Corona-Welle in China: Überfüllte Krankenhäuser in Shanghai
In einem Krankenhaus in Shanghai stauen sich die Betten mit kranken Patienten in den Fluren: Nach dem Ende der Null-Covid-Politik in China breitet sich das Coronavirus dramatisch aus. Allein in Shanghai sollen 70 Prozent der Bevölkerung infiziert
03.01.2023
Mit der bevorstehenden Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest Ende Januar wird sich das Coronavirus in China voraussichtlich noch deutlich weiter ausbreiten.
Nach einer Studie chinesischer Wissenschaftler dürfte die Ansteckungswelle in den Millionenmetropolen wie Peking oder Shanghai ihren Höhepunkt bereits überschritten haben.
Doch wird der massive Ausbruch bis Ende des Monats auch die Provinzen in Zentral- und Westchina sowie den ländlichen Raum erfassen, wie die Forscher warnten. Ihre Studie wurde im Wissenschaftsmagazin «Frontiers of Medicine» veröffentlicht.
Dauer und Ausmass des bevorstehenden Ausbruchs in den Provinzen und auf dem Lande könnte durch die extensiven Reisen zum Neujahrsfest am 22. Januar «dramatisch erweitert» werden, heisst es in der Mittwoch vorliegenden Studie.
Riesiger Ausbruch soll bis März oder April dauern
Zu dem wichtigsten chinesischen Familienfest reisen traditionell Zig-Millionen in ihre Heimatdörfer. Der neuen Infektionswelle in kleinen und mittelgrossen Städten und in ländlichen Gebieten wird mit Sorge begegnet, weil dort viele ältere Menschen leben und die medizinische Versorgung häufig unzureichend ist.
Knapp einen Monat nach dem Ende der fast drei Jahre verfolgten strikten Null-Covid-Strategie in China haben sich bereits einige Hundert Millionen Chinesen mit dem Virus infiziert.
Der riesige Ausbruch soll den Erwartungen nach noch bis März oder April andauern. Genaue Zahlen liegen nicht vor, weil die Behörden aufgehört haben, epidemiologische Daten zu veröffentlichen.
Um neue Varianten zu entdecken, müssen in allen Provinzen drei Spitäler in jeweils drei Städten jede Woche Proben von 15 Infektionen, 10 schweren Erkrankungen und allen Toten sammeln und analysieren.
Peking protestiert gegen Einreisebeschränkungen
Der Experte Xi Chen von der Yale School of Public Health in den USA hält das für unzureichend. «Ich fürchte, dass die Stichprobengrösse zu klein ist», sagte Chen dem US-Magazin «Science». Grösse und Bevölkerungsdichte müssten auch berücksichtigt werden.
Die Regierung in Peking hatte gegen Einreisebeschränkungen protestiert, die andere Länder – aus Sorge vor der Entstehung neuer Virus-Varianten – für Reisende aus der Volksrepublik verhängt haben.
China selbst hatte bis zuletzt noch eine Woche strikte Hotel-Quarantäne bei der Ankunft verlangt und nur ganz wenige Visa vergeben. Auch nach der für Sonntag angekündigten Öffnung des Landes müssen weiter negative Tests für die Einreise nachgewiesen werden.