Demokratie unter DruckAutoritär geführte Länder nehmen zu
dpa
23.2.2022 - 06:45
Die Demokratie verliert an Boden, autoritär geführte Länder nehmen zu, heisst es in einer neuen Studie. Das sei auch das Ergebnis der Corona-Krise und setze zugleich einen seit längerem anhaltenden Trend fort.
DPA
23.02.2022, 06:45
dpa
Die Demokratie verliert einer internationalen Analyse zufolge an Boden, autoritär geführte Länder nehmen zu. Unter 137 Entwicklungs- und Schwellenländen seien 67 Staaten als Demokratien und inzwischen 70 Staaten als Autokratien einzustufen, hiess es im «Transformationsindex 2022» der Bertelsmann Stiftung (BTI). Auch bei der Wirtschaftsentwicklung zeige die Kurve stark «nach unten». Man habe einen «Tiefstand an politischer und wirtschaftlicher Transformation» seit der ersten Erhebung 2004 gemessen. Das sei auch das Ergebnis der weltumspannenden Corona-Krise und setze zugleich einen seit längerem anhaltenden Trend fort.
Die Stiftung hatte für die aktuelle Auswertung die Entwicklung der 137 Länder im Zeitraum Februar 2019 bis Januar 2021 auf Basis von Expertenberichten bewertet. Ergebnis: Vielerorts wurden Rechtsstaatlichkeit und Freiheitsrechte weiter abgebaut. Ökonomische Ungleichheit wachse. In 78 Staaten sei es zu einem deutlichen Einbruch der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gekommen.
«Die Pandemie war für alle Regierungen ein extremer Stresstest, der Probleme und Fehlentwicklungen verschärfte», betonte die am Mittwoch veröffentlichte Untersuchung. «Vielen Regierungen fehlt aber vor allem der politische Wille, Verarmung und sozialer Ausgrenzung entgegenzuwirken.» In 80 Ländern herrsche «massive, strukturell verankerte Ausgrenzung». Vor allem Autokratien nutzten die Pandemie, um Grundrechte weiter zu beschneiden.
Als «gut regierte Demokratien» nennt der Index etwa Uruguay, Estland, Taiwan, Litauen, Tschechien oder auch Kroatien, Südkorea und Botswana. Hingegen werden Brasilien, Bulgarien, Indien, Serbien, Ungarn und Polen – vor wenigen Jahren noch als Demokratien bewertet – werden jetzt nur noch als «defekte Demokratien» bezeichnet. Sieben Länder sind seit der letzten Analyse von 2018 neu als Autokratien eingestuft, darunter Mali, Nigeria und Tansania. Russland und China sieht der Index als «Hartliner-Autokratien». Dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wird «autoritärer Islamismus» bescheinigt.
Die Stiftung hob hervor: Zivilgesellschaftliche Akteure seien oft «die letzte Bastion im Kampf gegen Autokratisierung» – so in Belarus, Myanmar oder im Sudan. Sie forderten vehement Reformen oder stemmten sich gegen Korruption und Amtsmissbrauch.
20-Milliarden-Franken-Projekt: Saudis bauen 176 U-Bahn-Kilometer – in 10 Jahren
Spezielle Waggons für Frauen und Luxusfeeling: Seit Anfang Dezember hat die saudische Hauptstadt Riad eine U-Bahn. Vom Spatenstich 2014 bis zur Eröffnung vergingen gerade einmal 10 Jahre. Nicht der einzige Superlativ.
13.12.2024
So gross wie ein SUV: Nasa präsentiert neuen Mars-Multikopter
Im Januar crashte der Erkundungs-Multikopter der Nasa beim Anflug auf die Marsoberfläche. Nun zeigt die Weltraumbehörde das Nachfolgemodell: Es könnte die Zukunft der Erforschung des Mars darstellen.
13.12.2024
Halsbrecherisch im Lauterbrunnental: Franzose segelt auf Karton 400 Meter in den Abgrund
Der französische Extremsportler Antony Newton ersetzt den Wingsuit durch ein Stück Karton. So stürzt er sich im Lauterbrunnental in die Tiefe und erntet dafür Kritik.
12.12.2024
20-Milliarden-Franken-Projekt: Saudis bauen 176 U-Bahn-Kilometer – in 10 Jahren
So gross wie ein SUV: Nasa präsentiert neuen Mars-Multikopter
Halsbrecherisch im Lauterbrunnental: Franzose segelt auf Karton 400 Meter in den Abgrund