Ukraine-Übersicht Armee gewinnt Kontrolle über «gesamte Region Kiew» zurück +++ Banges Hoffen in Mariupol

Agenturen/red

2.4.2022

Irpin, Bucha, Hostomel. Die Kiewer Vorstädte waren lange umkämpft. Jetzt ziehen sich die russischen Truppen zurück. Die Ukraine erwartet nun heftige Angriffe im Osten. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/red

2.4.2022

In der sechsten Woche des Ukraine-Krieges ziehen sich die russischen Invasionstruppen vom nordwestlichen Rand der Hauptstadt Kiew zurück und verstärken ihre Angriffe im Osten und Süden des Landes. Es gebe Luftangriffe auf die Städte Mariupol und Charkiw, sagte der Präsidentenberater Olexij Arestowytsch am Samstag im ukrainischen Fernsehen. Auch die Stadt Tschernihiw nordöstlich von Kiew sei angegriffen worden.

Ukrainische Truppen setzten nach britischen Geheimdienstinformationen russischen Verbänden nach, die sich aus den nordwestlich von Kiew gelegenen Vorstädten Irpin, Bucha und Hostomel zurückzogen. Auch vom Frachtflughafen Hostomel, der seit Beginn des Krieges am 24. Februar umkämpft war, zogen sich die Invasionstruppen demnach zurück. Ukrainische Truppen hätten rund um Kiew mehr als 30 Dörfer zurückerobert, sagte Arestowytsch.

Der ukrainische Generalstab teilte mit, dass russische Truppen auch aus der Sperrzone um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl und aus den angrenzenden Gebieten in Belarus zurückgezogen würden. Sie sollten augenscheinlich in das russische Gebiet Belgorod verlegt werden, um von dort aus nach Charkiw vorzustossen. Mit Blick auf die Truppenbewegungen sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer neuen Videoansprache, er erwarte heftige Angriffe im Osten. «Russische Soldaten werden in den Donbass geholt. Genauso in Richtung Charkiw.»

In der stark zerstörten und seit Wochen belagerten Stadt Mariupol hofften viele der schätzungsweise 100'000 verbliebenen Einwohner auf einen neuen Versuch des Roten Kreuzes, mit Bussen evakuiert zu werden. Ein Team von neun Helfern brach dazu in der Stadt Saporischschja auf, wie ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf mitteilte. Zur Rettung von etwa 500 Menschen sollen an diesem Sonntag zehn Busse eingesetzt werden, wie eine Bürgerinitiative im Nachrichtenkanal Telegram mitteilte. Parallel dazu war nach Angaben von Vize-Ministerpräsidentin Irina Wereschtschuk geplant, Menschen in Privatautos aus Mariupol herauszubringen. Ähnliche Fluchtkorridore sollte es in weiteren umkämpften Städten geben, darunter im westlich von Mariupol gelegenen Berdjansk.

Weiter nördlich, aus der Umgebung von Dnipro, wurden in der Nacht zum Samstag schwere Explosionen gemeldet, wie das Online-Portal «Ukrajinska Prawda» unter Berufung auf die Gebietsverwaltung berichtete. In der Nähe von Dnipro wurde nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums ein Militärflugplatz zerstört, ebenso wie ein weiterer bei Poltawa. Insgesamt seien innerhalb eines Tages 67 militärische Objekte zerstört worden, darunter auch Munitionslager, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Wie alle Berichte aus den Kampfzonen waren die Angaben nicht unabhängig überprüfbar. Trotz der Raketenangriffe — zum Teil von Flugzeugen aus — behauptet die ukrainische Luftwaffe nach eigenen Angaben die Kontrolle über den Luftraum.

Selenskyj rief die Bevölkerung im russisch besetzten Süden auf, keine Ämter für das Besatzungsregime anzunehmen. «Meine Botschaft an Sie ist einfach: Die Verantwortung für die Kollaboration ist unausweichlich», sagte der Präsident. Nach ukrainischen Angaben versucht Russland, in den besetzten Gebieten moskautreue Verwaltungen aufzubauen.

Parallel zu den Kämpfen liefen im Hintergrund auch weitere Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien. Zum Stand der Gespräche, die in der Regel per Videoschalte stattfinden, wurde aus den Delegationen nichts bekannt.

Während sich die polnische Regierung für eine weitere Verschärfung der EU-Sanktionen gegen Russland aussprach, drohte Moskau mit einem Ende der Zusammenarbeit auf der Internationalen Raumstation ISS. Sollten die USA und andere westliche Staaten ihre Sanktionen gegen Russland nicht zurücknehmen, werde die Moskauer Führung in Kürze Fristen für ein Ende der Kooperation vorschlagen, teilte der Chef der Raumfahrtbehörde, Dmitri Rogosin, über Telegram mit.

Das US-Verteidigungsministerium will der Ukraine weitere Waffen im Wert von 300 Millionen Dollar (etwa 271 Millionen Euro) zukommen lassen. Unter anderem sollen Drohnen, Raketensysteme, gepanzerte Fahrzeuge, Munition, Nachtsichtgeräte, sichere Kommunikationssysteme, Maschinengewehre und medizinische Güter geliefert werden. Die USA haben der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs Militärhilfen und Waffenlieferungen von 1,65 Milliarden Dollar zugesagt.


Die Ereignisse des Tages im Überblick

Das Wichtigste in Kürze:

  • Nach dem Rückzug der russischen Armee aus dem Kiewer Vorort Butscha sind dort nach Behördenangaben fast 300 Menschen in Massengräbern beerdigt worden.
  • Die frühere Bundesanwältin Carla Del Ponte hat den Internationalen Strafgerichtshof dazu aufgerufen, rasch einen Haftbefehl gegen Wladimir Putin auszustellen.
  • Kiew beobachtet einen «schnellen Rückzug» der russischen Streitkräfte im Norden des Landes. Das Ziel Moskaus sei dabei, die Truppen nach Osten und Süden zu transferieren, um hier die Kontrolle zu behalten.
  • Aus Mariupol konnten sich gemäss ukrainischen Angaben Tausende Menschen retten. Heute soll es eine erneute Evakuierungsaktion des Roten Kreuzes geben.
  • Ukraines Präsident Selenskyj sagt, russische Soldaten würden in den Donbass und die Region Charkiw geholt. Er rechnet hier mit schweren Angriffen. 
  • Russische Truppen haben in der Nacht auf Samstag nach ukrainischen Angaben mehrere Grossstädte im Süden des Landes mit Raketen beschossen.
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  • 21.21 Uhr

    Ukrainischer Minister stellt Europa umfassende Energielieferungen in Aussicht

    Die Ukraine will nach Angaben ihres Energieministers zur Verringerung der europäischen Abhängigkeit von Russland zukünftig Gas und Wasserstoff in erheblichem Umfang liefern, fordert zunächst aber ein Energie-Embargo gegen Russland. Wegen des Krieges in seiner Heimat seien jetzt erst einmal «umfassende Energiesanktionen» gegen Russland notwendig, sagte der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko dem «Tagesspiegel». Damit solle Russland das Geld für eine Fortsetzung seines Angriffskrieges entzogen werden.

