Ukraine-Übersicht Ukrainisches Militär will Fluss Oskil überquert haben +++ Russischer Popstar übt scharfe Kriegskritik 

Agenturen/Red.

18.9.2022

Behörden beginnen mit Untersuchungen von Massengrab bei Isjum

Behörden beginnen mit Untersuchungen von Massengrab bei Isjum

In einem Wald im Nordosten der Ukraine waren hunderte Gräber und Leichen entdeckt worden.

18.09.2022

Nach der Entdeckung von Folter-Räumen wirft der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskkj Russland «Nazi»-Praktiken vor.  Laut dem britischen Geheimdienst beschiesst Russland zivile Ziele verstärkt mit Langstrecken-Raketen. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/Red.

18.9.2022

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat das Vorgehen der russischen Besatzer in seinem Land mit den Nazi-Gräueln im Zweiten Weltkrieg verglichen. Es gebe grausamste Folter, Deportationen, verbrannte Städte, bodenlosen Hass und nichts Lebendiges mehr unter russischer Besatzung, sagte Selenskyj in einer am Samstag in Kiew verbreiteten Videobotschaft.

Tschechien verlangte unterdessen die rasche Einsetzung eines internationalen Sondertribunals zur Ahndung mutmasslicher russischer Kriegsverbrechen. Das Land hat noch bis zum Jahresende die rotierende EU-Ratspräsidentschaft inne.

Nach den Leichenfunden in der zurückeroberten ostukrainischen Stadt Isjum forderten unter anderem auch die USA und Deutschland, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. «Diese furchtbaren Verbrechen müssen unbedingt aufgeklärt werden – am besten von den Vereinten Nationen», sagte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die UN sollten schnell Zugang bekommen, um Beweise zu sichern. «Die Verantwortlichen für Kriegsverbrechen müssen vor Gericht gestellt werden.»

Der tschechische Aussenminister Jan Lipavsky warf Russland vor, in der Region «Massengräber» mit den Leichen von Hunderten erschossenen und gefolterten Menschen hinterlassen zu haben. «Wir dürfen darüber nicht hinwegsehen. Wir fordern die Bestrafung aller Kriegsverbrecher», schrieb Lipavsky am Samstag auf Twitter.

Elfjährige in Region Charkiw durch russischen Beschuss getötet

Auch nach dem Abzug der russischen Truppen aus dem östlichen Gebiet Charkiw vor gut einer Woche ging der Beschuss dort nach ukrainischen Angaben weiter. Der Feind habe die befreiten Städte Isjum und Tschuhujiw massiv beschossen, es seien Wohn- und Geschäftsgebäude sowie Tankstellen und Produktionsanlagen zerstört worden, teilte der ukrainische Gebietsgouverneur Oleh Sinegubow am Sonntag in seinem Blog im Nachrichtendienst Telegram mit. In Tschuhujiw sei ein elf Jahre altes Mädchen durch den Beschuss getötet worden. Bei einer Autofahrt in der Region seien zudem zwei Frauen von einem Panzergeschoss tödlich verletzt worden.

Exhumierung der Leichen in Isjum geht weiter

Sinegubow informierte am Vorabend auch darüber, dass von der Massengrabstätte in einem Waldstück in der Nähe der Stadt Isjum bisher rund 60 Leichen geborgen worden seien. Die meisten Frauen und Männer waren demnach Zivilisten. Unter den Toten waren auch zahlreiche ukrainische Soldaten. Die meisten seien eines gewaltsamen Todes gestorben, sagte er. Die Exhumierung sollte am Sonntag fortgesetzt werden. Geklärt werden sollen die Identität der Menschen und die Todesursache. Auch UN-Experten sollen dabei helfen.

In dem Waldstück in der Nähe von Isjum waren mehr als 440 Gräber mit Leichen gefunden worden. Die meisten Menschen sollen ersten Erkenntnissen zufolge ums Leben gekommen sein, als Russland die Stadt Ende März heftig beschoss. Nach ukrainischen Angaben weisen aber einige Leichen auch Folterspuren auf.

