International Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

SDA

10.4.2023 - 05:06

Ein ausgebrannter Bus steht auf einer Straße. Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa
Ein ausgebrannter Bus steht auf einer Straße. Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa
Keystone

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat zu Ostern die Hoffnung geäussert, dass es in einem Jahr in der Ukraine Frieden gibt. In seiner am Sonntagabend verbreiteten Videobotschaft zeigte sich Selenskyj zuversichtlich, dass die Gebete um Frieden gehört würden. Jeder christliche Feiertag lehre sein Land, dass das Böse besiegt werden könne. «Wir bringen die Niederlage des Bösen näher.» Der russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland dauert inzwischen seit mehr als 13 Monaten an.

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Viele Christen in der Ukraine feierten am Sonntag Ostern. Allerdings richten sich grosse Teile der Bevölkerung nach dem alten Kalender der russisch-orthodoxen Kirche, die das Fest erst am kommenden Sonntag begeht. Selenskyj beklagte, dass Russland den Palmsonntag – an dem viele orthodoxe Christen der Einzug Jesu in Jerusalem feierten – mit neuen Raketenschlägen gegen die Ukraine begangen habe.

In der Stadt Saporischschja im Süden der Ukraine schlug nach Angaben des Präsidenten eine Rakete in einem Wohnhaus ein. Ein Mann und ein elf Jahres altes Mädchen seien dabei ums Leben gekommen. «So verbringt ein Terrorstaat den Palmsonntag», sagte Selenskyj. «So bringt sich Russland selbst in noch grössere Isolation in der Welt und von der Menschheit.»

Der Chef des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, veröffentlichte in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram ein Foto des zertrümmerten Hauses. Er nannte die Angreifer «gemeine Tiere». Russland hat die Region Saporischschja annektiert, kontrolliert aber die Gebietshauptstadt nicht.

Jermak und andere Angehörige der ukrainischen Führung wünschten den Ukrainern, die – wie die Christen im Westen – die Auferstehung Jesu feierten, frohe Ostern. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, meinte, dass der Feiertag auch den Sieg des Lebens über den Tod symbolisiere. Saluschnyj dankte den westlichen Verbündeten, die die Ukraine mit Waffen und Munition unterstützen, «die uns helfen, den Sieg und den Triumph der Gerechtigkeit mit jedem Tag näher zu bringen».

Traditionell begingen die orthodoxen Christen in der Ukraine die kirchlichen Feiertage genauso wie im benachbarten Russland. Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine vor mehr als einem Jahr wurde die öffentliche Diskussion stärker, sich auch über den Wechsel des Kirchenkalenders von Russland abzugrenzen.

Papst ruft an Ostern zu Frieden auf

Zum Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten nutzte Papst Franziskus seine traditionelle Osterbotschaft auf dem Petersplatz für einen eindringlichen Appell für den Frieden. «Beeilen wir uns, Wege des Friedens und der Geschwisterlichkeit zu beschreiten», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag vor rund 100 000 Gläubigen auf dem Vorplatz des Petersdoms. Die Kriege und das Leid in der Welt prägten das gesamte Osterfest im Vatikan.

Der 86-Jährige appellierte am wichtigsten Feiertag der katholischen Kirche an das Vertrauen – «Vertrauen zwischen den Personen, zwischen den Völkern und den Nationen». Die Botschaft von Ostern, an dem Christen die Auferstehung Jesu Christi nach dessen Tod am Kreuz feiern, solle die Finsternis erhellen, in die die Welt nach den Worten des Pontifex oft gehüllt sei.

Sichtlich bewegt erinnerte Papst Franziskus insbesondere an den Krieg in der Ukraine: «Hilf dem geliebten ukrainischen Volk auf dem Weg zum Frieden, und ergiesse dein österliches Licht über das russische Volk. Tröste die Verwundeten und diejenigen, die durch den Krieg geliebte Angehörige verloren haben, und lass die Gefangenen sicher zu ihren Familien zurückkehren.» Er forderte die internationale Gemeinschaft dazu auf, sich für die Beendigung dieses Krieges und aller Konflikte einzusetzen, die «die Welt mit Blut beflecken».

Schon beim Kreuzweg am Karfreitag im Kolosseum standen Geflüchtete, Opfer von Gewalt jeder Art und Menschen im Krieg im Zentrum. Sie kamen mit Botschaften des Friedens und der Versöhnung zu Wort. So wurden etwa die Friedensbotschaften von zwei jungen Menschen aus der Ukraine und aus Russland verlesen. Im vergangenen Jahr sorgte eine ähnliche Geste für Kontroversen. Auch in diesem Jahr liess Kritik nicht lange auf sich warten: Der ukrainische Botschafter am Heiligen Stuhl kritisierte den Text des russischen Jugendlichen scharf.

Die beiden berichteten von ihren Erfahrungen mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. Der ukrainische Jugendliche erzählte, wie er vor dem Krieg nach Italien floh. Der Russe rief in seiner Botschaft zum Gebet auf: «Jesus, bitte, mach, dass auf der ganzen Welt Frieden ist und dass wir alle Geschwister sein können.»

Was heute wichtig wird

In zahlreichen deutschen Städten gibt es erneut Ostermärsche gegen den Krieg in der Ukraine. Derweil gehen die Kampfhandlungen im Osten der Ukraine im Gebiet Donezk und dort besonders um die Stadt Bachmut weiter. Auch nach Einschätzungen westlicher Experten droht der Fall der strategisch wichtigen Stadt. Die ukrainische Führung hat allerdings angeordnet, alles zu tun, um eine Einnahme der Stadt durch russische Truppen zu verhindern.