    «Deshalb fordern wir, dass es einen Mechanismus geben sollte, der sie daran hindert, Geld zu erhalten, bevor sie ukrainischen Boden verlassen haben», sagte Galuschtschenko mit Blick auf die russischen Gegner. Die ukrainische Regierung schlage vor, einen Fonds unter westlicher Aufsicht einzurichten, «in den die Erlöse eingezahlt werden und der das Geld aus den Rohstoffverkäufen so lange behält, bis Russland den Krieg stoppt».

    Nach einem Ende des Krieges biete der Export von Wasserstoff in andere europäische Länder seinem Land «Perspektiven und Wachstumsmöglichkeiten», sagte der Energieminister. Ukrainische Atomkraftwerke produzierten bereits Wasserstoff in kleinen Mengen – «und wir bauen gerade eine grössere H2-Anlage. Technologisch ist das sehr gut machbar.» Schwieriger sei es, das Erdgas-Pipelinesystem für den Wasserstoff-Transport aufzurüsten, «aber mit grossen Investitionen ist auch das möglich».

  • 20.29 Uhr

    Ukrainische Armee gewinnt nach eigenen Angaben Kontrolle über «gesamte Region Kiew» zurück

    Die ukrainische Armee hat nach Regierungsangaben die Region um die Hauptstadt Kiew wieder vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. «Irpin, Butscha, Hostomel und die gesamte Region Kiew wurden von den Invasoren befreit», schrieb Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maliar auf Facebook. Die Kiewer Vororte waren bei den wochenlangen Kämpfen zwischen der ukrainischen Armee und den russischen Truppen schwer beschädigt worden.

    Von dem Rückzug der Russen im Nordwesten Kiews hatten zuvor bereits der britische Geheimdienst und ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskjy berichtet. Demnach haben ukrainische Truppen rund um Kiew mehr als 30 Dörfer zurückerobert. Die russische Militärführung hatte vor einigen Tagen auch selbst erklärt, ihre Angriffe auf den Osten und Süden der Ukraine konzentrieren zu wollen.

    Ein Mann winkt ukrainischen Soldaten auf einem Panzer ausserhalb von Kiew zu.
    Ein Mann winkt ukrainischen Soldaten auf einem Panzer ausserhalb von Kiew zu.
    AP Photo/Vadim Ghirda/Keystone
  • 20.06 Uhr

    Tausende Menschen aus umkämpften Städten evakuiert

    Tausenden Menschen in der Ukraine ist nach Angaben der Regierung in Kiew die Flucht aus umkämpften Städten gelungen. 765 Zivilisten hätten mit eigenen Fahrzeugen die Hafenstadt Mariupol im Südosten des Landes verlassen, teilte Vize-Regierungschefin Irina Wereschtschuk im Nachrichtenkanal Telegram mit. Fast 500 Zivilisten seien aus der Stadt Berdjansk geflohen. Ziel der Menschen aus beiden Städten sei Saporischschja. Zudem seien in Berdjansk zehn Busse gestartet. Am Sonntag solle die Evakuierung dort fortgesetzt werden, sagte Wereschtschuk.

    Auch aus Städten wie Sjewjerodonezk und Lyssytschansk im Luhansker Gebiet im Osten des Landes seien Menschen gerettet worden. «Wir arbeiten weiter», schrieb die Vize-Regierungschefin.

  • 19.35 Uhr

    Finnischer Präsident: Kein Referendum für Nato-Beitritt notwendig

    Finnlands Präsident Sauli Niinistö sieht für einen Nato-Beitritt seines Landes keine Notwendigkeit mehr zu einem Referendum oder einer offiziellen Meinungsumfrage. Es sei bereits klar, dass die Bevölkerung mehrheitlich hinter einem Beitritt des Landes zu dem Verteidigungsbündnis stehe, sagte Niinistö im Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunksender Yle. Bis Ende vergangenen Jahres habe er dazu eine andere Meinung gehabt, doch das habe sich inzwischen geändert, so der Staatschef des skandinavischen Landes.

    Niinistö betonte aber, es sei wichtig, dass sich Finnland in dieser Frage mit Schweden abstimme und die beiden Länder zu demselben Schluss kämen. Er habe sich dazu bereits mehrfach mit der schwedischen Premierministerin Magdalena Andersson beraten, weitere Gespräche stünden an.

    Niinistö selbst hat bislang keine klare Position in der Frage zu einer Nato-Mitgliedschaft Finnlands bezogen. Jüngsten Umfragen zufolge sprechen sich inzwischen aber bis zu 62 Prozent der Finnen für einen Nato-Beitritt ihres Landes aus. Auch in Schweden ist eine Debatte darüber entbrannt. Die dortige Regierung ist aber bislang noch gegen eine Mitgliedschaft.

    Finnland und Schweden sind bislang keine Nato-Mitglieder, allerdings enge Partner der Militärallianz. Finnland grenzt auf 1300 Kilometern Länge an Russland und ist somit das EU-Land mit der längsten Grenze zu dem Riesenreich.

  • 19.14 Uhr

    Fast 300 Tote nach russischem Rückzug aus Butscha in Massengräbern beerdigt

    Nach dem Rückzug der russischen Armee aus dem Kiewer Vorort Butscha sind dort nach Behördenangaben fast 300 Menschen in Massengräbern beerdigt worden. Die Strassen der durch die Kämpfe stark zerstörten Kleinstadt seien mit Leichen übersät, sagte Bürgermeister Anatoly Fedoruk der Nachrichtenagentur AFP. 280 Menschen mussten nach seinen Angaben bereits in Massengräbern beigesetzt werden, da die drei städtischen Friedhöfe in Reichweite des russischen Militärs liegen.

  • 19.05 Uhr

    Russische Armee greift Militärflugplatz in Ukraine an

    Das russische Militär hat nach eigener Darstellung in der Ukraine einen Militärflugplatz in dem Gebiet Poltawa angegriffen. Dabei seien Kampfhelikopter und Flugzeuge zerstört worden, teilte das russische Verteidigungsministerium in Moskau mit. Ausserdem seien in der zentral gelegenen Region Depots für Treibstoff und Waffen getroffen worden.

    In der Nähe der Bahnhöfe in Losowa und Pawlohrad seien zudem gepanzerte Fahrzeuge, Munition und Treibstofftanks zerstört worden. Diese Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

    Bereits am Donnerstag soll eine russische Iskander-Rakete einen Militärstützpunkt in der Stadt Charkiw im Nordosten der Ukraine getroffen haben. Dabei seien mehr als 100 «Nationalisten und Söldner aus westlichen Ländern» getötet worden, hiess es im Lagebericht am Abend. Bei Kämpfen in der selbst ernannte Volksrepublik Luhansk seien zudem etwa 30 «ukrainische Nationalisten» getötet worden. Wann es dazu kam, teilte das Verteidigungsministerium zunächst nicht mit.

  • 18.52 Uhr

    Mindestens 20 Leichen nach Rückzug russischer Truppen in Kiewer Vorort entdeckt

    Nach dem Rückzug der russischen Truppen aus dem Kiewer Vorort Butscha sind dort mindestens 20 Leichen entdeckt worden. Die Todesopfer, die zivile Kleidung trugen, wurden in einer einzigen Strasse gefunden, wie ein AFP-Journalist berichtete. Einem der Männer waren die Hände gefesselt. Eine andere Leiche wies offenbar eine grosse Kopfwunde auf.

