Grossbritannien Johnson: Militäreinsatz zur Kontrolle von Corona-Regeln möglich

SDA/tpfi

22.9.2020 - 18:12

HANDOUT – Boris Johnson, Premierminister von Grossbritannien, spricht im britischen Unterhaus vor den Abgeordneten über die nächsten Schritte zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Foto: House Of Commons/PA Wire/dpa – ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits
HANDOUT – Boris Johnson, Premierminister von Grossbritannien, spricht im britischen Unterhaus vor den Abgeordneten über die nächsten Schritte zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Foto: House Of Commons/PA Wire/dpa – ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits
Source: Keystone/PA Wire/House Of Commons

Der britische Premier Boris Johnson will zur Kontrolle schärferer Corona-Massnahmen in England möglicherweise auch das Militär einsetzen. Man werde die schärferen Corona-Massnahmen streng überprüfen und bei Verstössen Geldstrafen verhängen, verkündete Johnson am Dienstag im Londoner Parlament. 

Die Polizei werde dabei präsenter in den Strassen des Landes sein, gegebenenfalls könne zur Verstärkung auch das Militär eingesetzt werden.

Aufgrund der sich zuspitzenden Corona-Krise in Grossbritannien verschärft Johnson für England erneut die Schutzvorkehrungen. Pubs und Restaurants sollen von Donnerstag an spätestens um 22 Uhr schliessen. Ausserdem wird nur noch Service am Tisch erlaubt sein.

Die Regierung weitet zudem die Maskenpflicht aus: Auch in Taxis oder Geschäften soll das Maskentragen künftig verpflichtend sein, genauso wie in Pubs oder Restaurants, wenn man sich gerade nicht an seinem Sitzplatz befindet. Hochzeiten sind nur noch mit 15 Teilnehmern erlaubt. Ausserdem forderte Johnson Arbeitnehmer wieder auf, wenn möglich von zuhause zu arbeiten – eine Kehrtwende, nachdem er wochenlang eine grosse «Back to Office»-Kampagne («Zurück ins Büro») propagiert hatte.

Das Land befinde sich an einem «gefährlichen Wendepunkt», sagte der Premier. Die Zahl der Infektionen verdoppelte sich in Grossbritannien ungefähr innerhalb von sieben Tagen. Am Dienstag lag die Zahl der Neuerkrankten mit fast 5000 Fällen so hoch wie zuletzt Anfang Mai. Verbreite sich das Virus ungehindert im gleichen Tempo weiter, könnte Grossbritannien Mitte Oktober fast 50 000 Fälle pro Tag zählen, warnen führende Gesundheitsexperten.

Die neuen Vorgaben sollen voraussichtlich sechs Monate lang gelten. «Diese Regeln werden nur funktionieren, wenn sich alle daran halten», betonte Johnson. Für den Fall, dass die Infektionszahlen weiter ansteigen, stellte der konservative Politiker eine Verschärfung der Massnahmen in Aussicht.

Die neuen Massnahmen gelten für England, da in Schottland, Nordirland und Wales die regionalen Regierungen darüber bestimmen. Nach einem Treffen mit den Ministern der anderen Landesteile kündigte Johnson jedoch an, dort würden ähnliche Massnahmen getroffen. Nordirland und Schottland gehen allerdings noch einen deutlich Schritt weiter: Dort sollen sich Angehörige verschiedener Haushalte bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr besuchen dürfen.

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