Programmverantwortlichen sind gegenwärtig im Gespräch mit der Künstlerin über eine Verschiebung ihres Konzerts.»

So wie noch 2019 wird es am diesjährigen Paléo Festival kaum zugehen.
So wie noch 2019 wird es am diesjährigen Paléo Festival kaum zugehen.
Bild: Keystone

14.50 Uhr: Mehrere Virus-Cluster in Neuenburger Spitälern 

In den Neuenburger Spitälern sind rund zwanzig Coronavirus-Fälle entdeckt worden. Die Besuche wurden deshalb bis zum 8. März ausgesetzt.

In den letzten Tagen seien an den verschiedenen Spitalstandorten im Kanton Neuenburg fast 150 Patientinnen und Patienten sowie Pflegekräfte getestet worden, teilte das Neuenburger Spitalnetz am Donnerstag mit. Dabei habe sich gezeigt, dass mehrere Cluster von Covid-19-Kontaminationen entstanden seien. In ungefähr 20 Fällen seien die Tests positiv ausgefallen.

Der Ursprung der Ansteckungen ist bisher nicht bekannt. Epidemiologische Untersuchungen sind im Gang, um den Ursprung und den möglichen Einfluss der neuen Virus-Varianten zu bestimmen.

Personal in einem Neuenburger Spital im November 2020. (Archiv)
Personal in einem Neuenburger Spital im November 2020. (Archiv)
Bild: Keystone

12.31 Uhr: Prinz Charles wirbt bei Minderheiten für Impfung

Angesichts von Skepsis bei Minderheiten in Grossbritannien gegen Corona-Impfungen hat Prinz Charles für die Mittel geworben. «Impfstoffe retten Leben, verhindern schwere Krankheiten, schützen das Gesundheitssystem und helfen bei der Rückkehr zum normalen Leben», sagte der Thronfolger in einer am Donnerstag veröffentlichten Videobotschaft. Er sei traurig, dass es bei der Akzeptanz der Vakzine grosse Unterschiede gebe. Dass einige Menschen die Dosis ablehnen, sei eine «Tragödie».

Dem nationalen Statistikamt zufolge sind 85 Prozent der Erwachsenen in Grossbritannien bereit, sich impfen zu lassen. Sorgen bereitet der Regierung aber, dass demnach Schwarze, Asiaten und Angehörige anderer Minderheiten einen unverhältnismässig grossen Teil der Verweigerer ausmachen. Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan zitierte bei der Online-Veranstaltung der Organisation British Asian Trust eine Studie, der zufolge es für Südasiaten in Grossbritannien fünfmal wahrscheinlicher ist, an Covid zu sterben als für Weisse.

Prince Charles spricht am 17. Februar 2021 mit Personal des Queen Elizabeth Hospitals in Birmingham. 
Prince Charles spricht am 17. Februar 2021 mit Personal des Queen Elizabeth Hospitals in Birmingham. 
Bild: Keystone

13.35 Uhr: 1219 Neuinfektionen und 62 Tote in der Schweiz

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag 1219 Coronavirus-Ansteckungen bei 29'234 Tests innerhalb eines Tages gemeldet worden. Das entspricht einer Positivitätsrate von 4,2 Prozent. 62 Personen sind an den Folgen von Covid-19 gestorben, 165 Personen mussten ins Spital eingewiesen werden.

Das BAG trug am Donnerstag 132 Hospitalisierungen und 55 Todesfälle aus den Monaten Dezember und Januar nach. Solche Bereinigungen erfolgten periodisch, hiess es. Ohne diese Nachmeldungen wurden am Donnerstag innert 24 Stunden nur 7 neue Todesfälle und 33 Spitaleintritte gemeldet.

Die Positivitätsrate für die vergangenen zwei Wochen lag bei 5,1 Prozent. Im gleichen Zeitraum wurden pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner 181,49 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag am 5. Februar bei 0,88.

Insgesamt wurden bis Mittwochabend 847'900 Impfdosen an die Kantone und Liechtenstein ausgeliefert. Davon wurden bis am vergangenen Sonntag 542'196 Dosen verabreicht. Seit Beginn der Pandemie wurden in der Schweiz und in Liechtenstein 4'826'900 Tests auf Sars-CoV-2 durchgeführt, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, wie das BAG weiter mitteilte. Insgesamt gab es 546'754 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus.