    Die leblosen Körper der Männer lagen über mehrere hundert Meter verstreut auf einer Strasse in einem Wohngebiet in dem nordwestlich der Hauptstadt gelegenen Vorort. Zwei Leichen lagen neben Fahrrädern, eine andere neben einem verlassenen Auto.

    Die russischen Truppen hatten sich in den vergangenen Tagen aus mehreren Städten in der Nähe von Kiew zurückgezogen, nachdem ihr Versuch, die Hauptstadt einzukesseln, gescheitert war. Die Ukraine erklärte, Butscha sei «befreit» worden. Die Kleinstadt wurde durch die russischen Angriffe verwüstet. Wohnhäuser wurden durch Granatenbeschuss beschädigt und auf den Strassen waren zerstörte Autos zu sehen, wie AFP-Journalisten berichteten.

  • 18.37 Uhr

    Bürgerrechtler berichten von über 200 Festnahmen bei Protesten in Russland

    Bei Protesten gegen den Ukraine-Krieg sind in Russland nach Angaben von Bürgerrechtlern mehr als 200 Menschen festgenommen worden. Festnahmen habe es in 17 Städten gegeben, teilte die Organisation OWD-Info mit. In der Hauptstadt Moskau und in St. Petersburg seien die meisten Demonstranten in Gewahrsam genommen worden. Die Bürgerrechtler veröffentlichten Bilder von Mahnwachen, die einzelne Demonstranten mit Schildern wie «Kein Krieg» zeigten. In einem Park in der Nähe des Kreml in Moskau seien sogar Menschen mitgenommen worden, die lediglich auf Bänken gesessen hätten.

    Russische Polizisten nehmen Demonstranten während einer Kundgebung gegen den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine in St. Petersburg fest. 
    Russische Polizisten nehmen Demonstranten während einer Kundgebung gegen den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine in St. Petersburg fest. 
    EPA/ANATOLY MALTSEV/Keystone

    Angaben über Teilnehmerzahlen gab es am Samstag nicht. Seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine am 24. Februar habe es demnach mehr als 15'300 Festnehmen gegeben.

  • 18.14 Uhr

    Tausende kehren nach ukrainischen Angaben aus dem Ausland zurück

    Trotz des Kriegs kehren Tausende Ukrainer aus dem Ausland zurück in ihre Heimat. Allein in dem Gebiet der westukrainischen Metropole Lwiw (Lemberg) hätten innerhalb von 24 Stunden 19'000 Menschen die Grenze überquert, schrieb der örtliche Militärchef Maxim Kosyzkyj bei Facebook. Damit seien mehr Ukrainer eingereist als ausgereist (14'000).

    Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar seien 556'000 Menschen wieder eingereist, berichtete Kosyzkyj weiter. Mehr als 1,3 Millionen Ukrainer hätten über die Region Lwiw das Land verlassen.

    Nach Einschätzung des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind seit dem Beginn der russischen Invasion schon 4,02 Millionen Menschen ins Ausland geflohen.

    Nicht alle Ukrainer verliessen ihre Heimat. Sie suchen Schutz in Regionen der Ex-Sowjetrepublik, wo nicht gekämpft wird. In das Gebiet Lwiw seien 276'000 Menschen geflohen, schrieb der Militärchef.

  • 18.01 Uhr

    Scholz warnt vor schweren Kriegsfolgen: «Zerstörung von Zukunft»

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat vor den gravierenden, weltweiten Folgen des russischen Kriegs in der Ukraine gewarnt. «Wir müssen dafür sorgen, dass dieser Krieg schnell zu Ende kommt», sagte er am in Essen. Mit dem Angriff auf das Nachbarland verfolge der russische Präsident Wladimir Putin «territoriale Gebietsansprüche, die aus den imperialistischen Visionen früherer Jahrhunderte stammen».

    Putin bedrohe nicht nur die Ukraine. «Er zerstört dort nicht nur Menschenleben, Strassen, Infrastruktur, Häuser, Krankenhäuser. Er zerstört auch die Zukunft Russlands. Das ist der grosse, grosse Fehler von Präsident Putin», betonte Scholz beim Wahlkampf-Auftakt der nordrhein-westfälischen SPD für die Landtagswahl am 15. Mai.

    Putin habe sich mit seinem Krieg verrechnet, sagte der Bundeskanzler mit Verweis auf den erbitterten Widerstand der Menschen in der Ukraine und die grosse Geschlossenheit der demokratischen Welt. «Denn all die Pläne, all die Vorhaben, die der russische Präsident auf den Weg gebracht hat, sind nichts geworden. Er hat nicht damit gerechnet, dass die Ukraine sich verteidigt. Er hat geglaubt, dass dort welche stehen, Fähnchen schwenken und Beifall klatschen. Das ist nicht der Fall. Alle verteidigen sich», sagte Scholz.

    Nach gut fünf Wochen sehe man die Folgen, «die dieser Krieg jetzt schon angerichtet hat, nicht nur in der Ukraine und Russland, sondern weltweit», sagte der Kanzler. «All die Schwierigkeiten, die die Weltwirtschaft heute hat, die schon gross genug waren wegen der Corona-Pandemie und ihren ökonomischen und sozialen Auswirkungen, die werden jetzt noch grösser wegen dieses Krieges. Ich sage: Er ist eine Zerstörung von Zukunft, weit über Russland und die Ukraine hinaus.»

  • 17.12 Uhr

    Russland greift nach ukrainischen Angaben verstärkt die Ostukraine an

    Das russische Militär konzentriert seine Angriffe nach ukrainischen Angaben auf die östlich gelegenen Gebiete der Ukraine. Es gebe Luftangriffe auf die Städte Mariupol, Charkiw und Tschernihiw, sagte der Präsidentenberater Olexij Arestowytsch im ukrainischen Fernsehen. Neben der Rüstungsindustrie seien auch Wohngebiete betroffen. Das liess sich nicht unabhängig überprüfen. Russland bestreitet, zivile Ziele anzugreifen.

    Der «Feind» versuche, Tschernihiw in ein zweites Mariupol zu verwandeln, meinte Arestowytsch. Die Hafenstadt Mariupol ist in den vergangenen Wochen schwer zerstört worden. Tschernihiw sei aber noch über den Landweg zu erreichen. «Die Einwohner können die Stadt verlassen.» Der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet weiterhin schwere Kämpfe in der Ostukraine.

    Dagegen seien im Norden und Nordosten russische Soldaten in Richtung Staatsgrenze gedrängt worden, sagte Arestowytsch. Ukrainische Truppen hätten rund um Kiew mehr als 30 Dörfer zurückerobert.

    Nach Gesprächen mit der Ukraine hatte Russland am Dienstag zugesagt, seine Kampfhandlungen bei Kiew und Tschernihiw deutlich zurückzufahren. Der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy im Nordosten der Ukraine, Dmytro Schywyzkyj, schrieb im Nachrichtenkanal Telegram, dass russische Soldaten Militärtechnik nach Russland transportierten.

