Japan Gericht stoppt Wieder-Inbetriebnahme eines Atomkraftwerks

sda/tgab

31.5.2022 - 20:39

Vogelperspektive des Atomkraftwerk Tomari auf der Nordjapanischen Insel Hokkaido.
Vogelperspektive des Atomkraftwerk Tomari auf der Nordjapanischen Insel Hokkaido.
AFP via Getty Images

Ein japanisches Gericht hat die Wiederinbetriebnahme eines seit zehn Jahren abgeschalteten Atomkraftwerks wegen unzureichender Sicherheitsmassnahmen gegen Tsunamis untersagt. Es gab damit einer Klage von Anwohnern statt.

DPA, sda/tgab

Keiner der drei Reaktoren des Atomkraftwerks Tomari in Nordjapan dürfe deswegen wieder hochgefahren werden, urteilte das Bezirksgericht Sapporo am Dienstag. Der Betreiber, die Hokkaido Electric Power Co., bezeichnete die Entscheidung als «bedauerlich und absolut inakzeptabel». Man werde in die Berufung gehen.

2011 hatte ein schweres Erdbeben einen bis zu 15 Meter hohen Tsunami ausgelöst und das Atomkraftwerk Fukushima im Nordwesten Japans getroffen. Nach dem Ausfall des Kühlsystems kam es zu einer Kernschmelze bei drei Reaktoren und der Freisetzung radioaktiver Strahlung.

Nach der Katastrophe wurden viele japanische Atomkraftwerke für Sicherheitsüberprüfungen und Verbesserungsmassnahmen abgeschaltet. Inzwischen will die japanische Regierung wegen des Krieges in der Ukraine ihre Abhängigkeit von russischen Öllieferungen beenden und deren Stopp mit Atomkraft kompensieren.

Das Atomkraftwerk Tomari liegt zehn Meter über dem Meeresspiegel. Die Betreiberfirma will es mit einer 16,5 Meter hohen Mauer schützen. Das Gericht erklärte, die eingereichten Baupläne seien nicht detailliert genug und es gebe Fragen bezüglich der Stabilität des Fundaments der Mauer.