Politik Kolumbien wählt neuen Präsidenten: Linkskandidat ist Favorit

SDA

29.5.2022 - 16:10

Wahlkabinen werden in Corferias, dem Hauptwahllokal in Bogota aufgebaut. Am 29. Mai wird in Kolumbien ein neuer Präsident gewählt. Favorit beim ersten Wahlgang am Sonntag war erstmals ein Linker Kandidat. Foto: Fernando Vergara/AP/dpa
Wahlkabinen werden in Corferias, dem Hauptwahllokal in Bogota aufgebaut. Am 29. Mai wird in Kolumbien ein neuer Präsident gewählt. Favorit beim ersten Wahlgang am Sonntag war erstmals ein Linker Kandidat. Foto: Fernando Vergara/AP/dpa
Keystone

Die Kolumbianer haben über einen neuen Staatschef abgestimmt. Favorit beim ersten Wahlgang am Sonntag war erstmals ein Linker. Laut den jüngsten Umfragen lag der ehemalige Guerillakämpfer und frühere Bürgermeister der Hauptstadt Bogotá, Gustavo Petro, deutlich vor dem Kandidaten der Rechten, Federico Gutiérrez, und dem Parteilosen Rodolfo Hernández. Allerdings dürfte keiner der Bewerber im ersten Wahlgang über 50 Prozent der Stimmen holen. Die beiden stärksten Kandidaten gehen dann am 19. Juni in die Stichwahl. Der derzeitige konservative Staatschef Iván Duque darf nicht mehr antreten, weil die Verfassung eine Wiederwahl nicht vorsieht.

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Kolumbien litt über Jahrzehnte unter einem blutigen Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und staatlichen Sicherheitskräften. 220 000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. 2016 schloss die Regierung einen Friedensvertrag mit der linken Farc-Guerilla, die Hoffnung auf einen Aufschwung war gross. Doch die Gewalt ist vor allem in ländlichen Gebieten zurück. 300 000 Polizisten und Soldaten waren am Sonntag im Einsatz, um Wähler, Wahlhelfer und Kandidaten zu schützen.

Sollte sich Petro durchsetzen, könnte erstmals in der jüngeren Geschichte Kolumbiens ein linker Politiker in den Präsidentenpalast einziehen. Dabei ist das südamerikanische Land traditionell konservativ geprägt. Die soziale Ungleichheit ist zwar gross. Doch linke Politik trug durch die Gewalt der Guerillagruppen im jahrzehntelangen Bürgerkrieg einen Imageschaden davon.