  • 16.47 Uhr

    Russland ermittelt nach Helikopter-Attacke auf Öllager

    Russland hat nach einem Angriff von Helikoptern auf ein Öllager nahe der Stadt Belgorod ein Strafverfahren wegen eines Terroranschlags gegen das ukrainische Militär eingeleitet. Das teilte die nationale russische Ermittlungsbehörde in Moskau mit. Zwei mit schweren Angriffswaffen ausgestattete ukrainische Kampfhelikopter seien am Freitag illegal in den russischen Luftraum eingedrungen und hätten dann mindestens vier Luftschläge gegen den Kraftstoffkomplex verübt, hiess es in der Mitteilung.

    Die russischen Ermittler seien nun angewiesen, alle an dem «Terroranschlag» Beteiligten zu finden und nach dem Strafrecht zur Verantwortung zu ziehen, hiess es weiter. Tote oder Verletzte hatte es nach Behördenangaben bei dem Angriff nicht gegeben.

    Die ukrainische Seite hatte die Attacke nicht zugegeben. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kiew, Olexander Motusjanyk, sagte lediglich, die Ukraine könne nicht «für alle Katastrophen und alle Ereignisse in Russland» verantwortlich gemacht werden.

    In Russland gab es teils Gespött in den sozialen Netzwerken, nachdem Kiew durch den Angriff Behauptungen Moskaus widerlegt habe, die Luftabwehr der Ukraine sei zerstört. Zugleich habe das ukrainische Militär die russische Luftabwehr blossgestellt, hiess es. Der Kreml hatte sich besorgt gezeigt und erklärt, dass der Vorfall nicht hilfreich sei für die Verhandlungen Moskaus und Kiews um eine Beendigung des Kriegs.

    Nach Angaben aus Russland, dessen Armee vor gut fünf Wochen die Ukraine überfallen hatte, gab es zuletzt auch bereits mehrere Angriffe von ukrainischer Seite auf russisches Gebiet. Einen Angriff mit Helikoptern gab es demnach aber zum ersten Mal.

  • 16.10 Uhr

    Busse sollen am Sonntag 500 Menschen aus Mariupol bringen

    Zur Rettung von Zivilisten aus der belagerten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine sollen an diesem Sonntag mehrere Busse eingesetzt werden. Wie eine Bürgerinitiative im Nachrichtenkanal Telegram mitteilte, sollen zehn grössere Busse etwa 500 Menschen in die nordwestlich gelegene Stadt Saporischschja bringen. Nach Schätzungen halten sich noch etwa 100'000 Menschen in der umkämpften und schon schwer beschädigten Grossstadt auf.

    Nach Angaben der ukrainischen Vizeregierungschefin Irina Wereschtschuk sollte es bereits ein Fluchtkorridor für Privatfahrzeuge aus Mariupol geben. Zudem versuchte das Rote Kreuz, Einwohner mit einem Konvoi aus der Stadt zu bringen. Am Nachmittag war immer noch unklar, ob dies möglich war. Am Freitag waren etwa 3000 Menschen auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet geflüchtet, obwohl es keinen organisierten Fluchtweg gab. Das Rote Kreuz musste unverrichteter Dinge wieder kehrt machen.

  • 15.53 Uhr

    Del Ponte ruft zu Haftbefehl gegen Putin wegen Kriegsverbrechen auf

    Die frühere Bundesanwältin Carla Del Ponte hat den Internationalen Strafgerichtshof (ICC) dazu aufgerufen, rasch einen Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin auszustellen.

    «Putin ist ein Kriegsverbrecher», sagte die einstige Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofes für das ehemalige Jugoslawien (1999-2007) und für die Ermittlungen zum Völkermord in Ruanda (1999-2003) in einem Interview mit der Westschweizer Tageszeitung «Le Temps».

    Die Ausstellung eines internationalen Haftbefehls sei notwendig, um Putin und andere führende russische Politiker für die Verbrechen verantwortlich zu machen, die in der Ukraine seit dem Einmarsch der russischen Armee am 24. Februar begangen wurden, betonte die 75-Jährige.

    Innerhalb von fünf Wochen seien Tausende von Ukrainerinnen und Ukrainern getötet, mehrere Millionen zum Verlassen ihrer Häuser gezwungen und ganze Viertel von Städten durch Bombenangriffe zerstört worden.

  • 15.18 Uhr

    Weiterer Journalist in Ukraine getötet

    In der Ukraine ist ein weiterer Journalist getötet worden. Die Generalstaatsanwaltschaft bestätigte in Kiew, dass der seit Mitte März vermisste Dokumentarfilmer und Fotograf Max Lewin in einem Dorf nahe der Hauptstadt tot aufgefunden wurde. Nach ersten Erkenntnissen sei der Ukrainer von russischen Soldaten erschossen worden. Es werde aber noch ermittelt. 

    Nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen ist Lewin der sechste Journalist, der seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar getötet wurde. Er sei unbewaffnet gewesen und habe eine Jacke mit der Aufschrift «Presse» getragen. Der US-Journalist Christopher Miller schrieb auf Twitter, er habe Lewin 2014 in der Ukraine kennengelernt. Der Vater von vier Kindern sei am Freitag tot aufgefunden worden.

    Der 40-jährige Levin arbeitete für ukrainische und internationale Medien. Er galt als sehr erfahrener Fotograf. Während der Kämpfe zwischen ukrainischen Truppen und von Russland unterstützten Separatisten in der Ostukraine im Jahr 2014 war es ihm gelungen, aus einer eingekesselten Stadt zu fliehen, in der hunderte ukrainische Soldaten getötet wurden.

    Seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar sind bereits mehrere ukrainische und westliche Journalisten getötet wurden, dutzende weitere wurden verletzt.

  • 15.02 Uhr

    Festnahmen in Kirgistan bei Demonstration gegen Putin

    Die kirgisische Polizei hat rund 20 Demonstranten festgenommen, die gegen Russlands Präsident Wladimir Putin und den Krieg in der Ukraine protestieren wollten. Die Aktivisten versammelten sich für einen Protestzug auf einem zentralen Platz der Hauptstadt Bischkek, berichtet eine AFP-Journalistin. Alle Teilnehmer wurden rasch festgenommen.

    Die Polizei rief die Protestierenden zunächst auf, sich zu zerstreuen, und berief sich dabei auf eine gerichtliche Entscheidung vom Freitag. Demnach sind in der Hauptstadt alle Versammlungen verboten, die mit der am 24. Februar begonnenen russischen Invasion der Ukraine in Verbindung stehen.

    Die Demonstranten hatten im Internet einen Protestmarsch zur russischen Botschaft in Bischkek angekündigt. Das gerichtliche Demonstrationsverbot prangerten sie als verfassungswidrig an.

  • 14.45 Uhr

    Nationalratspräsidentin sondiert bei Ukrainern für mögliche Hilfe

    Nationalratspräsidentin Irene Kälin hat am Samstag die ukrainischen Parlamentarierinnen Maria Mezentseva und Olena Khomenko sowie den ukrainischen Botschafter Artem Rybchenko getroffen. Ziel war es, herauszufinden, wo die Schweiz die Ukraine mehr unterstützen kann.