Selenskyj: Werden Identität aller Täter ermitteln

Der ukrainische Präsident sagte, die Russen würden anders als die Nazis keine Seife aus den getöteten Ukrainern machen – und keine Lampenschirme aus ihrer Haut. «Aber das Prinzip ist das gleiche», meinte Selenskyj fast sieben Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs. Selenskyj bezeichnete die aus Charkiw geflohenen Besatzer als «Raschisten» und sagte, so hätten sich auch die «Nazis» verhalten. «Raschismus» vereint die Wörter Russland und Faschismus und wird von vielen Ukrainern als Begriff für «russischer Faschismus» benutzt. Wie die «Nazis» würden auch die «Raschisten» auf dem Schlachtfeld und vor Gericht zur Verantwortung gezogen, sagte er.

«Wir werden die Identitäten aller ermitteln, die gefoltert und misshandelt haben, die diese Grausamkeiten von Russland hier auf ukrainisches Gebiet gebracht haben», betonte der 44-Jährige. Bei ihrer Flucht hätten die Besatzer Foltergeräte zurückgelassen. Ukrainische Behörden veröffentlichten Fotos, die Folterkammern und -geräte zeigen sollen. Es seien inzwischen mehr als zehn solche Kammern in Städten des befreiten Gebiets entdeckt worden, sagte er. «Folter war eine weit verbreitete Praxis in dem besetzten Gebiet.»

Selenskyj zufolge wurden Menschen mit Drähten und Stromschlägen gequält. So sei etwa auf einem Bahnhof in Kosatscha Lopan ein Folterraum mit elektrischen Folterwerkzeugen entdeckt worden.

Nato-Militär: Westliche Militärhilfe macht echten Unterschied

Der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, Admiral Rob Bauer, sieht in der westlichen Militärhilfe und der Kriegsführung des ukrainischen Militärs entscheidende Faktoren für die jüngsten Erfolge Kiews. «Die Munition, Ausrüstung und Ausbildung, die die Verbündeten und andere Nationen liefern, machen auf dem Schlachtfeld einen echten Unterschied», sagte der Niederländer am Samstag in Estlands Hauptstadt Tallinn, wo sich der Ausschuss traf. Die ukrainische Armee hatte zuletzt bei einer Gegenoffensive im Osten des Landes von russischen Kräften besetztes Gebiet zurückerobert.

Russland wiederum verstärkte nach Angaben britischer Geheimdienste in den vergangenen sieben Tagen seine Angriffe auf zivile ukrainische Ziele mit Langstreckenraketen deutlich, hiess es am Sonntag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Diese Ziele böten keinen unmittelbaren militärischen Gewinn. Es sei wahrscheinlich, dass Moskau verstärkt auf solche Angriffe setze, um die Moral der Ukrainer und der Regierung zu unterminieren, hiess es.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste in Kürze

  • Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben am Fluss Oskil Truppenteile übersetzen können und damit einen Brückenkopf zum weiteren Vorgehen gen Osten gebildet.
  • Kiew hat Verhandlungen und ein Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen.
  • Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine am 24. Februar sind nach Angaben aus Kiew 54’480 russische Soldaten getötet worden.
  • Russland setzt verstärkt Langstreckenraketen gegen ziville Ziele in der Ukraine ein, berichtet der britische Geheimdienst. Er vermutet, dass so die Moral der Ukrainer unterminiert werden soll. 
  • Auch nach dem Abzug der russichen Truppen aus dem Gebiet meldet der Gouverneur massiven feindlichen Beschuss. 
  • Das zuletzt komplett von der externen Stromversorgung abgeschnittene ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja wird wieder aus dem nationalen Netz versorgt.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden unseren Ticker am Sonntag

  • 21.52 Uhr

    Medien: Razzia bei angeblich Selenskyj nahe stehendem Oligarchen

    Die ukrainische Behörden haben Medienberichten zufolge im Zuge von Korruptionsermittlungen das Ski-Ressort von Milliardär Ihor Kolomojskyj in den Karpaten durchsucht. Es seien im Zusammenhang mit einer millionenschweren Korruptionsaffäre um den Öl- und Gaskonzern Ukrnafta unter anderem Dokumente beschlagnahmt worden, berichtete das Internetportal Zn.ua am Sonntag unter Berufung auf Informanten bei der Antikorruptionsbehörde NABU. Der Oligarch galt lange Zeit als Förderer von Präsident Wolodymyr Selenskyj.

