Politik Israel ruft weitere Einwohner von Chan Junis zur Flucht auf

SDA

25.1.2024 - 15:38

dpatopbilder - Ein Kind schaut aus einem beschädigten Autofenster, während es mit seiner Familie aufgrund israelischer Angriffe auf der Flucht in Richtung Rafah ist. Foto: Mohammed Talatene/dpa
dpatopbilder - Ein Kind schaut aus einem beschädigten Autofenster, während es mit seiner Familie aufgrund israelischer Angriffe auf der Flucht in Richtung Rafah ist. Foto: Mohammed Talatene/dpa
Keystone

Die israelische Armee hat am Donnerstag weitere Einwohner der umkämpften Stadt Chan Junis im südlichen Gazastreifen zur Flucht aufgerufen.

Keystone-SDA

Die Menschen aus vier Stadtvierteln sollten sich in eine ausgewiesene sichere Zone am Mittelmeer begeben, teilte ein Sprecher der Armee am Donnerstag auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. Die Vereinten Nationen bemängeln allerdings, es gebe wegen der heftigen Kämpfe und fortwährenden israelischen Angriffe keine sicheren Gebiete mehr im Gazastreifen.

Der Militärsprecher kündigte zudem jeweils vierstündige Kampfpausen am Donnerstag, Freitag und Samstag an – in Deir al-Balah im zentralen Abschnitt des Gazastreifens sowie in Rafah an der Grenze zu Ägypten. Dies solle die Versorgung der Menschen erleichtern. Helfer warnen vor einer Hungersnot im umkämpften Gazastreifen.

Zu Beginn des Kriegs vor mehr als dreieinhalb Monaten hatte das Militär vor allem die palästinensische Zivilbevölkerung im Norden des Gazastreifens dazu aufgerufen, sich zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu begeben. Nach der Ausweitung der Bodenoffensive in den Süden mussten jedoch Zehntausende von Menschen erneut aus ihren Zufluchtsorten fliehen.

UN-Angaben zufolge sind nach heftigen Kämpfen in Chan Junis Tausende von Menschen nach Rafah geflüchtet. In Rafah hielten sich inzwischen mit mehr als 1,3 Millionen Menschen mehr als die Hälfte der insgesamt 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens auf.

Chan Junis gilt als eine Hochburg der islamistischen Hamas. Israel vermutet in dem Tunnelnetzwerk in der Gegend die Führung der Terrororganisation sowie auch israelische Geiseln.