13.14 Uhr: 1000 Schüler in Chur negativ getestet 

Der Kanton Graubünden führt sein umfangreiches Testregime weiter und hat in einem weiteren Pilotprojekt über 1000 Schülerinnen und Schüler in Chur auf das Coronavirus getestet. Kein einziges Ergebnis fiel positiv aus.

Die Beteiligung an der Pilottestung in Chur lag bei 92 Prozent, wie Ursina Patt, Direktorin der Stadtschule, am Donnerstag vor den Medien erklärte. Die Tests in den Schulen sollen in den kommenden Wochen fortgeführt und auch auf die Gymnasien ausgeweitet werden.

Ziel ist es, den Präsenzunterricht zu ermöglichen, der laut Patt auch mehr Chancengleichheit gewährleistet. Die Tests würden zudem Ruhe und Sicherheit in den Schulbetrieb bringen.

Schülerin beim Corona-Test: Der Kanton Graubünden hat in einem Pilotprojekt mehr als 1000 Schülerinnen und Schüler getestet. (Symbolbild)
Schülerin beim Corona-Test: Der Kanton Graubünden hat in einem Pilotprojekt mehr als 1000 Schülerinnen und Schüler getestet. (Symbolbild)
Bild: Keystone

12.35 Uhr: Schweizer Exportwirtschaft hat sich etwas erholt

Die Schweizer Exportwirtschaft hat sich im Januar etwas erholt. Hauptverantwortlich dafür waren höhere Ausfuhren von Medikamenten und pharmazeutischen Wirkstoffen. Konkret nahmen die Exporte gegenüber Dezember saisonbereinigt um 5,4 Prozent auf 18,86 Milliarden Franken zu, wie den Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) vom Donnerstag zu entnehmen ist.

Im Dezember hatten sich die Exporte angesichts der zweiten Corona-Welle noch im ähnlichen Ausmass zurückgebildet, nachdem sie sich davor zum Teil fulminant vom Corona-Einbruch im Frühling erholt hatten. Die aktuellen Werte sind aber nach wie vor deutlich von jenen der Vor-Corona-Zeit entfernt.

Treiber des Januar-Wachstums war die Chemie- und Pharmabranche, welche die Exporte um knapp 10 Prozent steigerte. Dieser Wirtschaftssektor steuert bekanntlich mehr als die Hälfte zu den gesamten Schweizer Ausfuhren bei. Zum Jahresstart waren zum Beispiel pharmazeutische Wirkstoffe (+27 %) im Ausland besonders gefragt.

«Hier gibt es sicher einen Zusammenhang mit Corona», sagte Marcel Sennhauser, Sprecher des Branchenverbands Scienceindustries, der Nachrichtenagentur AWP. Er verwies auf den Pharmazulieferer Lonza, der im Wallis einen Wirkstoff für das Moderna-Vakzin produziert. Gefragt waren aber auch Schweizer Medikamente (+34 %). Auch hier vermutet Sennhauser einen Zusammenhang mit Corona. «Weltweit wurden wegen Covid-19 andere Behandlungen auf die lange Bank geschoben und werden nun stärker nachgefragt.»

Anlagen von Lonza in Visp: Für die verbesserten Zahlen der Schweizer Exportwirtschaft im Januar war vor allem die Chemie- und Pharmabranche verantwortlich. 
Anlagen von Lonza in Visp: Für die verbesserten Zahlen der Schweizer Exportwirtschaft im Januar war vor allem die Chemie- und Pharmabranche verantwortlich. 
Bild: Keystone

12.01 Uhr: Zwei Drittel weniger Infektionen in England

Der harte Lockdown zahlt sich aus: In England ist die Zahl der aktuell positiv auf das Coronavirus Getesteten seit Anfang Januar um rund zwei Drittel zurückgegangen. Das ist das zentrale Ergebnis einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Imperial College London, für die Zehntausende zufällig ausgewählte Bürger regelmässig getestet werden.

Fiel der Test Anfang Januar noch bei mehr als 1,5 Prozent positiv aus, waren es Anfang bis Mitte Februar nur noch gut 0,5 Prozent. Im besonders stark betroffenen London ging der Anteil der positiven Tests sogar um 80 Prozent zurück.

Beobachter führen die Entwicklung auf den seit Anfang Januar geltenden harten Lockdown zurück – und noch nicht auf die zunehmende Zahl der Geimpften. «Die Infektionsraten sind noch immer sehr hoch», sagte der beteiligte Wissenschaftler Paul Elliot im BBC-Interview. «Sie sind so hoch wie im September, als sie stiegen, und es sind aktuell noch genauso viele Menschen im Krankenhaus wie in der ersten Welle, also müssen wir sehr vorsichtig sein.»