    Kolomojskyj erklärte, er habe von einer Durchsuchung in seinem Ski-Ressort «nichts gehört». Dem Medienbericht zufolge geht es um ungesetzliche Aneignung von Eigentum des Ölkonzerns Ukrnafta in Höhe von umgerechnet mehr als 300 Millionen Euro. In der vergangenen Woche haben die Ermittler Verfahren gegen mehrere Top-Manager des Konzerns eröffnet. Kolomojskyj selbst, der Miteigentümer von Ukrnafta ist, gilt demnach bislang noch nicht als Verdächtiger.

    Der 59-Jährige ist einer der umstrittensten Oligarchen in der Ukraine. Unter anderem besass er bis 2016 die dann verstaatlichte grösste Bank in der Ukraine und eine Fernsehgruppe, bei der Selenskyj unter Vertrag stand. Vor seiner politischen Karriere war Selenskyj im Show-Business tätig. Teilweise bezeichneten ukrainische Medien Kolomojskyj daher als Strippenzieher, der hinter Selenskyj stehe. Allerdings haben mehrere gegen die Oligarchie gerichtete Gesetze Selenskyjs zuletzt auch den Interessen Kolomojskyjs geschadet.

  • 21.29 Uhr

    Ukraine wirbt weiter um F-16-Jets und weitere Waffensysteme

    Laut einem Bericht des Mediums «politico» führt die Ukraine weiterhin Gespräche mit den USA, in denen es um die mögliche Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen, dem Flugabwehr-Raketensystem «Patriot» sowie um Drohnen des Typs «Gray Eagle» geht. Zwar habe das Land öffentlichkeitswirksame Forderungen nach diesen Waffen zuletzt zurückgeschraubt, aber hinter den Kulissen habe der Drang nach Waffen, die das Blatt des Krieges wenden könnten, nicht aufgehört, heißt es in dem Bericht. «Politico» beruft sich auf Informationen von Beratern der ukrainischen Regierung, von Pentagon-Beamten und Führungskräften der US-Verteidigungsindustrie.

  • 19.53 Uhr

    Vor Staatsbegräbnis: Prinzessin Kate trifft ukrainische First Lady

    Prinzessin Kate (40) hat sich vor dem Staatsbegräbnis von Queen Elizabeth II. mit der Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen. Wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete, empfing die Prinzessin von Wales Olena Selenska am Sonntagnachmittag im Londoner Buckingham-Palast. Zuvor hatte Selenska den im britischen Parlament aufgebahrten Sarg der Queen besucht. Die Königin war am 8. September gestorben und soll am Montag in einem Staatsbegräbnis beigesetzt werden. Kate, die mit Thronfolger Prinz William verheiratet ist, trägt seit dem Tod der Queen den Titel, den früher Williams Mutter Diana getragen hatte.

  • 19.16 Uhr

    Kiew will Brückenkopf am Ostufer des Flusses Oskil gebildet haben

    Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben am Fluss Oskil Truppenteile übersetzen können und damit einen Brückenkopf zum weiteren Vorgehen gen Osten gebildet. «Die ukrainischen Streitkräfte haben den Oskil überwunden. Seit gestern kontrolliert die Ukraine auch das linke Ufer», teilte die Pressestelle der ukrainischen Streitkräfte am Sonntag per Video auf ihrem Telegram-Kanal mit. Zuvor gab es Berichte, dass Kiew sich die Kontrolle über den Ostteil der Stadt Kupjansk gesichert habe. Unabhängig können die Angaben nicht überprüft werden.

    Auf dem Video ist ein Panzer zu sehen, der den Fluss durchfährt und am anderen Ufer von ukrainischen Soldaten schon empfangen wird. Bei ihrer Gegenoffensive Anfang September sind die ukrainischen Kräfte im Gebiet Charkiw bis an den Oskil vorgestossen. Dahinter haben die russischen Truppen nach ihrem Rückzug eine neue Frontlinie aufgebaut und mehrere Versuche der Ukrainer, den Fluss zu überqueren, abgewehrt. Die Bildung eines Brückenkopfs auf der Ostseite des Oskil wäre ein strategisch wichtiger Erfolg für die ukrainischen Truppen. Damit könnten sie ihren Angriff Richtung Gebiet Luhansk fortsetzen.

