Politik Italien nennt Israels Vorgehen «unverhältnismässig»

SDA

13.2.2024 - 12:30

Palästinenser gehen nach dem Rückzug der israelischen Armee aus dem Norden des Gazastreifens neben beschädigten Gebäuden zurück in ihre Häuser. Foto: Omar Ishaq/dpa
Palästinenser gehen nach dem Rückzug der israelischen Armee aus dem Norden des Gazastreifens neben beschädigten Gebäuden zurück in ihre Häuser. Foto: Omar Ishaq/dpa
Keystone

Italiens Aussenminister Antonio Tajani hat Israels Vorgehen im Gazastreifen in ungewöhnlich deutlichen Worten kritisiert.

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Die israelische Reaktion nach dem Massaker der Palästinenserorganisation Hamas von Oktober sei inzwischen «unverhältnismässig», sagte der Vize-Regierungschef von der Mitte-Rechts-Partei Forza Italia am Dienstag im italienischen Sender Radio 1. «Es gibt zu viele Opfer, die überhaupt nichts mit der Hamas zu tun haben.»

An die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu appellierte Tajani, Repressalien gegen die Zivilbevölkerung zu unterlassen. Italien hat derzeit den Vorsitz in der Siebenergruppe grosser westlicher Industrienationen (G7).

Der Minister äusserte sich auch mit Blick auf die geplante israelische Militäroffensive in der Stadt Rafah im Gazastreifen. Die Pläne stossen international auf viel Kritik. Rafah liegt ganz im Süden des Gazastreifens an der Grenze zu Ägypten. Vor dem Krieg hatte die Stadt etwa 300 000 Einwohner. Inzwischen halten sich dort nach Angaben der Vereinten Nationen 1,3 Millionen Menschen auf. Die meisten von ihnen flohen vor dem Krieg aus anderen Teilen des Gazastreifens dorthin, zum Teil auf Anordnung des israelischen Militärs.