Coronakrise Millionen Jobs bedroht: Das Dilemma der Feriendestinationen

tafu

7.9.2020

Ohne Touristen fehlen die Einnahmen, mit Feriengästen steigt das Risiko einer erneuten Welle. Nicht nur die Feriendestination Kroatien steht vor diesem Dilemma.
Ohne Touristen fehlen die Einnahmen, mit Feriengästen steigt das Risiko einer erneuten Welle. Nicht nur die Feriendestination Kroatien steht vor diesem Dilemma.
Bild: Keystone

Die Pandemie hat den Tourismus in die Knie gezwungen: Die Branche sieht sich mit Milliardenverlusten konfrontiert – und hat kaum eine Chance, diese zu kompensieren.

Die Auswirkungen der Coronakrise auf die Wirtschaft sind ohne Frage massiv. Doch besonders der Tourismus muss weltweit schwere Einbussen hinnehmen. Ohne Besucher aus dem Ausland fehlt den vom Tourismus abhängigen Regionen ihre grösste Einnahmequelle.

Wie schlimm es diesen Wirtschaftszweig tatsächlich getroffen hat, zeigen nun Zahlen der Weltorganisation für Tourismus (UNWTO), wie «Blick» berichtet. Die Auswirkungen für die Tourismusindustrie seien demnach dreimal schlimmer als bei der Weltfinanzkrise im Jahr 2009.



Um ganze 56 Prozent seien die Touristenankünfte weltweit zwischen Januar und Mai eingebrochen, die Zahl könnte sogar noch bis 78 Prozent steigen. Exporteinnahmen im Tourismus von 910 Milliarden bis 1,2 Billionen Dollar könnten so verloren gehen.

Millionen Existenzen bedroht

Angesichts dieser Zahlen sei es von enormer Wichtigkeit, den Tourismus wiederzubeleben, zitiert «Blick» UNWTO-Generalsekretär Surab Pololikaschwili. «Der dramatische Rückgang des internationalen Tourismus gefährdet Millionen von Existenzen.» Insgesamt seien weltweit 120 Millionen Jobs im Tourismus bedroht.

Entwicklungsländer sind dabei besonders betroffen: Der Tourismus hat ihnen in den vergangenen Jahren Arbeitsplätze und Wohlstand beschert – damit gehen allerdings auch Abhängigkeiten einher. Durch die Coronakrise kommt es zu Ausfällen in Milliardenhöhe, die kaum auszugleichen noch zu kompensieren sind.

Mit der Krise stehen ausserdem Länder, die zu grossen Teilen von der Reisebranche abhängig sind, vor einem Dilemma. Um die eigene Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, möchte man so schnell wie möglich wieder Feriengäste in grosser Zahl im Land empfangen.



Doch wie aktuell das Beispiel Kroatien zeigt, geht mit der schnellen Öffnung des Landes für den ausländischen Tourismus ein massives Problem einher: Mehr Touristen bringen das Risiko einer neuen Welle mit sich. Und eben mit diesem Dilemma und damit steigenden Infektionszahlen sieht sich der Mittelmeerstaat nun konfrontiert.

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