Grossbritanniens Premierminister besucht am 13. Februar 2021 ein Spital im Nordosten Englands. 
Grossbritanniens Premierminister besucht am 13. Februar 2021 ein Spital im Nordosten Englands. 
Bild: Keystone

11.28 Uhr: Jetzt fünf Fälle mit brasilianischer Variante 

In der Schweiz sind bisher 6966 Fälle mit mutierten Coronavirus-Varianten festgestellt worden, 1655 mehr als vor einer Woche. Die meisten davon sind keiner der bekannten Mutationen zuzuschreiben.

Das teilte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Am Donnerstag vergangener Woche hatte das BAG noch insgesamt 5311 Ansteckungen mit mutierten Varianten gemeldet.

Laut den neuesten Zahlen wurden bisher 2603 Fälle der britischen Variante (B.1.1.7) zugeschrieben und 109 der südafrikanischen (B.1.351). Auch fünf Fälle der brasilianischen Mutation (P.1) sind bekannt. Zwei davon wurden im Kanton Genf, einer in Zürich, einer in Glarus und einer im Kanton Thurgau festgestellt. Bei den übrigen 4249 Fällen war zwar eine Mutation vorhanden, die Linie aber unklar. Viren mutieren ständig.

11.25 Uhr: Biontech-Impfstoff wirkt weniger gegen Mutante

Der Biontech-Impfstoff schützt einer aktuellen Untersuchung zufolge wahrscheinlich auch vor der südafrikanischen Virusvariante – allerdings ist die Zahl der dagegen gebildeten Antikörper wohl geringer. Das berichten Wissenschaftler im «The New England Journal of Medicine». Sie hatten im Labor überprüft, inwieweit sich mit dem Blutserum geimpfter Personen Viren mit verschiedenen Mutationen neutralisieren lassen. Bei der südafrikanischen Variante war die Zahl der neutralisierenden Antikörper geringer, die Neutralisierungsrate des Impfstoffs um etwa zwei Drittel reduziert.

Es sei noch unklar, welchen Effekt dies genau für die Wirkung der Impfung gegen die südafrikanische Virusvariante habe, schreiben die Wissenschaftler von der University of Texas Medical Branch. Für die Schutzwirkung eines Impfstoffes ist nicht allein die Menge der gebildeten Antikörper wichtig, das Immunsystem zeigt nach einer Impfung weitere schützende Reaktionen, etwa die Bildung von T-Zellen.

«Bisher gibt es keinerlei klinischen Daten, die darauf hinweisen, dass die südafrikanische Virusmutante nicht von dem impfstoffinduzierten Schutz gegen Covid-19 abgedeckt wird», heisst es in einer Mitteilung von Biontech und Pfizer zu den Studienergebnissen. Man beobachte aber die Entwicklung und bereite sich darauf vor, einen angepassten Impfstoff oder einen Booster-Impfstoff zu entwickeln, sollte eine Variante auftauchen, vor der der Impfstoff nicht ausreichend schützt.

Die Mitarbeiterin eines Pharmaunternehmens arbeitet an einem Corona-Impfstoff. (Symbolbild)
Die Mitarbeiterin eines Pharmaunternehmens arbeitet an einem Corona-Impfstoff. (Symbolbild)
Bild: Keystone

10.46 Uhr: Infiziertenzahl in Deutschland sinkt kaum

In Deutschland sind binnen eines Tages 10'207 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, wurden innerhalb von 24 Stunden zudem 534 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 verzeichnet. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland erhöhte sich damit auf 66.698.

10.31 Uhr: Britischer Astrazeneca-Vertrag ähnelt dem der EU

Der Vertrag Grossbritanniens mit dem Impfstoff-Hersteller Astrazeneca ähnelt einer Recherche des Senders CNN zufolge dem der Europäischen Union mit dem Unternehmen. In beiden ist dem Bericht vom Donnerstag zufolge eine «Best-Effort»-Klausel enthalten, also die Verpflichtung, sich im besten Sinne um die Einhaltung der vereinbarten Liefermengen zu bemühen. Zuvor war spekuliert worden, dass diese Klausel für die Kürzungen der Lieferungen von Astrazeneca an die EU-Länder verantwortlich sein könnte. In Grossbritannien hingegen gab es bislang keine Engpässe.

