Ärzte ohne Grenzen Mitarbeiter in syrischem Lager Al-Hol getötet

dpa

2.3.2021 - 19:44

Das Flüchtlingslager Al-Hol in Syrien. (Archivbild)
Das Flüchtlingslager Al-Hol in Syrien. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/MAYA ALLERUZZO

Ein Mitarbeiter der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen ist im Flüchtlingslager Al-Hol in Syrien unter ungeklärten Umständen getötet worden. Zudem seien im selben Lager bei einem Brand mit mehreren Toten drei weitere Mitglieder des Teams verletzt worden, teilte die Organisation am Dienstag mit.

Der Mitarbeiter sei bereits vor einer Woche nachts in einem Zelt im Lager Al-Hol getötet worden. «Wir sind noch dabei, die genauen Umstände dieses Todesfalls zu ermitteln», sagte der Nothilfekoordinator Will Turner laut einer Mitteilung der Organisation.

Ärzte ohne Grenzen sei «bestürzt» über den Vorfall und «sehr besorgt angesichts der Unsicherheit, in denen die Bewohner des Lagers leben müssen». Bei dem Brand während einer Hochzeit, bei denen die drei Mitarbeiter verletzt wurden, seien auch die vier Jahre alte Tochter eines Mitarbeiters sowie sechs weitere Menschen ums Leben gekommen.

Die Sicherheitslage in dem Flüchtlingscamp hat sich der Organisation zufolge in diesem Jahr noch einmal verschlechtert. Seit Januar seien mehr als 30 Menschen durch Waffen oder Unfälle getötet worden. Die Organisation forderte die internationale Gemeinschaft sowie die Länder, deren Staatsbürger im Camp leben, dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und Lösungen für die Bewohner zu finden. Sie setzte vorübergehend die medizinische und sanitäre Versorgung aus.

Das Lager Al-Hol liegt in Ostsyrien in einer Region, die von syrischen Kurden kontrolliert wird. Es ist nach UN-Angaben mit mehr als 60'000 Menschen das grösste Flüchtlingslager in dem Bürgerkriegsland. Mehr als 80 Prozent der Bewohner sind Frauen und Kinder. Auch Tausende Anhänger oder ehemalige Anhänger der sunnitischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS) leben in dem völlig überfüllten Lager, darunter auch deutsche Staatsangehörige. Hilfsorganisationen beklagen dort schon seit langem menschenunwürdige Zustände.

dpa