Hartnäckige Gerüchte Lawrow äussert sich zu Putins Verfassung

SDA, gbi

30.5.2022

Der russische Aussenminister Sergej Lawrow weist Spekulationen über die Gesundheit seines Chefs entschieden zurück.
Der russische Aussenminister Sergej Lawrow weist Spekulationen über die Gesundheit seines Chefs entschieden zurück.
Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

Kreml-Chef Wladimir Putin könnte schwer krank sein: Dieses hartnäckige Gerücht hat mit dem Angriffskrieg neue Nahrung erhalten. Nun weist der russische Aussenminister die Spekulationen zurück. 

SDA, gbi

Das Treffen zwischen Wladimir Putin und Sergej Shoigu vom 21. April löste ein grosses Echo aus: Der russische Präsident und sein Verteidigungsminister sassen sich an einem Tischlein gegenüber und berieten über die «militärische Spezialoperation» in der Ukraine. Wobei nicht der Gesprächsinhalt, sondern die Bilder am meisten Beachtung fanden. 

Putin klammerte sich gut sichtbar minutenlang am Tisch fest, was Gerüchte um eine Erkrankung des 69-Jährigen neu befeuerte. Und zwar auch bei seriösen Medien: Die Journalistin Frida Ghitis des US-Senders CNN fragte auf Twitter besorgt: «Putin versinkt in seinen Stuhl und klammert sich an den Tisch. Er ist schon okay, oder? Noch gesund?»

Bei dieser Besprechung von Wladimir Putin (l.) mit Verteidigungsminister Sergej Shoigu wirkte der Kreml-Chef angeschlagen.
Bei dieser Besprechung von Wladimir Putin (l.) mit Verteidigungsminister Sergej Shoigu wirkte der Kreml-Chef angeschlagen.
Bild: AP

In Russland gilt das Privatleben von Putin als Staatsgeheimnis. Nicht einmal über seine Töchter erfährt die Öffentlichkeit besonders viel, geschweige denn über seinen Gesundheitszustand. Am Sonntag kam Aussenminister Sergej Lawrow dennoch auf die Spekulationen zu sprechen – und wies sie entschieden zurück.

In einem Interview mit dem französischen Fernsehsender TF1 erklärte er, der Präsident erscheine täglich in der Öffentlichkeit. «Sie können ihn auf den Bildschirmen beobachten, seine Auftritte lesen und hören. Ich glaube nicht, dass vernünftige Leute in diesem Menschen Anzeichen einer Krankheit oder eines Unwohlseins sehen können.»

Dass der russische Aussenminister die Dinge so darstellt, ist naheliegend. Zur gleichen Einschätzung kommt jedoch auch Jeffrey Edmonds, der einst als Russland-Experte und Analyst beim US-Geheimdienst CIA tätig war. Er erkenne bisher keinerlei erhärtete Anzeichen dafür, dass der Kreml-Chef gesundheitlich angeschlagen wäre, sagte Edmonds zu «Business Insider».

Eine Veränderung sei ihm dennoch aufgefallen: Putin habe in der Vergangenheit immer sehr kühl und überlegt gewirkt, doch nun wirke er bei öffentlichen Auftritten «emotionaler und wütender». Das zeige, dass Putin «nicht zufrieden» sei mit der aktuellen Situation.