  • 18.04 Uhr

    Kiew sieht keinen Sinn in einem Treffen zwischen Putin und Selenskyj

    Kiew hat Verhandlungen und ein Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen. «Kurz gesagt, der Verhandlungsprozess an sich und ein persönliches Treffen der Präsidenten ergeben derzeit keinen Sinn», sagte der externe Berater des ukrainischen Präsidentenbürochefs, Mychajlo Podoljak, am Sonntag ukrainischen Medien zufolge.

    Podoljak nannte drei Gründe, warum Gespräche in dieser Phase zwecklos seien. Erstens werde Russland dabei versuchen, Geländegewinne festzuhalten und zu legitimieren. Zweitens diene das Festhalten des Status quo Russland nur als Atempause, um dann die Angriffe auf der neuen Linie fortsetzen zu können. Und drittens müsse Russland für die auf ukrainischem Terrain begangenen Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden. Verhandlungen seien also erst möglich, wenn sich die russischen Truppen von ukrainischem Gebiet zurückgezogen hätten. Dann könne über die Höhe der Reparationszahlungen und die Herausgabe von Kriegsverbrechern verhandelt werden, sagte Podoljak.

  • 17.56 Uhr

    Moskau geht nicht auf Angebot für Freilassung von Griner ein

    In den Verhandlungen um die Freilassung der in Russland inhaftierten Amerikaner Brittney Griner und Paul Whelan ist nach Angaben des Weissen Hauses bisher kein Durchbruch in Sicht.

    «Sie sind auf unser Angebot nicht eingegangen», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, über die russische Seite. «Das heisst aber nicht, dass wir nicht noch verhandeln und es nicht noch versuchen.» Der Sender CNN berichtete unter Berufung auf einen hochrangigen Mitarbeiter der Regierung, dass es bei den Bemühungen um die Freilassung «Bewegung, aber keinen Durchbruch» gebe.

    US-Präsident Joe Biden empfing am 16. September Angehörige von Griner und Whelan im Weissen Haus. Die Basketballerin musste sich in Russland wegen Drogenbesitzes vor Gericht verantworten und wurde zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Whelan, der mehrere Staatsbürgerschaften hat, war im Dezember 2018 in Russland verhaftet und wegen des Vorwurfs der Spionage zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Die US-Regierung hatte Russland vor Wochen ein Angebot gemacht, um eine Freilassung der beiden zu erreichen – Details über den Inhalt wurden dabei nicht genannt. Medienberichten nach soll es sich um einen Gefangenenaustausch handeln.

    Brittney Griner, WNBA-Star und zweifache olympische Goldmedaillengewinnerin, bei der Urteilsverkündung in Moskau.
    Brittney Griner, WNBA-Star und zweifache olympische Goldmedaillengewinnerin, bei der Urteilsverkündung in Moskau.
    Bild: dpa
  • 17.38 Uhr

    Ex-US-Präsident Clinton: Nato-Osterweiterung war genau das Richtige

    Der frühere US-Präsident Bill Clinton hat angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine die Nato-Osterweiterung verteidigt. «Ich denke, wir haben das Richtige zur richtigen Zeit getan. Und wenn wir es nicht getan hätten, wäre diese Krise vielleicht noch früher eingetreten», sagte Clinton in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem Sender CNN. «Ich bin heute mehr als damals davon überzeugt, dass wir das Richtige getan haben», fügte er hinzu.

    «Als ich tat, was ich tat, bot ich Russland nicht nur eine besondere Partnerschaft mit der Nato an, sondern auch die Aussicht auf eine eventuelle Mitgliedschaft in der Nato», so Clinton weiter. Er habe damals argumentiert, dass die grössten Sicherheitsprobleme in Zukunft von nichtstaatlichen Akteuren oder von autoritären Staaten ausgehen würden, die chemische, biologische und nukleare Kapazitäten an terroristische Gruppen verkaufen würden.

