SudanEvakuierung von Deutschen abgebrochen — EDA prüft Massnahmen
dpa/toko
19.4.2023 - 18:53
Deutschland muss seine Evakuierungsaktion im Sudan aus Sicherheitsgründen abbrechen. Derweil prüft das EDA mögliche Optionen. Rund 100 Schweizer Staatsangehörigen sollen sich im Land befinden.
dpa/toko
19.04.2023, 18:53
19.04.2023, 19:38
dpa
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Deutschland musste die geplante Evakuierung von Staatsbürgern abbrechen.
Das EDA prüft Optionen, gibt aus Sicherheitsgründen aber keine weiteren Details bekannt.
Rund 100 Schweizer*innen befinden sich nach Angaben des EDA im Sudan.
Die deutsche Bundesregierung hat eine Evakuierung von Staatsbürgern mit Bundeswehrmaschinen aus dem Sudan wegen der Sicherheitslage in dem Land zunächst abgebrochen. Ein Plan für den Einsatz der Luftwaffe dazu wurde nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch wegen der unsicheren Lage in der umkämpften Hauptstadt Khartum gestoppt.
Indessen hat das Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) eine Krisenzelle durch das Krisenmanagement-Zentrum eingerichtet. «Es werden laufend Optionen und Massnahmen geprüft, die auf Grundlage verschiedener Szenarien ergriffen werden können», teilte das EDA am Mittwochabend mit.
Demnach stehe das EDA in Kontakt mit den Schweizer Staatsangehörigen und ihren Angehörigen im Sudan. Es sollen sich rund 100 Schweizer*innen in dem Land befinden. Aus Sicherheitsgründen könne man keine weiteren Angaben machen.
Im Sudan waren am Samstag Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen. Die zwei Männer führten das Land im Nordosten Afrikas mit rund 46 Millionen Einwohner seit einem gemeinsamen Militärcoup im Jahr 2021. De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, kämpft mit dem Militär seit Samstag gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Eigentlich hätten die RSF der Armee unterstellt und die Macht im Land wieder an eine zivile Regierung übertragen werden sollen.
Der Flughafen in der Hauptstadt Khartum stand in den vergangenen Tagen im Zentrum der Kampfhandlungen. Diplomaten bemühen sich um eine belastbare Feuerpause für die Evakuierung.
Der Luftverkehr im Sudan ist seit Ausbruch der Gefechte zum Erliegen gekommen. Die Flughäfen in Khartum und der rund 330 Kilometer entfernten Stadt Merowe wurden von den RSF bereits am Samstagmorgen angegriffen. Mehrere Passagiermaschinen wurden zerstört. Die Armee eroberte den Flughafen in Khartum nach eigenen Angaben zurück, weiterhin kämpfen die Konfliktparteien aber mit schwerer Artillerie nahe des Flughafens und des angrenzenden Armee-Hauptquartiers. Auch Flugabwehrraketen sind Berichten zufolge im Khartum im Einsatz.