50 Jahre untergetauchtKurz vor seinem Tod gesteht er seine dunkle Vergangenheit
aru
4.12.2023
Auf seinem Sterbebett gesteht der Amerikaner Thomas Randele seiner Tochter Ashley, dass er vor 50 Jahren einer Bank 200'000 Dollar gestohlen hat. Im Nachhinein machen einige Eigenheiten ihres Vaters Sinn, wie sie nun sagt.
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04.12.2023, 18:56
05.12.2023, 09:27
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Im Alter von 20 Jahren bestiehlt Thomas Randele eine Bank und taucht anschliessend unter.
Er lässt sich einen Bart wachsen und verlässt das Haus nur mit seiner Baseball-Mütze im Gesicht.
Kurz vor seinem Krebstod berichtet der Mann seiner Tochter von seiner kriminellen Vergangenheit.
Nach seiner ersten Chemotherapie schaute Thomas Randele gemeinsam mit seiner Tochter eine Krimisendung. Der Mann aus einem Vorort von Boston (USA) sagte dann plötzlich: «Ich musste auch meinen Namen ändern. Die Behörden suchen wohl auch noch nach mir.» Der Mann habe dabei gespürt, dass der Lungenkrebs siegen wird.
Als die Tochter mehr erfahren will, verrät er schliesslich alles. Sein richtiger Name laute Theodore Conrad und er habe vor 50 Jahren eine Bank bestohlen, für die er als Kassierer gearbeitet habe. Die Bank im Bundesstaat Ohio habe er um insgesamt 215'000 Dollar erleichtert.
Sie sei schockiert gewesen, wie Ashley Randele zu CNN sagt: «Ich war allein in meinem Kinderzimmer und googelte ‹Ted Conrad vermisst›, und das Erste, was auftauchte, war so etwas wie ‹Tresorkassierer raubt Bank aus›.»
Einer der grössten Coups in der Geschichte Ohios
Sie fand mehr und mehr über die Machenschaften ihres Vaters heraus, denn es habe sich um einen der grössten Coups in der Geschichte Ohios gehandelt. Randele habe sich 1969 vom Film «Die Thomas Crown Affäre» inspirieren lassen.
Kurz vor der Schliessung der Bank an einem Freitagabend sei er in den Tresorraum spaziert und habe rund 215'000 Dollar eingepackt – heute wären dies rund 1,7 Millionen Dollar oder 1,48 Millionen Franken. Über das Geld habe er eine Stange Zigaretten und eine Flasche Whisky gelegt. Dann habe er die Bank seelenruhig verlassen.
Erst zwei Tage später – am Montag – sei der Diebstahl entdeckt worden. Landesweit sei sein Gesicht damals auf Titelseiten von Zeitungen gewesen, doch er habe sich erfolgreich nach Boston abgesetzt, sich eine neue Sozialversicherungsnummer und einen Führerschein beschafft und sein neues Leben gestartet.
Auch die Mutter wusste von nichts
Einen Tag nach dem Geständnis ihres Vaters erzählte Ashley die Geschichte ihrer Mutter Kathy: «Sie hat sich die Artikel im Internet durchgelesen und immer wieder gesagt: ‹Oh, mein Gott! Oh, mein Gott›, und das 10 Minuten lang», so Ashley Randele.
Randele sagt weiter, dass nun gewisse Momente mehr Sinn ergeben würden. Der Vater habe stets einen Bart getragen und in der Öffentlichkeit niemals seine Baseball-Mütze ausgezogen. Darüber hinaus habe er nie das Land verlassen, obwohl ihn seine Familie zu einer Frankreich-Reise überreden wollte. Er habe wohl schlichtweg keinen Reisepass unter seinem falschen Namen gehabt, resümiert die Tochter.
Weil sie nicht wollten, dass ihr kranker Vater und Ehemann vor seinem Tod noch ins Gefängnis muss, haben die beiden Frauen die Behörden erst ein Jahr nach dem Tod von Randele informiert.
Dieser starb im Mai 2021, zwei Monate nach seinem Geständnis. Im November dann seien FBI-Beamte vor der Tür gestanden, da sie offenbar einen anonymen Hinweis erhalten hatten. Für die Familie haben die Enthüllungen keine Folgen.
Auch hat Ashley Randele keinen Groll gegen ihren Vater: «Er war der beste Vater, den man sich wünschen kann.»
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