Deutschland Kreml bestätigt: «Tiergartenmörder» ist FSB-Agent

SDA

2.8.2024 - 14:08

ARCHIV - Der Prozess um den Mord im Kleinen Tiergarten in Berlin. Foto: Christophe Gateau/dpa
ARCHIV - Der Prozess um den Mord im Kleinen Tiergarten in Berlin. Foto: Christophe Gateau/dpa
Keystone

Der Kreml hat erstmals direkt bestätigt, dass der im Zuge des Gefangenenaustausches vom Donnerstag freigekommene «Tiergartenmörder» ein Agent des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB ist. Wadim Krassikow habe in der auf Anti-Terror-Einsätze spezialisierten «Alpha»-Einheit des FSB gearbeitet.

«Interessant ist, dass er, als er bei «Alpha» diente, mit einigen Mitarbeitern des Wach- und Sicherheitsdienstes des Präsidenten zusammengearbeitet hat», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. «Natürlich haben sie sich begrüsst gestern, als sie sich gesehen haben», erklärte er mit Blick auf Krassikow und Kremlchef Wladimir Putin.

Putin hatte den in Deutschland verurteilten Mörder am Donnerstagabend nach seiner Ankunft in Russland innig umarmt und gesagt: «Schön.» Krassikow hatte in Berlin laut dem Urteil am 23. August 2019 im Auftrag staatlicher russischer Stellen einen Georgier tschetschenischer Abstammung heimtückisch erschossen. Ihn freizubekommen, war für Putin von besonders grossem Interesse.

Zuvor hatte Russland offiziell bestritten, etwas mit dem Mann zu tun zu haben. Putin bezeichnete ihn lediglich als Patrioten, der in Berlin einen russischen Staatsfeind beseitigt habe. Allerdings hatte zuvor auch der türkische Geheimdienst MIT, der den Gefangenenaustausch am Donnerstag massgeblich durchzog, die FSB-Identität Krassikows öffentlich gemacht. Auch die deutschen Behörden hatten keinen Zweifel, dass der Auftragskiller in Putins Diensten steht.

Putin, selbst Ex-FSB-Chef, hatte die freigelassenen Russen, darunter Krassikow und ein wegen Spionage verurteiltes Paar aus Slowenien, auf dem Moskauer Flughafen mit rotem Teppich und Präsidentengarde empfangen. Putin, der von Verteidigungsminister Andrej Beloussow, von FSB-Chef Alexander Bortnikow und Auslandsgeheimdienstchef Sergej Naryschkin begleitet wurde, lobte die Standhaftigkeit der im Westen verurteilten Straftäter und kündigte Auszeichnungen sowie eine neue «Verwendung» für sie an.