    Von Schweizer Seite nahmen an dem Treffen neben Kälin (Grüne/AG) auch die Nationalräte Alfred Heer (SVP/ZH), Sibel Arslan (Grüne/BS) und Martin Bäumle (GLP/ZH) sowie Botschafter Claudio Fischer teil. Bei den Gesprächen sei es darum gegangen «abzutasten, wo die Schweiz der Ukraine noch Support leisten kann», erklärte eine Sprecherin der Parlamentsdienste der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage.

    Möglichkeiten gebe es allenfalls im medizinischen Sektor oder bei der Verpflegung und Betreuung von Kindern und Flüchtlingen. Konkrete Zusagen seien keine gemacht worden, sagte die Sprecherin. Ausserdem habe die Schweizer Seite auf die guten Dienste der Schweiz bei Konflikten hingewiesen. Die beiden ukrainischen Parlamentarierinnen weilen für einige Tage in der Schweiz.

    Nationalratspräsidentin Irene Kälin. (Archiv)
    Nationalratspräsidentin Irene Kälin. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 14.22 Uhr

    Nationale Friedenskundgebung in Bern ist gestartet

    In Bern hat am frühen Samstagnachmittag eine nationale Kundgebung für den Frieden begonnen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich zu einem Marsch durch die Innenstadt sowie für Reden und Musik auf dem Bundesplatz.

    Am Besammlungsort Schützenmatte fanden sich zu Beginn der Demonstration schätzungsweise zweitausend Menschen ein, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort berichtete. Erfahrungsgemäss stossen mit der Zeit noch weitere Menschen zur Kundgebung dazu.

    Dort stand unter anderem eine Rede von zwei Russinnen auf dem Programm, die laut den Organisatoren zur demokratischen Opposition in ihrem Land gehören. Auch zwei Ansprachen von Ukrainerinnen waren geplant. Für die Musik sorgten eine Ukrainerin und ein Ukrainer, die seit etwa einem Monat mit dem erstmals angewendeten Schutzstatus S in der Schweiz leben.

    Zentrale Anliegen der Kundgebung sind laut den Veranstaltern, dass sich die Schweiz aktiv dafür einsetzen soll für einen sofortigen Waffenstillstand und den vollständigen Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine. Auch brauche es eine internationale Untersuchung der begangenen Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen.

  • 14.02 Uhr 

    Moskau droht mit Ende der Zusammenarbeit bei ISS

    Moskau hat mit einem Ende der Zusammenarbeit auf der Internationalen Raumstation ISS gedroht, sollten die USA und andere westliche Staaten nicht ihre Sanktionen gegen Russland zurücknehmen. Die Moskauer Führung werde in Kürze Fristen für ein Ende der Kooperation konkret vorschlagen, teilte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde, Dmitri Rogosin, am Samstag über Telegram mit. Die Schreiben würden dann den Raumfahrtbehörden der USA, Kanadas, Japans und der Europäischen Union zugestellt. Diese hatten die Sanktionen nach Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine erlassen.

    Eine vollwertige Wiederherstellung der normalen Beziehungen zwischen den ISS-Partnern sei «nur möglich bei einer vollständigen und bedingungslosen Aufhebung der illegalen Sanktionen», sagte Rogosin. Er veröffentlichte bei Telegram auch Antwortschreiben unter anderem seines US-Kollegen Bill Nelson von der Nasa und des Generaldirektors der Europäischen Weltraumorganisation (Esa), Josef Aschbacher.

    Nelson antwortete demnach, dass die Zusammenarbeit mit Russland auf der ISS fortgesetzt werden solle. Die Nasa will sich demnach bei den US-Behörden auch für vereinfachte Lösungen einsetzen, hiess es mit Blick auf die mit Sanktionen belegten russischen Unternehmen, darunter der Hersteller der Raumfahrtrakete Progress. «Einen sicheren und erfolgreichen ISS-Betrieb zu erhalten, bleibt eine Priorität für die Vereinigten Staaten.»

    Russland will die die Zusammenarbeit bei der Internationalen Raumstation ISS aufkündigen, falls die internationalen Sanktionen nicht aufgehoben werden. 
    Russland will die die Zusammenarbeit bei der Internationalen Raumstation ISS aufkündigen, falls die internationalen Sanktionen nicht aufgehoben werden. 
    NASA/dpa
  • 13.47 Uhr 

    Rotes Kreuz startet neuen Versuch mit Flüchtlingskonvoi

    Das Rote Kreuz hat in der Ukraine einen neuen Versuch gestartet, mit einem Flüchtlingskonvoi aus der umkämpften Stadt Mariupol Einwohner herauszuholen. Nachdem das Vorhaben am Freitag gescheitert war, brach am Samstag ein Team aus neun Helfern erneut aus der Stadt Saporischschja in Richtung Mariupol auf, wie ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Genf mitteilte. Ziel ist es, sichere Fluchtkorridore zu schaffen. Das Rote Kreuz will dann mit drei Fahrzeugen den Konvoi begleiten. So sollten alle Seiten an den humanitären Charakter der Aktion erinnert werden, hiess es.

  • 13.09 Uhr 

    Kiew beobachtet «schnellen Rückzug» russischer Truppen im Norden

    Die ukrainische Regierung beobachtet nach eigenen Angaben einen «schnellen Rückzug» der russischen Streitkräfte im Norden des Landes. Die Angreifer würden in den Regionen von Kiew und Tschernihiw zurückfallen, sagte Michailo Podoljak, ein Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, am Samstag. Moskaus Ziel sei dabei offensichtlich: Es wolle seine Truppen «nach Osten und Süden zurückziehen und dort die Kontrolle über grosse besetzte Gebiete behalten».

    Ein beschädigtes Panzerfahrzeug im Dorf Nova Basan bei Kiew am 1. April 2022. 
    Ein beschädigtes Panzerfahrzeug im Dorf Nova Basan bei Kiew am 1. April 2022. 
    Bild: Keystone
  • 12.17 Uhr 

    Irak vermeldet Rekordeinnahmen durch Öl-Export

    Der Irak hat infolge des Ukraine-Kriegs im März durch den Ölexport so viel Geld eingenommen wie zuletzt vor der Ölpreiskrise 1973. Das Öl-Ministerium in Bagdad teilte mit, dass im letzten Monat 100'563'999 Barrel für 11,07 Milliarden Dollar exportiert worden seien.

    Die am Freitagabend veröffentlichten Daten sind den Angaben zufolge noch vorläufig. Ein Vertreter des Ministeriums sagte aber, dass sich an den Zahlen in der Regel nicht viel ändere.

    Im Februar hatten die irakischen Öl-Einnahmen mit 8,5 Milliarden Dollar bereits den höchsten Stand seit acht Jahren erreicht. Die Öl-Ausfuhren des Iraks stehen für 90 Prozent der staatlichen Einnahmen.

  • 12.04 Uhr 

    Britischer Geheimdienst: Ukrainische Armee weiter auf Vormarsch

    Die ukrainische Armee rückt nach britischen Geheimdienstinformationen in der Nähe der Hauptstadt Kiew weiter auf russische Truppen vor, die auf dem Rückzug sind. Nach einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums von Samstag in London dauern auch Versuche der Ukrainer an, am nordwestlichen Rand der Hauptstadt von Irpin in Richtung Bucha und Hostomel vorzustossen.

