Bundesratskandidatur Wer folgt auf Berset? Die Liste der Interessierten wächst

SDA / tchs

25.6.2023 - 16:01

Nationalrätin Tamara Funiciello, die Co-Präsidentin der SP-Frauen, zieht eine Bundesratskandidatur in Betracht.
Nationalrätin Tamara Funiciello, die Co-Präsidentin der SP-Frauen, zieht eine Bundesratskandidatur in Betracht.
Bild: KEYSTONE

Immer mehr SP-Politikerinnen und -Politiker liebäugeln mit einer Bundesratskandidatur. Nun erklärte auch die Co-Präsidentin der SP-Frauen, Tamara Funiciello, sie könne sich die Berset-Nachfolge vorstellen.

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  • Die Liste der SP-Politikerinnen und -Politiker, die sich eine Berset-Nachfolge vorstellen können, wächst weiter.
  • Am Sonntag erklärte die Co-Präsidentin der SP-Frauen, Tamara Funiciello, sie mache sich Gedanken über eine Bundesratskandidatur.
  • Die Feministin kann sich auch ein reines Frauenticket vorstellen.

Die Liste der SP-Politikerinnen und -Politiker, die sich eine Bundesratskandidatur überlegen, wird immer länger. Am Sonntag gesellte sich die Co-Präsidentin der SP-Frauen, Tamara Funiciello, dazu.

«Ja, ich überlege mir eine Kandidatur», sagte die 33-jährige Berner Nationalrätin am Sonntag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage. Zuerst hatte die «Sonntagszeitung» über Funiciellos Erwägungen berichtet.

Es sei eine Tür, die nicht oft aufgehe, und man müsse das prüfen, sagte die ehemalige Juso-Präsidentin weiter. «Ich werde dies über den Sommer machen.» Bereits am Freitag hatten nach Informationen des «Tages-Anzeigers» der Zürcher Nationalrat Fabian Molina und die Zürcher Nationalrätin Priska Seiler-Graf angegeben, eine Kandidatur prüfen zu wollen.

Kein Geschlecht ausgeschlossen

Für Feministin Funiciello ist ausserdem auch ein reines Frauenticket denkbar. «Die Nachfolge von Alain Berset muss nicht ein Mann sein», sagte sie. Entscheidend sei, dass «wir die fähigste Person wählen». «Wenn sich herausstellt, dass die zwei am besten geeigneten Personen Frauen sind, dann sollten wir dem Parlament zwei Frauen, also ein Frauenticket, vorschlagen.»

Der Zürcher Ständerat Daniel Jositsch, der sich ebenfalls für das Amt interessiert, geht davon aus, dass dieses Mal «kein Geschlecht zum Vornherein ausgeschlossen wird.» Das finde er auch richtig, sagte er im «Tages-Anzeiger». Hingegen wäre für ihn auch ein reines Männerticket unglaubwürdig. «Sämtliche Geschlechter sollen kandidieren können», sagte Jositsch.

Jositsch hatte sich im letzten Jahr bereits um die Nachfolge von Simonetta Sommaruga beworben. Damals hatte sich die Parteileitung aber für ein reines Frauenticket ausgesprochen. Jositsch erhielt dann im ersten Wahlgang aber trotzdem noch 58 Stimmen.

SP-Spitze rechnet nicht mit Grünen-Angriff

Die Parteileitung der SP hat sich in der Geschlechterfrage noch nicht festgelegt. Die beiden SP-Chefs Cédric Wermuth und Mattea Meyer sagten in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag», sie rechneten auf jeden Fall nicht mit einem Angriff der Grünen auf den frei werdenden SP-Bundesratssitz. «Das würde uns sehr überraschen», sagte Meyer

Er habe Verständnis, dass sich die Grünen aus taktischen Gründen alle Optionen offenhielten, sagte der 37-jährige Aargauer Nationalrat Wermuth. «Gleichzeitig wissen wir alle, dass sich nur SVP und FDP freuen, wenn die beiden linken Parteien sich zerstreiten.»

Am vergangenen Mittwoch nach dem angekündigten Rücktritt von SP-Bundesrat Berset hatten die Grünen allerdings erklärt, bei den Gesamterneuerungswahlen für den Bundesrat im Dezember mit einer Kandidatur anzutreten. Als viertstärkste Partei nach den Wahlen 2019 habe die Partei einen Anspruch auf einen Sitz in der Landesregierung.