Brisant an der CNN-Recherche ist zudem die Information, dass eine in Teilen geschwärzte Version des britischen Vertrags (hier zum Download) bereits seit Ende November online verfügbar sein soll – allerdings unter einem schwer auffindbaren Link. Die britische Regierung hatte dem Sender diesen Link als Antwort auf eine Informationsfreiheitsanfrage zugeschickt, nachdem sie zuvor die Veröffentlichung des Vertrags wiederholt abgelehnt und sogar als nationales Sicherheitsrisiko bezeichnet hatte. Wie und weshalb die bearbeitete Version des Vertrags trotzdem über Monate unbemerkt im Internet stehen konnte, blieb zunächst offen.

Die ungleiche Versorgung Grossbritanniens und der EU hatte in den vergangenen Wochen erheblich zu Spannungen zwischen beiden Seiten beigetragen. Astrazeneca-Chef Pascal Soriot hatte die schnelleren Lieferungen an Grossbritannien mit dem deutlich früheren Abschluss des Vertrages verteidigt. Die EU hatte damals ihren eigenen Vertrag mit Astrazeneca – teils geschwärzt - im Internet veröffentlicht.

Medizinisches Personal bereitet in Malmö, Schweden, eine Impfung mit dem Vakzin von Astrazeneca vor. (Archiv)
Medizinisches Personal bereitet in Malmö, Schweden, eine Impfung mit dem Vakzin von Astrazeneca vor. (Archiv)
Bild: Keystone

9.45 Uhr: Graubünden fehlt mehr als ein Viertel des zugesagten Impfstoffs

Dem Kanton Graubünden fehlen derzeit noch mehr als einen Viertel der vom Bundesamt für Gesundheit zugesagten Impfdosen, wie die Standeskanzlei mitteilt. Bislang sei lediglich 73 Prozent der bestellten Menge eingetroffen, weshalb man «weit hinter dem ursprünglichen Impfplan» zurückliege.

Der Kanton habe bislang sämtliche ihm zustehende Impfdosen abgerufen und diese auch verimpft oder verplant. Anstatt 31'325 Impfdosen seien lediglich 23'000, womit man 11'500 Personen je zweimal impfen können, heisst es in der Mitteilung weiter.

Trotz des Engpasses seien die Impfungen in den Bündner Alters- und Pflegeheimen aber bereits so gut wie abgeschlossen. Das Interesse an der Impfung sei «sehr erfreulich». Seit dem 12. Januar 2021 hätten sich mehr als 17'000 Personen für eine Impfung angemeldet.

Ein Mann bei der Nachbetreuung nach der Impfung gegen das Coronavirus im Impfzentrum gegen das Coronavirus im Januar im Kongresszentrum in Davos. 
Ein Mann bei der Nachbetreuung nach der Impfung gegen das Coronavirus im Impfzentrum gegen das Coronavirus im Januar im Kongresszentrum in Davos. 
Bild: Keystone

9 Uhr: Lebensqualität ist im Corona-Winter weiter gesunken 

Achtzig Prozent der Menschen in der Schweiz stufen ihre Lebensqualität derzeit als gut oder sehr gut ein. Das ist das Ergebnis des aktuellen Covid-19-Social-Monitors der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Universität Zürich. Im vergangenen April waren es noch 85 Prozent und im Herbst 90 Prozent.

Damit ist der Anteil der Menschen, die ihre gegenwärtige Lebensqualität als gut oder sehr gut einschätzen, im Zuge der verschärften Corona-Massnahmen und des erneuten Shutdowns im Januar auf einen Tiefstand gesunken.

Zehn Prozent der Befragten gaben ausserdem an, sich einsam zu fühlen. Zum Vergleich: Im Frühjahr 2020 waren es neun Prozent, im Herbst sechs Prozent. Zudem berichteten 28 Prozent in der aktuellen Erhebung von einer erhöhten psychischen Belastung. Besonders betroffen waren demnach junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren. 18 Prozent von ihnen litten an der Einsamkeit, 44 Prozent an der psychischen Belastung.

7.43 Uhr: Mehr Hilfe für arme Länder gefordert

Vor dem Online-Treffen der sieben grossen Wirtschaftsmächte (G7) haben Entwicklungsorganisationen einen globalen Impfplan und stärkeres Engagement im Kampf gegen das Coronavirus gefordert. Ärmeren Ländern müsse mehr geholfen werden. Von der am Freitag tagenden G7-Runde, an der erstmals auch der neue US-Präsident Joe Biden teilnimmt, werden auch Finanzzusagen für den Kampf gegen die Pandemie und die Verteilung von Impfstoffen erwartet.