    Vom wichtigen Frachtflughafen Hostomel, der seit Beginn des Krieges am 24. Februar umkämpft ist, hätten sich die Russen inzwischen zurückgezogen, hiess es weiter. Auch entlang der östlichen Achse seien mehrere Dörfer von ukrainischen Einheiten zurückerobert worden, ebenso wie eine wichtige Strasse in der Stadt Charkiw im Osten des Landes. Eine unabhängige Überprüfung dieser Angaben war nicht möglich.

    Ukrainische Soldaten rücken am 1. April 2022 in der Region Kiew vor. 
    Ukrainische Soldaten rücken am 1. April 2022 in der Region Kiew vor. 
    Bild: Keystone
  • 11.55 Uhr 

    Papst erwägt Reise nach Kiew

    Papst Franziskus erwägt eine Reise in die Ukraine. Auf dem Flug nach Malta fragte ihn ein mitreisender Journalist, ob er die Einladung für einen Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew in Betracht ziehe. «Ja, das liegt auf dem Tisch», antwortete das 85-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche darauf am Samstagvormittag.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hatten den Argentinier bereits eingeladen, in das Kriegsland zu kommen. Papst Franziskus verurteilte in zahlreichen öffentlichen Auftritten den Krieg in der Ukraine und schickte Vertreter der katholischen Kirche aus dem Vatikan dorthin.

    Papst Franziskus auf dem Weg nach Malta. 
    Papst Franziskus auf dem Weg nach Malta. 
    Bild: Keystone
  • 11.32 Uhr

    Sieben Fluchtkorridore für Bevölkerung in Ostukraine

    Für die bedrängte Zivilbevölkerung in umkämpften Städten der Ukraine sind am Samstag nach Angaben der Regierung in Kiew sieben Fluchtkorridore eingerichtet worden. Aus der besonders schwer von Gefechten betroffenen Stadt Mariupol im Süden soll ein Weg für Privatfahrzeuge in Richtung der Stadt Saporischschja führen, wie Vizeregierungschefin Irina Wereschtschuk in Kiew mitteilte. Aus der Stadt Berdjansk sollten Zivilisten mit Bussen abgeholt werden, aber auch mit Autos Richtung Saporischschja fliehen können.

    Aus umkämpften Gebieten im Osten des Landes führten fünf Korridore in die Stadt Bachmut, schrieb Wereschtschuk in ihrem Nachrichtenkanal bei Telegram. Die Routen werden für jeden Tag neu angekündigt. Russland und die Ukraine werfen sich immer wieder gegenseitig vor, die Evakuierung von Ortschaften und Städten zu sabotieren. Moskau hatte zuletzt erklärt, die Kampfhandlungen auf den Osten der Ukraine zu konzentrieren. Der von Russland begonnene Krieg dauert schon seit dem 24. Febuar.

    Menschen, die am 1. April aus der umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol geflüchtet sind. 
    Menschen, die am 1. April aus der umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol geflüchtet sind. 
    Bild: Keystone
  • 11.13 Uhr

    China bestreitet Umgehung von Russland-Sanktionen

    Die chinesische Regierung hat erstmals explizit bestritten, die westlichen Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs umgehen zu wollen. «Wir tun nichts absichtlich, um die von den Amerikanern und Europäern gegen Russland verhängten Sanktionen zu umgehen», sagte der Generaldirektor der Abteilung für europäische Angelegenheiten des chinesischen Aussenministeriums, Wang Lutong, am Samstag bei einer Pressekonferenz. Die Strafmassnahmen kritisierte er dennoch.

    «Wir sind gegen Sanktionen, und die Auswirkungen dieser Sanktionen könnten auch auf den Rest der Welt übergreifen», sagte Wang. Er forderte, dass Chinas normaler Handel mit Moskau «nicht beeinträchtigt werden sollte». Zum Wohle der Weltwirtschaft müsse es darum gehen, «eine mögliche Unterbrechung der Liefer- und Industrieketten zu vermeiden.»

    Bei einem virtuellen Gipfel der EU mit China am Freitag hatten die Brüsseler Vertreter Peking vor einer Unterstützung Russlands bei der Umgehung westlicher Sanktionen gewarnt. Die Führung in Peking hat den russischen Angriffskrieg in der Ukraine bislang nicht verurteilt. Nach außen bietet sich China als neutraler Vermittler an, die staatlichen Medien folgen aber weitgehend der russischen Linie und kritisieren vor allem die USA und die Nato.

  • 10.27 Uhr 

    Russland: Dutzende Militärobjekte in Ukraine zerstört

    Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau bei neuen Raketenangriffen in der Ukraine mehrere Dutzend weitere Militärobjekte zerstört. Demnach wurde nahe der Handels- und Industriestadt Krementschuk, rund 300 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Kiew, am Samstagmorgen ein Benzin- und Diesellager vernichtet. Aus dem Lager seien die ukrainischen Truppen im Zentrum und im Osten des Landes mit Treibstoff versorgt worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau.

    Zudem seien zwei Militärflugplätze ausser Gefecht gesetzt worden - nahe der Stadt Poltawa und in der Nähe von Dnipro (früher Dnipropetrowsk). Insgesamt seien innerhalb eines Tages 67 militärische Objekte zerstört worden, darunter auch Munitionslager, sagte der Generalmajor. Zudem seien zwei Kampfhelikopter vom Typ Mi-24 sowie 24 Drohnen abgeschossen worden. Diese Angaben waren von unabhängiger Seite nicht zu überprüfen.

    Nach Darstellung Konaschenkows werden die Raketen von Kriegsschiffen und von Flugzeugen abgefeuert. Russlands Präsident Wladimir Putin begründet seinen am 24. Februar begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine auch damit, die vermeintlich vom Westen aufgerüstete Ukraine entmilitarisieren zu wollen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte im US-Fernsehen abermals Waffen, darunter Kampfflugzeuge und Flugzeugabwehr-Raketensysteme.

  • 9.47 Uhr

    Russland liefert weiter Gas in grossem Umfang 

    Ungeachtet des Kriegs in der Ukraine pumpt der russische Staatskonzern Gazprom weiterhin in grossem Umfang Gas durch das Nachbarland in den Westen. An diesem Samstag sollen 108 Millionen Kubikmeter durch das Leitungssystem des Nachbarlands geliefert werden, wie der Konzern in Moskau mitteilte. Dies entspricht nach russischen Angaben der bestellten Menge. Bestätigt wurde die Lieferungen vom Betreiber des ukrainischen Gastransitnetzes, wie die Agentur Interfax meldete.

    Die vertraglich mögliche maximale Auslastung liegt bei 109 Millionen Kubikmetern Gas pro Tag. Die Ukraine bezieht aus dem Transit des russischen Gases für den eigenen Staatshaushalt wichtige Durchleitungsgebühren. Durch die russisch-europäische Pipeline «Jamal-Europa» fliesst Interfax zufolge hingegen derzeit kein Gas über Belarus und Polen nach Deutschland. Vielmehr werde Gas im so bezeichneten Reverse-Verfahren aus europäischen Speichern von Deutschland nach Polen umgeleitet.

