US-Verteidigungsminister Lloyd Austin ist heute zu seinem zweiten Besuch seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine eingetroffen. In Kiew traf er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Geplant waren darüber hinaus Gespräche mit Verteidigungsminister Rustem Umerow und Stabschef Walerij Saluschnyj über die militärische Lage vor dem nahenden Winter.
Er wolle eine wichtige Botschaft überbringen: «Die USA werden der Ukraine in ihrem Kampf für Freiheit gegen die russische Aggression sowohl jetzt als auch in Zukunft zur Seite stehen», schrieb Austin bei X, dem früheren Twitter.
In Kiew bekräftigte Austin, die Unterstützung seitens der USA sei langfristig angelegt. Selenskyj sagte, Austins Besuch sei ein sehr wichtiges Signal für die Ukraine. «Wir zählen auf Ihre Unterstützung», sagte der Präsident und dankte dem amerikanischen Volk für dessen Rückhalt.
In Kiew ist zuletzt die Befürchtung gewachsen, dass sich das Augenmerk der Weltöffentlichkeit wegen des Gaza-Kriegs zunehmend von der Ukraine abwendet und die Unterstützung für deren Abwehrkrieg gegen Russland ins Stocken gerät.
Im Zusammenhang mit seinem ersten Besuch in der Ukraine im April 2022, kurz nach Beginn der russischen Invasion im Februar, setzte Austin eine internationale Initiative in Gang, in deren Rahmen sich inzwischen 50 Länder monatlich treffen, um Lieferungen von Waffen und anderer Unterstützung an Kiew zu koordinieren.
Bislang hat die Ukraine Waffen und militärisches Gerät im Wert von mehr als 44 Milliarden Dollar (knapp 39 Milliarden Franken) von den USA und mehr als 35 Milliarden Dollar (31 Milliarden Franken) von anderen Verbündeten erhalten. Nach fast 20 Monaten Krieg zeigen sich aber erste Risse in der geeinten Front der Unterstützer.
Zudem hat das Pentagon im diesjährigen Haushalt nur noch begrenzte Ressourcen für die Ukraine-Hilfe frei, im Übergangshaushalt des US-Kongresses blieb das Thema aussen vor. Eine wachsende Zahl von Republikanern im Senat knüpft an zusätzliche Hilfe für die Ukraine innenpolitische Bedingungen wie etwa neue Einwanderungsgesetze.