PolitikMenschenrechtler: Russland rekrutiert für Krieg in Gefängnissen
SDA
18.8.2022 - 08:32
Für Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine werden nach Angaben von Menschenrechtlern in russischen Gefängnissen gezielt Freiwillige gesucht. Verdächtige und Angeklagte würden auch mit dem Versprechen angeworben, dass im Gegenzug das Strafverfahren eingestellt werde, berichtete die in Berlin lebende russische Bürgerrechtlerin Olga Romanowa bei Facebook. Es gebe Beispiele aus Untersuchungsgefängnissen im Moskauer Gebiet. «Aber ich denke, es hat überall begonnen», schrieb Romanowa, die als angesehene Expertin für die Rechte von Gefangenen in Russland gilt.
18.8.2022 - 08:32
SDA
Eine Generalmobilmachung für den seit bald einem halben Jahr dauernden Krieg in der Ukraine gibt es in Russland nicht. Deshalb sind die Armee und Präsident Wladimir Putin auf Freiwillige angewiesen. Als Zeichen für Personalmangel an der Front gilt, dass die Behörden in vielen Regionen damit begonnen haben, mit Strassenreklame für einen Einsatz in der Ukraine zu werben. Städte und Regionen gründen demnach eigene Bataillone.
Da in Russland fast alle Anklagen mit einem Schuldspruch enden, sollen Verdächtige und Angeklagte nun offenbar vor die Wahl gestellt werden: Krieg oder Gefängnis. Der Gründer des gegen Gewalt in russischen Gefängnissen geschaffenen Projekts Gulaga.net, Wladimir Ossetschkin, bestätigte in seinem Exil in Frankreich die Anwerbepraktiken in Gefängnissen. Es gebe dazu auch Informationen aus St. Petersburg, Rjasan, Twer und Brjansk.
Dem Internetportal Meduza zufolge gab es schon Anfang Juli Berichte in russischen Medien über die Suche nach Freiwilligen in zahlreichen Straflagern des Riesenreiches. Demnach soll die private Söldnerorganisation «Wagner» dort Straftäter für den Kriegseinsatz angeworben haben.
Das Internetportal Mediazona berichtete, dass der von den USA gesuchte Geschäftsmann Jewgeni Prigoschin, der als «Wagner»-Finanzier mit besten Kontakten zu Putin gilt, selbst in Straflagern Freiwillige angeworben haben soll. Im Gegenzug seien ihnen 100 000 Rubel (1600 Euro) Monatslohn, Prämien, Zahlungen an die Familien im Todesfall und eine Amnestie in Aussicht gestellt worden.
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