    Damit gehen die Lieferungen durch die anderen Leitungen auch nach der Umstellung der Zahlungen auf Rubel weiter. Präsident Wladimir Putin hatte angewiesen, Gas an westliche Staaten nur noch gegen Rubel zu verkaufen, was diese strikt ablehnen. Daraufhin erliess Putin ein Dekret, das westliche Kunden seit Freitag verpflichtet, ein Rubelkonto bei der Gazprombank zu eröffnen und die Zahlungen darüber abzuwickeln.

    Pipelines eines Erdgasverteilungsnetzes in Deutschland. (Archiv)
    Pipelines eines Erdgasverteilungsnetzes in Deutschland. (Archiv)
    Bild: Aurel Obreja/AP/dpa
  • 9.05 Uhr 

    Chinesischer Diplomat schlägt Schritte zur Beendigung des Krieges vor

    Ein chinesischer Diplomat hat einen Vorschlag zur Lösung des Ukraine-Konflikts: US-Präsident Joe Biden sollte den russischen Präsidenten Wladimir Putin anrufen und versprechen, dass es keine weitere Nato-Erweiterung und keine Stationierung strategischer Waffen in der Ukraine geben und das Land neutral bleiben wird.

    «Dann wird sich das Problem vielleicht klären», sagte der Generaldirektor des Departmtents für europäische Angelegenheiten des chinesischen Aussenministeriums, Wang Lutong, am Samstag vor Reportern in Peking. «Was ist das Ziel der Amerikaner? Wollen sie einen Waffenstillstand in der Ukraine erreichen oder wollen sie Russland schwächen? Oder sprechen einige Leute von einem Regierungswechsel?», sagte Wang in Anspielung auf Bidens Bemerkung, Putin dürfe nicht im Amt bleiben. «Wenn sie auf einen Waffenstillstand aus sind, könnte dieses Problem sehr leicht gelöst werden.»

    Wangs Äusserungen folgten auf Gespräche zwischen chinesischen und EU-Spitzenpolitikern, bei denen Peking seinen Widerstand gegen Wirtschaftssanktionen gegen Russland bekräftigte. Peking weigert sich, die russische Invasion zu kritisieren oder sie auch nur als solche zu bezeichnen, lehnt strafende Sanktionen ab und verbreitet russische Fehlinformationen über den Konflikt und unbegründete Behauptungen wie die, dass die USA Biowaffenlabors in der Ukraine betreiben.

  • 8.22 Uhr

    Selenskyj warnt Ukrainer vor russischen Minen

    Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf ihrem Rückzug aus dem Norden des Landes «ein komplettes Desaster» hinterlassen. Er warnte die Bewohner, einschliesslich der Städte vor den Toren Kiews, vor weiterem russischen Beschuss und vor Landminen.

    «Sie verminen das gesamte Gebiet, sie verminen Häuser, Ausrüstung und sogar die Leichen von Menschen, die getötet wurden», sagte er in seiner nächtlichen Videoansprache an die Nation am späten Freitag. Er forderte die Bewohner auf, mit der Wiederaufnahme ihres normalen Lebens zu warten, bis sie die Gewissheit haben, dass die Minen geräumt sind und die Gefahr des Beschusses vorüber ist.

    Selenskyj warnte ausserdem vor schwierigen Kämpfen, da die Russen ihre Truppen in der Ostukraine verlagerten.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj während einer Videoansprache. (Archiv)
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj während einer Videoansprache. (Archiv)
    Bild: Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/dpa
  • 7.05 Uhr

    Tausende Menschen aus Mariupol in Sicherheit gebracht

    Aus der eingekesselten südukrainischen Stadt Mariupol haben sich nach ukrainischen Angaben tausende Menschen in Sicherheit gebracht. Mehr als 3000 Mariupoler seien «gerettet» worden, sagte der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj in der Nacht zu Samstag. Im Laufe des Tages soll es einen neuen Anlauf für die Evakuierungsaktion des Roten Kreuzes in Mariupol geben. Die USA sagten der Ukraine weitere Militärhilfen zu.

    «Heute gab es in drei Regionen humanitäre Korridore: Donezk, Luhansk und Saporischschja», sagte Selenskyj in einer Video-Ansprache. «Uns ist es gelungen, 6266 Menschen zu retten, darunter 3071 Menschen aus Mariupol.»

    Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk führte aus, dass 1431 Menschen aus Berdjansk und Melitopol auf eigene Faust nach Saporischschja geflohen seien. Von ihnen kamen demnach 771 ursprünglich aus Mariupol. Ausserdem seien aus dem von Russland besetzten Berdjansk 42 Busse mit Einwohnern von Mariupol sowie zwölf weitere Busse aus Melitopl nach Saporischschja aufgebrochen, gut 300 Privatfahrzeuge seien ihnen gefolgt. Für Samstag seien weitere derartige Evakuierungsaktionen geplant, sagte Wereschtschuk.

    Busse aus Mariupol bei ihrer Ankunft in der ukrainischen Stadt Saporischschja.  
    Busse aus Mariupol bei ihrer Ankunft in der ukrainischen Stadt Saporischschja.  
    Bild: Getty Images
  • 4.21 Uhr

    Selenskyj rechnet mit heftigen Angriffen im Osten

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rechnet mit heftigen russischen Angriffen im Osten seines Landes. «Russische Soldaten werden in den Donbass geholt. Genauso in Richtung Charkiw», sagte der Staatschef in einer Videoansprache in der Nacht zum Samstag. «Im Osten unseres Landes bleibt die Lage sehr schwierig.»

    Der ukrainische Generalstab teilte mit, dass russische Truppen aus der Sperrzone um das ehemalige Kernkraftwerk Tschernobyl und aus den angrenzenden Gebieten in Belarus zurückgezogen würden. Sie sollten augenscheinlich in das russische Gebiet Belgorod verlegt werden, von wo der Vorstoss nach Charkiw erfolgt.

    Das britische Militär ging aber davon aus, dass die Explosionen in einem Tanklager und einem Munitionsdepot in Belgorod die Versorgung der russischen Truppen vor Charkiw bremsen. Das teilte das Verteidigungsministerium in einem Tweet mit. In Belgorod war am Freitagmorgen ein Tanklager in Flammen aufgegangen. Örtliche Behörden schrieben dies dem Angriff zweier ukrainischer Kampfhelikopter zu. Quellen in Kiew äusserten sich ausweichend. Tage vorher hatte es in Belgorod Explosionen in einem Munitionslager gegeben.

  • 2.04 Uhr

    Die USA wollen Ukraine weitere Waffen für 300 Millionen Dollar liefern

    Das US-Verteidigungsministerium will der Ukraine weitere Waffen im Wert von 300 Millionen Dollar zukommen lassen. Unter anderem soll das neue Paket verschiedene Drohnen, Raketensysteme, gepanzerte Fahrzeuge, Munition, Nachtsichtgeräte, sichere Kommunikationssysteme, Maschinengewehre, medizinische Güter und die Bereitstellung von kommerziellen Satellitenbildern umfassen, wie das Pentagon am Freitagabend (Ortszeit) mitteilte.

    Die US-Regierung hat der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs bereits Militärhilfen und Waffenlieferungen im Wert von 1,65 Milliarden US-Dollar zugesagt. Seit Anfang vergangenen Jahres summieren sich die US-Hilfen auf 2,3 Milliarden Dollar.