  • 16.27 Uhr

    Russische Popdiva Alla Pugatschowa übt scharfe Kriegskritik

    Die bekannte russische Popsängerin Alla Pugatschowa hat Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf kritisiert. Da das Justizministerium ihren Ehemann Maxim Galkin als «Auslandsagent» auf eine Schwarze Liste gesetzt habe, bitte sie darum, ebenfalls zu den Auslandsagenten gezählt zu werden, schrieb die 73-Jährige am Sonntag auf ihrem Instagram-Account. 

    «Denn ich bin solidarisch mit meinem Mann, einem ehrlichen, anständigen und aufrichtigen Menschen, einem wirklichen und unkäuflichen Patrioten Russlands, der seiner Heimat Wohlstand wünscht, ein friedliches Leben, Redefreiheit und ein Ende des Sterbens unserer Jungs für illusorische Ziele, die unser Land zum Paria machen und das Leben unserer Bürger erschweren.»

    Der Ehemann der 73-Jährigen, der Sänger und Fernsehmoderator Maxim Galkin, hatte die Entsendung von Truppen in die Ukraine kritisiert. Am Samstag hatte ihn das Justizministerium auf die Liste sogenannter ausländischer Agenten gesetzt, weil er angeblich für die Ukraine politisch aktiv sei und von dieser Geld erhalte.

    Alla Pugatschowa ist bekannt für ihren emotionalen Gesang und ihre bunten Auftritte. Sie wurde in den 1970er Jahren zum Star und erfreut sich innerhalb der früheren Sowjetunion weiterhin grosser Beliebtheit.
    Alla Pugatschowa ist bekannt für ihren emotionalen Gesang und ihre bunten Auftritte. Sie wurde in den 1970er Jahren zum Star und erfreut sich innerhalb der früheren Sowjetunion weiterhin grosser Beliebtheit.
    Archivbild: ullstein bild via Getty Images
  • 16.19 Uhr

    Russland und Ukraine werfen sich gegenseitig Angriffe in Cherson vor

    Nach der Veröffentlichung eines Videos von Kämpfen in der von Russland besetzten südukrainischen Stadt Cherson beschuldigen sich Russland und die Ukraine gegenseitig, für die Angriffe verantwortlich zu sein. Das russische Staatsmedium Vesti-Crimea veröffentlichte am Samstagabend ein Video, das einen Schusswechsel rund um zwei gepanzerte Fahrzeuge in der Nähe des Bahnhofs von Cherson zeigt.

    «Im Zentrum von Cherson kam es zu einem Zusammenstoss zwischen (...) russischen Streitkräften (...) und einer nicht identifizierten Gruppe von Menschen», teilte die von Russland eingesetzte Verwaltung in Cherson später am Abend im Messengerdienst Telegram mit.  Nach einem kurzen Gefecht seien die Angreifer «vernichtet» worden.

    An Sonntagmorgen erklärte eine Sprecherin der ukrainischen Armee, bei den Schüssen und Explosionen in Cherson habe es sich um «Provokationen der (russischen) Besatzer» gehandelt. Sie habe bereits davor gewarnt, dass «zwischen dem 17. und 20. September im Süden» der Ukraine russische Provokationen geplant seien, um «das Image der ukrainischen Streitkräfte zu beschädigen».

    Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak machte «wachsende Spannungen» zwischen verschiedenen pro-russischen Gruppen für die Zusammenstösse verantwortlich. Die Besatzer würden sich angesichts des Vormarsches der ukrainischen Armee auf die Flucht vorbereiten, sagte er.

    Ein pro-russischer Beamter in Cherson erklärte am Sonntagmorgen, die Stadt sei wieder «ruhig». Kiew «versucht anzugreifen, aber ohne Erfolg», fügte er hinzu.

  • 16.01 Uhr

    Angeblich 54’480 russische Soldaten getötet

    Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine am 24. Februar sind nach Angaben aus Kiew 54’480 russische Soldaten getötet worden. Das teilte das ukrainische Verteidigungsministerium über Twitter mit.

    Den Angaben zufolge wurden zudem 2210 Panzer, 4718 gepanzerte Fahrzeuge, 251 Flugzeuge, 217 Hubschrauber und 918 Drohnen  zerstört. Unabhängig bestätigen lassen sich die Zahlen nicht.

