«Entscheidung über Leben und Tod» Indien stellt sich bei der Klimakonferenz wegen Kohleausstieg quer
AP/SDA/tpfi
13.11.2021
Indien hat bei der internationalen Klimakonferenz in Glasgow versucht, eine Formulierung zum Kohleausstieg in der Abschlusserklärung abzuschwächen. Entwicklungs- und Schwellenländer hätte ein Anrecht auf eine verantwortungsvolle Nutzung von fossilen Energieträgern, sagte der indische Umweltminister Bhupender Yadav am Samstag.
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13.11.2021, 19:29
13.11.2021, 19:59
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Nicht nachhaltige Lebensweisen und Verschwendung in reichen Ländern seien schliesslich verantwortlich für die Erderwärmung.
Der Klimawandel sei «durch untragbaren Lifestyle und verschwenderische Konsumgewohnheiten» verursacht worden. Indien stehe nicht hinter der Initiative der COP26, die nationalen Pläne zur Emissionsminderung im Vergleich zum Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 zu beschleunigen. «Es gibt einen gut definierten Kreislauf zur Vorlage der nationalen Klimaschutzziele (NDCs). Es gibt keinen Bedarf, davon abzuweichen», so Bhupender Yadav.
«Um Himmels Willen», jetzt bloss nicht stolpern
EU-Kommissar Frans Timmermans warnte kurz darauf, dass man Gefahr laufe, in diesem Marathon kurz vor der Ziellinie zu stolpern. «Um Himmels Willen: Zerstört diesen Moment nicht». Die Teilnehmer des Gipfels sollten sich geschlossen hinter den Entwurf der Abschlusserklärung stellen.
Anders als viele andere Staaten will Indien Klimaneutralität nicht 2050, sondern erst 2070 erreichen.
Kerry: Entscheidung über Leben und Tod
Der US-Klimabeauftragte John Kerry hat auf der Weltklimakonferenz in Glasgow eindringlich dafür geworben, den neuesten Entwurf für die Abschlusserklärung zu billigen. Der Text sei «ein sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung», sagte Kerry am Samstag vor dem Plenum des Gipfels. Nicht jeder stehe, so wie nun die Delegierten, einmal vor der Frage, über Leben und Tod zu entscheiden.
«Nicht jeder muss Entscheidungen treffen, die faktisch einen ganzen Planeten betreffen», sagte Kerry. Die Billigung des Abschlusstexts trage dazu bei, dass jeder seinen Kindern und Enkelkindern sagen könne, dass man im Kampf gegen die Klimakrise «den Job erledigt» habe. «Und ich bin stolz, hier zu sein und Teil dessen zu sein», sagte er.
Hitzige Diskussionen über Details und Fragen über die Klima-Finanzierung hatten den Weltklimagipfel zuvor in die Länge gezogen. Geplant war, noch am Abend abschliessend abzustimmen.