    Die vom Pentagon angekündigten neuen Waffenlieferungen dürften allerdings etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Bei dem Vorgang handelt es sich nicht um die Übergabe von Waffen und Systemen, die bereits im US-Besitz sind, sondern um Aufträge an die Hersteller. Der Schritt stelle «den Beginn eines Prozesses dar, um den ukrainischen Streitkräften neue Fähigkeiten zukommen zu lassen», hiess es.

  • 2.14 Uhr

    Ukraine meldet Beschuss auf Städte im Süden 

    Russische Truppen haben in der Nacht auf Samstag nach ukrainischen Angaben mehrere Grossstädte im Süden des Landes mit Raketen beschossen. In der Stadt Dnipro seien zwei oder drei schwere Explosionen zu hören gewesen, berichtete das Portal «Ukrajinska Prawda» unter Berufung auf die Gebietsverwaltung.

    Die Umgebung der Stadt Krywyj Rih wurde demnach mit Raketenwerfern beschossen. Dabei sei eine Tankstelle in Brand geraten, teilte der Chef der örtlichen Militärverwaltung, Olexander Wilkul, mit. Seinen Angaben nach setzten die russischen Kräfte Mehrfachraketenwerfer vom Typ Grad (Hagel) ein.

    Wie alle Berichte aus den Kampfzonen waren die Angaben nicht unabhängig überprüfbar. Wilkul sagte, der Kreis Krywyj Rih und das Verwaltungsgebiet Dnipropetrowsk insgesamt seien stabil in der Hand der ukrainischen Armee. Am Freitagabend war auch die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer mit Raketen beschossen worden.

    Zerstörungen in der Stadt Dnipro am 27. März 2022. 
    Zerstörungen in der Stadt Dnipro am 27. März 2022. 
    Bild: Keystone
  • 1.17 Uhr 

    Selenskyj warnt Kollaborateure auf russisch besetztem Gebiet

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Menschen im russisch kontrollierten Süden des Landes ermahnt, keine Posten in dem Besatzungsregime anzunehmen. In seiner Videoansprache in der Nacht zum Samstag bezeichnete er solche Leute als Gauleiter wie bei den Nationalsozialisten. «Meine Botschaft an sie ist einfach: Die Verantwortung für die Kollaboration ist unausweichlich», sagte Selenskyj in Kiew. Nach ukrainischen Angaben versucht Russland, in den besetzten Gebieten moskautreue Verwaltungen aufzubauen.

    Auf Russisch wandte sich Selenskyj an die Eltern der jungen Männer in Russland, die dort zum 1. April zum Wehrdienst eingezogen wurden. «Schützen Sie ihre Kinder!», sagte er. Die Eltern sollten alles tun, um ihre Söhne vor der Armee zu bewahren. Das Risiko sei hoch, dass sie in den Krieg in der Ukraine geschickt würden. «Das ist der garantierte Tod für viele ganz junge Kerle.»

    Die ukrainische Armee habe zuletzt viele besetzte Ortschaften im Norden wieder befreit, sagte Selenskyj. Er warnte die geflüchteten Einwohner aber davor, zu schnell in ihre Heimat zurückzukehren. Dort drohten weitere Bombenangriffe, auch seien viele Häuser noch vermint.

  • 0.39 Uhr

    Ostukrainischer Bürgermeister angeblich zu Separatisten übergelaufen

    Der Bürgermeister der ostukrainischen Stadt Rubischne ist nach Angaben der prorussischen Separatisten im Gebiet Luhansk zu ihnen übergelaufen. Bürgermeister Serhij Chortyw habe die ukrainischen Truppen aufgerufen, die Waffen niederzulegen, meldete die Nachrichtenagentur Lug-Info der Separatisten am Freitagabend.

    In einem Video wiederholte Chortyw die Moskauer These, die Ukraine begehe Völkermord an ihrer russischsprachigen Bevölkerung. Es war unklar, unter welchen Umständen das Video aufgenommen worden war. Rubischne ist im Verwaltungsgebiet Luhansk die achtgrösste Stadt und hatte vor dem Krieg etwa 60'000 Einwohner. Die Stadt war bislang nicht in der Hand der Separatisten. Kiewer Politiker drohten Chortyw Vergeltung an.

  • 0.07 Uhr 

    Kiew: Wir haben weiterhin die Lufthoheit

    Die ukrainische Luftwaffe sieht nach Angaben ihres Kommandeurs trotz schwerer russischer Angriffe den Himmel über der Ukraine weiter in ihrer Hand. «Der Feind hat den ukrainischen Himmel nicht kontrolliert und kontrolliert ihn nicht», sagte Generalleutnant Mykola Oleschtschuk. Der Generalstab in Kiew veröffentlichte die Äusserungen am Freitagabend auf Facebook.

    Russland habe nach dem Angriff am 24. Februar versucht, die ukrainische Luftwaffe auszuschalten. Dies sei nicht gelungen. Mittlerweile greife die russische Luftwaffe weniger mit Flugzeugen an, sondern bombardiere aus der Distanz mit Raketen. Oleschtschuk forderte von Verbündeten der Ukraine modernere Waffen, darunter Jagdflugzeuge und Flugabwehr-Raketensysteme mittlerer und grosser Reichweite. Die Waffen könnten auch ausländischer Bauart sein.

    Die Aussagen des Generalleutnants zur verbliebenen Stärke der ukrainischen Luftwaffe waren nicht unabhängig überprüfbar. Seine Truppe hat Verluste erlitten. Oleschtschuk äusserte sich aber an dem Tag, an dem zwei mutmasslich ukrainische Helikopter ein Tanklager in der russischen Stadt Belgorod in Brand geschossen hatten.

    Ukrainische Soldaten machen am 31. März 2022 beim Dorf Mala Rohan nahe Charkiw ein Foto vor einem abgeschossenen russischen Helikopter. 
    Ukrainische Soldaten machen am 31. März 2022 beim Dorf Mala Rohan nahe Charkiw ein Foto vor einem abgeschossenen russischen Helikopter. 
    Bild: Keystone
  • 0.05 Uhr

    Ukrainischer Geheimdienstgeneral wollte flüchten

    Ein Generalmajor der Reserve des ukrainischen Geheimdienstes SBU ist nach Behördenangaben am illegalen Verlassen des Landes gehindert worden. An einem Grenzübergang nach Ungarn habe der General am Freitag gefälschte Papiere vorgelegt, nach denen er nicht wehrpflichtig sei. Das teilte das Staatliche Ermittlungsbüro der Ukraine in Kiew mit. Als militärischen Rang habe der Mann einen Mannschaftsdienstgrad angegeben, nämlich Gefreiter. Der Generalmajor sei festgenommen worden, hiess es.

    In einer Videobotschaft in der Nacht zu Freitag sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj, er habe zwei Brigadegenerälen des SBU ihre militärischen Ränge aberkannt. Er äusserte sich nicht dazu, was sich die ranghohen Geheimdienstler haben zu Schulden kommen lassen. Einer von ihnen war demnach zuletzt SBU-Chef in dem von russischen Truppen besetzten Gebiet Cherson im Süden der Ukraine.