  • 14.11 Uhr

    Ukraine wirft russischen Soldaten Folter von Zivilisten vor

    Die ukrainische Staatsanwaltschaft hat russischen Soldaten Folter von Zivilisten in einem Dorf nahe der Grenze zu Russland vorgeworfen, das vor kurzem befreit wurde. In Kosatscha Lopan in der Region Charkiw sei ein Keller gefunden worden, in dem die Folter stattgefunden habe, teilte die Staatsanwaltschaft im Internet mit. Sie veröffentliche Aufnahmen, auf denen ein russisches Militärtelefon zu sehen war. Nach ukrainischen Angaben haben russische Truppen solche Radiotelefone für die Folter von Häftlingen mit Stromschlägen bei Verhören genutzt.

    Wegen einer ukrainischen Gegenoffensive in der Region Charkiw hatten sich russische Soldaten aus einem Grossteil der Gegend zurückgezogen.

  • 13.38 Uhr

    Russisches Belgorod fürchtet Übergreifen des Krieges

    Nachdem sich die russischen Truppen aus der Region Charkiw zurückgezogen haben, bereitet sich die südrussische Region Belgorod auf mögliche Anschläge vor. Das berichtet der «Guardian». 

    Demnach ordnete der Gouverneur der russischen Region, Wjatscheslaw Gladkow, an, dass lokale Behörden ihre Bombenschutzräume überprüfen lassen müssen. Ebenfalls wurden demnach Schulen in Grenznähe vorübergehend beschlossen. 

    Laut Andrew Roth, dem Reporter der britischen Zeitung in Belgorod, ist die Luftabwehr über der Stadt mehrmals zu hören. Zudem befänden sich viele Soldaten in der Stadt, die Barrikaden errichten würden. Wie er mitteilte, halten die meisten Einwohner Belgorods ein Übergreifen des Krieges zwar für wenig wahrscheinlich, befürchten das Szenario aber trotzdem. Sie würden wahrnehmen, dass der Krieg für Russland «nicht gut läuft.»

  • 11.18 Uhr

    Region Charkiw beklagt nach russischem Abzug weiter Beschuss

    Auch nach dem Abzug der russischen Truppen aus dem Gebiet Charkiw vor gut einer Woche geht der Beschuss in der Region nach ukrainischen Angaben weiter.

    Der Feind habe die befreiten Städte Isjum und Tschuhujiw massiv beschossen, es seien Wohn- und Geschäftsgebäude sowie Tankstellen und Produktionsanlagen zerstört worden, teilte der ukrainische Gebietsgouverneur Oleh Sinegubow am Sonntag in seinem Blog im Nachrichtendienst Telegram mit. In Tschuhujiw sei ein elf Jahre altes Mädchen durch den Beschuss getötet worden. Bei einer Autofahrt in der Region seien zudem zwei Frauen von einem Panzergeschoss tödlich verletzt worden.

    Ukrainischer Soldat am 17. September 2022 vor einer Rauchsäule in der Region Charkiw. 
    Ukrainischer Soldat am 17. September 2022 vor einer Rauchsäule in der Region Charkiw. 
    Bild: Keystone
  • 10.45 Uhr

    London: Russland greift verstärkt zivile Ziele mit Langstrecken-Raketen an

    Russland hat nach Angaben britischer Geheimdienste in den vergangenen sieben Tagen seine Angriffe auf zivile ukrainische Ziele mit Langstrecken-Raketen deutlich verstärkt. Dazu zähle etwa der Angriff auf einen Staudamm in der zentralukrainischen Industriestadt Krywyj Rih, hiess es am Sonntag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Diese Ziele böten keinen unmittelbaren militärischen Gewinn.

    Es sei wahrscheinlich, dass Moskau angesichts der Rückschläge an der Frontlinie weiter verstärkt auf solche Angriffe setze, um die Moral des ukrainischen Volkes und seiner Regierung zu unterminieren.

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

  • 9.01 Uhr

    Ukraine meldet Tote bei neuen russischen Angriffen

    Bei russischen Angriffen im Osten und Süden der Ukraine hat es nach ukrainischen Angaben mehrere Tote und Schäden an Gebäuden und Versorgungseinrichtungen gegeben. In Donezk seien im Verlauf des vergangenen Tages fünf Zivilisten getötet worden, teilte der Gouverneur der ostukrainischen Region mit. In Nikopol im Süden des Landes wurden laut den Regionalbehörden Gas- und Stromleitungen sowie mehrere Dutzend Häuser, darunter mehrstöckige Gebäude, beschädigt.

