Freiwilliges Flucht-Ende Berüchtigter «Kokain-König» stellt sich der Polizei

alu

24.6.2024

Der Drogenboss nahm 2022 per Videoschaltung am Prozess im Bundesstrafgericht in Bellinzona teil. (Symbolbild)
Der Drogenboss nahm 2022 per Videoschaltung am Prozess im Bundesstrafgericht in Bellinzona teil. (Symbolbild)
Bild: KEYSTONE

Der berüchtigte bulgarische Drogenboss Ewelin Banew hat sich nach mehrjähriger Flucht der Polizei in Sofia gestellt. Wegen ihm musste sich auch schon die Credit Suisse vor dem Bundesstrafgericht verantworten.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der bulgarische Drogenboss Ewelin Banew hat sich in Sofia nach mehrjähriger Flucht der Polizei gestellt.
  • Er war zuvor sowohl in seiner Heimat als auch in Italien und Rumänien zu Haftstrafen verurteilt worden.
  • Im Zusammenhang mit mutmasslichen illegalen Geschäften des Drogenbosses wurde auch die Credit Suisse sowie eine ehemalige Mitarbeiterin wegen qualifizierter Geldwäscherei für schuldig gesprochen.

Die mehrjährige Flucht des 59-jährigen Drogenbosses ist zu Ende – freiwillig. Banew hat sich am Montagmorgen beim Zentralgefängnis in der Hauptstadt Sofia der Polizei gestellt, wie das bulgarische Innenministerium mitteilte.

Der Bulgare war seit 2013 zur Fahndung ausgeschrieben, die internationale Polizeibehörde Interpol hatte eine sogenannten Rote Notiz zu seiner Festnahme und Auslieferung ausgestellt. Er wurde damals in Bulgarien wegen Geldwäscherei zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Während des Prozesses wurde die Haftstrafe auf sechs Jahre reduziert.

Diese hat Banew allerdings nie abgesessen, denn er war damals nicht auf bulgarischem Gebiet zu finden, wie die bulgarische Nachrichtenagentur berichtet.

Banew wurde vor drei Jahren in der Ukraine gefasst

Dasselbe gilt in Italien und Rumänien, wo Banew zu Haftstrafen von 20 Jahre respektive zehneinhalb Jahren wegen Drogenhandel und Geldwäscherei verurteilt wurde.

Im September 2021 wurde der Drogenboss von den ukrainischen Behörden in Kiew gefasst. Bulgarien beantragte die Auslieferung, dazu kam es allerdings nicht, da Banew die Möglichkeit, die Haftstrafen in der Heimat abzusitzen, verwehrt wurde.

Ausserdem wurde er von den ukrainischen Behörden wieder freigelassen, da er in Besitz der ukrainischen Staatsangehörigkeit war. Von da an fehlte von ihm jegliche Spur.

Der Credit Suisse wurde Geldwäscherei vorgeworfen

In der Ukraine nahm Ewelin Banew 2022 per Videoschaltung an einem Prozess in der Schweiz teil. Der Grund: Die Bundesanwaltschaft warf der Credit Suisse vor, zwischen 2004 und 2008 über 100 Millionen des Drogenbosses, mutmasslich aus illegalen Geschäften in Italien, gelagert zu haben.

Die Credit Suisse sowie eine ehemalige Kundenberaterin wurden vom Bundesstrafgericht in Bellinzona für schuldig gesprochen. Die ehemalige Mitarbeiterin wurde wegen qualifizierter Geldwäscherei zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 20 Monaten sowie einer bedingten Geldstrafe verurteilt.

Die Grossbank musste hingegen eine Busse von zwei Millionen Franken und nach einer Ersatzforderung des Gerichts weitere 19 Millionen Franken bezahlen. Diese Summe sei den Behörden aufgrund der internen Mängel der CS bei der Geldwäschereiprävention entgangen, wie die NZZ damals berichtete.

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