Vorwurf des sexuellen Missbrauchs Joe Bidens Anklägerin ist nach Russland ausgewandert

tjnj

1.6.2023

Vor drei Jahren hat Tara Reade Joe Biden des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Nun ist sie nach Russland ausgesiedelt.
Vor drei Jahren hat Tara Reade Joe Biden des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Nun ist sie nach Russland ausgesiedelt.
Bild: AP Photo/Donald Thompson/Keystone

2020 warf Tara Reade Joe Biden vor, sie 1993 sexuell missbraucht zu haben. Der Wahrheitsgehalt der Anschuldigungen ist umstritten. Nun ist Reade nach Russland ausgewandert.

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Keine Zeit? blue News fasst zusammen

  • Tara Reade, eine ehemalige Mitarbeiterin von Joe Biden, hat sich in die USA abgesetzt, nach eigener Aussage weil sie sich in den USA nicht mehr sicher fühle.
  • 2020 hatte Reade Biden vorgeworfen, sie 1993 sexuell missbraucht zu haben. Biden dementierte die Anschuldigungen.
  • Reade gab dem russischen Staatsfernsehen ein Interview, in dem sie verkündete, sich um die russische Staatsbürgerschaft bewerben zu wollen.
  • Reade sagt, sie habe Morddrohungen erhalten und sich darum zu dem Schritt entschieden.

Die ehemalige Mitarbeiterin von Joe Biden, Tara Reade, die dem US-Präsidenten während des Präsidentschaftswahlkampfs 2020 sexuellen Missbrauch vorgeworfen hatte, hat die USA verlassen und ist nach Russland übergesiedelt.

In Moskau angekommen, gab sie dem russischen Staatssender RT ein Interview. Reade begründete ihren Schritt damit, sich in ihrem Heimatland nicht mehr sicher zu fühlen. Sie habe Morddrohungen erhalten. Reades Gesprächspartnerin war hierbei die überführte Spionin Maria Butina, die seit 2019 eine eigene Sendung im russischen Fernsehen hat.

In Moskau habe sie sich «das erste Mal in einer sehr langen Zeit sicher, gehört und respektiert» gefühlt, so Read. «In meinem eigenen Land war das nicht mehr so.»

Vorwürfe gehen auf die Neunzigerjahre zurück

Bereits 2019 hatte Reade, die von 1992 bis 1993 Teil von Bidens Team war, als er den Bundesstaat Delaware im Senat vertrat, angegeben von Biden 1993 sexuell belästigt worden zu sein: Er habe anzügliche, erniedrigende Kommentare gemacht und verlangt, sie solle bei einer Veranstaltung Drinks servieren.

Dass Biden sie sexuell missbraucht habe, hatte Reade in diesem Kontext mehrmals verneint. 

Im März 2020 erweiterte sie diese Vorwürfe im Interview mit der Journalistin Katie Halper um den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs. In einem Korridor im Senat habe Biden sie an eine Wand gedrückt und ihr gegen ihren Willen in den Schritt gefasst.

Biden dementierte Vorwürfe

Im Interview mit der Zeitung «The Intercept» gab Reade an, Biden sei unter dem falschen Eindruck gewesen, dass sie sexuell an ihm interessiert sei. Als Reade später entlassen wurde, habe sie das auf ihre Ablehnung zurückgeführt. Biden dementierte die Vorwürfe.

Direkt nach der Bekanntmachung der Vorwürfe liess Biden durch eine Wahlkampfleiterin verlauten, dass er «sein öffentliches Leben der Veränderung der Kultur und der Gesetze um Gewalt gegen Frauen gewidmet» habe.

So hatte Biden sich für den Violence Against Women Act von 1994 eingesetzt, der eine Summe von 1,6 Milliarden Dollar der Verfolgung von Gewaltverbrechen gegen Frauen zur Verfügung stellte. Frauen würden es verdienen, dass ihre Anschuldigungen gehört werden, Reades Vorwurf sei jedoch unwahr.

Russische Staatsbürgerschaft beantragt

Reade, die sich nach ihrer Entlassung für Opfer sexueller Gewalt einsetzte, hat Bidens politische Errungenschaften im Kampf gegen sexuelle Gewalt selbst anerkannt. Auf Twitter hatte sie 2019 Posts geteilt, die den Demokraten explizit dafür lobten.

Viele Journalist*innen zweifelten die Anschuldigungen an, weil sie inkonsistent seien. Reade selbst vermutet darin jedoch ein politisches Motiv.

Reade ist eine bekennende Sympathisantin Russlands. Der amerikanischen Regierung warf sie vor, den russischen Staat in die Knie zwingen zu wollen. Das habe sie durch ihre Arbeit im Senat erfahren.

Im Russischen Staatsfernsehen gab Reade an, sie würde es vorziehen, einen Wohnsitz in den USA und Russland zu haben. Sie werde aber in Russland bleiben, weil sie dort sicher sei. Sie äusserte ausserdem die Absicht, sich um die russische Staatsbürgerschaft zu bewerben.