Das Kinderhilfswerk World Vision begrüsste am Donnerstag die erwarteten Verpflichtungen, dringt aber auch auf mehr politisches Engagement. «Geld allein ist nur Teil der Lösung», meinte Fiona Uellendahl. Der Zugang zu Impfstoffen und Medikamenten müsse erleichtert werden. Auch müssten ärmere Länder dazu befähigt werden, möglichst rasch selbst Produktionskapazitäten aufzubauen.

«Wer nicht über den eigenen Tellerrand hinaus die weltweite pandemische Herausforderung angeht, also auch in den ärmsten Ländern, der wird später mit rückkehrenden Mutationen zu kämpfen haben», sagte Uellendahl. Die Organisation One kritisierte, reiche Nationen würden sich viel mehr Impfstoff sichern als sie brauchten. So werde ärmeren Ländern der Zugang erschwert. Von den G7-Staaten fordert One eine «sorgfältige Planung», um die globale Verteilung von Impfstoffen zu verbessern. Die Weitergabe müsse beginnen, bevor potenzielle Geberländer anfingen, überschüssige Impfdosen anzusammeln.

6.55 Uhr: Pandemie bringt Airbus 2020 Milliardenverlust

Die Corona-Krise und der geplante Abbau Tausender Arbeitsplätze haben dem Flugzeugbauer Airbus 2020 wie erwartet einen Milliardenverlust eingebrockt. Dank eines Gewinns im vierten Quartal stand für das Gesamtjahr unter dem Strich aber nur ein Verlust von 1,1 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Toulouse mitteilte. Damit schnitt Airbus besser ab als von Analysten erwartet. Vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten (bereinigtes Ebit) brach der Gewinn im Gesamtjahr zwar um 75 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro ein, fiel damit aber höher aus als von Branchenexperten gedacht.

Die Aktionäre sollen aber wie schon für 2019 auch für 2020 auf eine Dividende verzichten. Für 2021 peilt Airbus-Chef Guillaume Faury die Auslieferung von ähnlich vielen Flugzeugen wie im Vorjahr an. Da hatte der Hersteller 566 Maschinen an seine Kunden übergeben. Das bereinigte Ebit soll auf etwa 2 Milliarden Euro steigen.

Graue Wolken ziehen über das Gelände von Airbus in Finkenwerder, Deutschland: Der Flugzeughersteller hat für das letzte Jahr einen Milliardenverlust zu verbuchen. (Archiv)
Graue Wolken ziehen über das Gelände von Airbus in Finkenwerder, Deutschland: Der Flugzeughersteller hat für das letzte Jahr einen Milliardenverlust zu verbuchen. (Archiv)
Bild: Keystone

5.35 Uhr: Werbetrommel für Astrazeneca-Impfstoff

Impfen und Testen – aus dieser Kombination speist sich Hoffnung für mehr Normalität im Leben. Wenn da nicht die Coronavirus-Varianten wären und Skepsis gegenüber einem Impfstoff. In der Diskussion um die Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca sind Ärzte und Immunologen bemüht, Zweifel an dem Vakzin zu zerstreuen.

Eine Dosis des Astrazeneca-Impfstoffs wird für die Verabreichung vorbereitet.
Eine Dosis des Astrazeneca-Impfstoffs wird für die Verabreichung vorbereitet.
dpa

Der Virologe Christian Drosten hält grundsätzliche Bedenken gegen den Astrazeneca-Impfstoff für unbegründet und ist für einen breiten Einsatz des Präparats. Er sehe keine Veranlassung, das Vakzin aus schwedisch-britischer Produktion nicht zu spritzen, sagte der Charité-Virologe im Podcast «Coronavirus-Update» vom Dienstag bei NDR-Info. Wenn er sich die öffentliche Diskussion um diesen Impfstoff anschaue, habe er den Eindruck, dass vieles falsch verstanden worden sei.

Drosten sagte auch: «Wir müssen alles dransetzen, jetzt so schnell wie möglich in der Breite zu impfen.» Die verfügbaren Impfstoffe seien extrem gut gegenüber dem, was man erwarten konnte. «Es gibt immer irgendwo ein Haar in der Suppe, und manche schauen da mit dem Vergrösserungsglas drauf.»

Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, setzt vor Beginn einer Pressekonferenz seine Maske ab. (Archivbild)
Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, setzt vor Beginn einer Pressekonferenz seine Maske ab. (Archivbild)
KEYSTONE

Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, sagte der «Augsburger Allgemeinen»: «Das Mittel von Astrazeneca ist ein sehr guter Impfstoff, auch wenn die anderen noch ein bisschen besser sind.» Durch den in Deutschland verlängerten Abstand zwischen erster und zweiter Dosis werde die Wirksamkeit von Astrazeneca mutmasslich auf 80 Prozent erhöht. Der Impfstoff biete einen deutlichen Schutz vor einer Corona-Erkrankung, der um ein Vielfaches besser sei, als wenn man nicht geimpft sei.

5.13 Uhr: Mexiko schnappt Gauner mit falschem Impfstoff

In Mexiko sind sechs mutmassliche Impfstoff-Schwarzhändler festgenommen worden. Sie hätten im Staat Nuevo León angeblichen Corona-Impfstoff von Pfizer für umgerechnet 1660 Euro pro Dosis zum Verkauf angeboten, sagte der stellvertretende Gesundheitsminister Hugo López-Gatell. Es handelte sich um das erste bekannte Verbrechen im Zusammenhang mit Corona-Impfungen in Mexiko. In dem Land mit rund 128 Millionen Einwohnern waren bislang etwas mehr als eine Million Menschen geimpft worden.

Experten hatten schon zuvor die Sorge geäussert, dass Verbrecherbanden die raren Corona-Impfmittel stehlen oder fälschen könnten. Medikamente und Sauerstoff sind in Mexiko bereits mehrfach gestohlen oder nur gegen Lösegeld wieder zurückgegeben worden.

4.52 Uhr: Britische Variante grassiert in Deutschland

Die ansteckenderen Corona-Varianten breiten sich in Deutschland schnell aus. Die britische Mutation dürfte bald dominieren. Nach neuen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) stieg der Anteil der in Grossbritannien entdeckten Mutation binnen zwei Wochen von knapp 6 auf mehr als 22 Prozent. Das teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch in Berlin mit. «Wir müssen damit rechnen, dass die Variante bald auch bei uns die dominierende werden könnte», sagte Spahn.

Der Anteil der britischen Variante verdoppele sich etwa jede Woche, so Spahn. Die zunächst in Südafrika aufgetretene Mutation habe in Deutschland ferner einen Anteil von 1,5 Prozent erreicht. Dennoch bezeichnete Spahn es als «bis hierhin ermutigend», dass die Infektionszahlen insgesamt gesunken seien. Das zeige ja, dass die Schutzmassnahmen wirkten.

Die britische Virusvariante gilt nach Schätzungen als um mindestens 35 Prozent ansteckender als die herkömmliche. Bei den Analysen werden nicht alle Corona-Tests auf Varianten untersucht. Experten hatten auf regionale Unterschiede und mögliche Lücken hingewiesen.

4.10 Uhr: Medizinethiker gegen gezielte Corona-Infektionen

Der englische Medizinethiker Joerg Hasford hält die gezielte Infizierung freiwilliger Probanden mit dem Coronavirus in moralischer Hinsicht für nicht vertretbar. Bis heute kenne man keine Gruppe, bei der es kein Risiko von tödlichen Verläufen oder beunruhigenden Spätfolgen von Covid-19 gebe, schreibt Hasford, der dem Arbeitskreis Medizinischer Ethik-Kommissionen angehört, in einem noch unveröffentlichten Beitrag, der der dpa vorliegt. Zudem könne man es Ärzten nicht zumuten, Menschen gezielt zu infizieren, ohne die Folgen abschätzen zu können. Dies widerspreche auch dem Eid, den diese bei Eintritt in ihren Beruf geleistet hätten.

Für ein besseres Verständnis des Coronavirus will Grossbritannien absichtlich Probanden mit dem Erreger infizieren. Es handele sich um die weltweit erste solche «Human Challenge»-Studie zu Sars-CoV-2, wie das Wirtschaftsministerium in London am Mittwoch mitteilte. Bis zu 90 Freiwillige zwischen 18 und 30 Jahren sollen in einer «sicheren und kontrollierten Umgebung» dem Virus ausgesetzt werden. Das Projekt soll in den kommenden Wochen starten.

Dieses Vorgehen bei der Erprobung von Impfstoffen hat den Vorteil, dass die Wirksamkeit vergleichsweise effizient getestet werden kann. Das übliche Verfahren sieht hingegen vor, Zehntausende zu impfen und dann zu schauen, ob sich weniger Menschen auf natürliche Weise infizieren als in einer ungeimpften Kontrollgruppe.

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Agenturen/red