    Nach Beschuss brennt ein Fahrzeug am 17. September in Donezk. 
    Nach Beschuss brennt ein Fahrzeug am 17. September in Donezk. 
    Bild: Keystone
  • 7.43 Uhr

    Feier für getöteten früheren Ballett-Tänzer

    Hunderte Menschen haben am Samstag in Kiew dem im Ukraine-Krieg getöteten früheren Ballett-Tänzer Oleksandr Schapowal die letzte Ehre erwiesen. In der Nationaloper der ukrainischen Hauptstadt versammelten sich Angehörige, Kollegen, Soldaten und Bewunderer Schapowals, der seit den ersten Tagen des russischen Angriffskriegs als Freiwilliger zunächst bei der Verteidigung Kiews und später im Osten der Ukraine gekämpft hatte. Der 47-jährige Schapowal war am 12. September von einem Mörsergeschoss während der ukrainischen Gegenoffensive in der Region Donezk nahe der Ortschaft Majorsk getötet worden.

    Der Sarg Schapowals, der entgegen der ukrainischen Tradition geschlossen war, wurde im Foyer des symbolträchtigen Opernhauses im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt aufgebahrt, vor Fotos des Künstlers auf der Bühne und an der Front. Zu den Klängen eines Trauermarsches spendeten die Trauergäste Applaus für den Verstorbenen, ein Teil von ihnen kniete nieder. Im Verlauf der Trauerfeier wurde der Sarg in eine ukrainische Flagge gehüllt.

    Schapowal hatte seit 1994 an der Kiewer Nationaloper im Ballett gearbeitet. Nach dem Ende seiner Karriere als Tänzer war er als Tanzlehrer tätig.

  • 7.10 Uhr

    Selenskyj wirft Russland «Nazi»-Praktiken vor

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat das Vorgehen der russischen Besatzer in seinem Land mit den Nazi-Gräueln im Zweiten Weltkrieg verglichen. Es gebe grausamste Folter, Deportationen, verbrannte Städte, bodenlosen Hass und nichts Lebendiges mehr unter russische Besatzung, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft.

    Zwar würden die Russen anders als die Nazis keine Seife aus den getöteten Ukrainern machen - und keine Lampenschirme aus ihrer Haut. «Aber das Prinzip ist das gleiche», meinte der Staatschef nach mehr als sechs Monaten Krieg.

    «Wir werden die Identitäten aller ermitteln, die gefoltert und misshandelt haben, die diese Grausamkeiten von Russland hier auf ukrainisches Gebiet gebracht haben», betonte der 44-Jährige. Bei ihrer Flucht hätten die Besatzer Foltergeräte zurückgelassen.

  • 0.05 Uhr 

    Akw Saporischschja wieder am nationalen Stromnetz

    Das komplett von der externen Stromversorgung abgeschnittene ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja wird wieder aus dem nationalen Netz versorgt. Die inzwischen reparierte 750 Kilovolt-Leitung versorge Europas grösstes Atomkraftwerk mit der Energie, die es für die «Reaktorkühlung und andere unerlässliche Sicherheitsfunktionen» benötige, teilte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) am Samstag mit.

    Das Akw Saporischschja im Süden der Ukraine ist seit März von russischen Truppen besetzt. Das Kraftwerksgelände wurde in den vergangenen Wochen immer wieder beschossen, zudem sorgten Kämpfe in der Umgebung immer wieder für Stromausfälle.

    Seit September hatte das Atomkraftwerk keine externe Stromversorgung mehr und war komplett auf seine interne Versorgung angewiesen. Experten befürchteten, dass der Anlage auch der interne Strom ausgehen und sich die Gefahr einer Atomkatastrophe zuspitzen könnte.

    Das Kernkraftwerk Saporischschja ist wieder am nationalen Stromnetz (Archiv)
    Das Kernkraftwerk Saporischschja ist wieder am nationalen Stromnetz (Archiv)
    Bild: Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa