Kreml-Chef war alleiniger Kandidat Wachsender Protest gegen Putin? +++ Wahlkommission: Putin erzielt «Rekordergebnis»

Agenturen/red

18.3.2024

Hälfte der Stimmen ausgezählt: Rekordergebnis für Putin

Hälfte der Stimmen ausgezählt: Rekordergebnis für Putin

Moskau, 17.03.2024: Es galt als sicher, dass Kremlchef Putin bei seiner fünften Wahl zum Sieger ausgerufen wird. Die Wahlkommission verkündete jetzt ein Rekordergebnis. Nach Auszählung von knapp der Hälfte der abgegebenen Stimmen, werden Putin knapp 87 Prozent der Stimmen zugesprochen, wie russische Medien aus der Zentralen Wahlkommission berichten. Damit legte der 71 Jahre alte Putin um mehr als zehn Prozentpunkte zu – im Vergleich zur Wahl von 2018. Es gilt als das beste ihm je zuerkannte Ergebnis, mit dem er seine fünfte Amtszeit antritt. Auch die Wahlbeteiligung erreicht einen Rekordwert. 74 Prozent der Wahlberechtigten sollen ihre Stimme abgegeben haben, der höchste Wert bei einer russischen Präsidentenwahl. Kritiker weisen jedoch darauf hin, dass er nur durch Repressionen, Zwang und Betrug erreicht wurde.

18.03.2024

Russland hat einen neuen Präsidenten gewählt. Kremlchef Wladimir Putin hat die von Manipulationsvorwürfen begleitete Präsidentenwahl laut Prognosen mit mindestens 87 Prozent der Stimmen gewonnen. 

Agenturen/red

18.3.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Putin gewinnt Wahl laut Prognosen mit 87 Prozent.
  • Russin zündet Böller in Wahllokal – und verletzt sich schwer.
  • Nawalnaja: Auf russischen Stimmzettel Nawalny geschrieben.
  • Nawalnaja betritt russisches Botschaftsgelände in Berlin.
  • Tausende Russen stören Putins Wahl-Show mit Protesten.
  • Russlands Wahlkommission meldet höhere Beteiligung als 2018.
  • Hunderte in Genf protestieren in Warteschlange gegen Putin.
  • Nawalny-Mitstreiter: Protestaktion gegen russische Wahl ein Erfolg.
  • Festnahmen bei Wahlprotesten in Russland gemeldet.
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  • 13.37 Uhr

    Chodorkowski sieht Zeichen für wachsenden Protest gegen Putin

    Für den im Exil lebenden Kremlkritiker Michail Chodorkowski hat die Wahl in Russland den Protest eines bedeutenden Teils der Gesellschaft gegen Präsident Wladimir Putin gezeigt.

    Der frühere Ölunternehmer verwies am Montag auf die vielen Menschen, die einem Aufruf der Opposition gefolgt seien und mittags genau um 12.00 Uhr gewählt hätten. Schon vorher hätten sich Zehntausende Menschen für Kandidaten bei der Präsidentenwahl engagiert, die dann vom Kreml nicht zugelassen wurden, oder ihre Anteilnahme am Tod des Oppositionsführers Alexej Nawalny gezeigt. «Für die Einwohner der Grossstädte hat sich die psychologische Situation grundlegend geändert», sagte Chodorkowski, der wegen seiner Gegnerschaft zu Putin zehn Jahre im Gefängnis gesessen hat.

    Diesen Menschen würden jetzt vom Kreml Zahlen über angeblich 87 Prozent Zustimmung zu Putin und einer Wahlbeteiligung von 77 Prozent präsentiert. «Das sind Ergebnisse, an die kein normaler Mensch in Russland glauben kann», sagte Chodorkowski in Berlin. Seiner Einschätzung nach habe höchstens jeder zweite Wähler teilgenommen. Putins Wählerschaft in Russland bezifferte er auf 30 bis 40 Prozent. In der Schlange vor der russischen Botschaft in Berlin habe er am Wahlsonntag nur «zehn Prozent verlorene Putinisten» wahrgenommen.

    Für die internationale Gemeinschaft sei es wichtig, Putin nach der Scheinwahl nicht mehr als legitim zu betrachten, sagte Chodorkowski. «Je weniger Legitimität Putin hat, desto weniger Möglichkeiten hat er für Mobilisierungsmassnahmen», sagte er mit Blick auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die russische Gesellschaft denke «zutiefst europäisch» und nehme wahr, wie der Kremlchef behandelt werde. «Wenn westliche Staats- und Regierungschefs Putin die Hand schütteln, bedeutet das eine starke Legitimation für ihn», sagte Chodorkowski, der Gast der Denkfabrik Liberale Moderne ist.

  • 5.18 Uhr

    Erste Glückwünsche für Putin aus Lateinamerika und Zentralasien

    Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach seiner Wiederwahl offiziellen Angaben zufolge erste Glückwünsche aus mehreren autoritär regierten Ländern erhalten. Gratulationen hätten die Staatschefs von Nicaragua, Tadschikistan und Venezuela übermittelt, teilte die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass am Montagmorgen mit. «Mit mehr als 87 Prozent (der Stimmen) hat Putin den Krieg gegen das Imperium des kollektiven Westens völlig gewonnen», zitierte sie dabei den venezolanischen Staatschef Nicolás Maduro. Maduro, der Venezuela seit 2013 autoritär regiert und sich im Sommer wiederwählen lassen will, bezeichnete den Sieg des «älteren Bruders» als gutes Vorzeichen für die ganze Welt.

    Auch Nicaraguas Präsident Daniel Ortega sprach von einem Triumph, der zur Stabilität und einer besseren Zukunft der Menschheit beitragen werde. Die Wahlen selbst seien vorbildlich und ruhig verlaufen, sagte Ortega demnach. Unabhängige Beobachter hingegen hatten bei der Abstimmung in Russland massive Manipulationen, Wählereinschüchterung und Druck der Obrigkeit bemängelt.

    Tadschikistans Präsident Emomali Rachmon wiederum sprach von einem überzeugenden Sieg Putins. Er hoffe auf die weitere Entwicklung der bilateralen Beziehungen, heisst es in einer Mitteilung des Pressedienstes von Rachmon. Der tadschikische Staatschef ist noch länger als Putin selbst im Amt und führt die zentralasiatische Ex-Sowjetrepublik bereits seit Anfang der 1990er-Jahre.

  • 5.01 Uhr

    Kreml will Putin als haushohen Wahlsieger feiern

    Nach einer als Farce kritisierten Präsidentenwahl in Russland wird der Machtapparat an diesem Montag Kremlchef Wladimir Putin als haushohen Sieger feiern. Nach Auszählung von 98 Prozent der Stimmzettel erhält der 71-Jährige, der seit rund einem Vierteljahrhundert an der Macht ist, laut der Wahlkommission mehr als 87 Prozent.

    Dabei handelt es sich zwei Jahre nach Beginn von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine um ein Rekordergebnis, das allerdings Beobachtern zufolge nur durch Repression, Zwang und Betrug erreicht worden sein soll. Schon vor Beginn der dreitägigen Abstimmung am vergangenen Freitag hatten auf dem Roten Platz in Moskau Vorbereitungen für eine grosse Siegesfeier begonnen.

    Putin, der sich nun mindestens sechs weitere Jahre an der Macht gesichert hat und laut eigens von ihm geänderter Verfassung auch 2030 noch einmal kandidieren darf, dürfte das Ergebnis trotz aller Kritik als Bestätigung seines antiwestlichen und autoritären Kurses präsentieren.

  • Wir beenden den Ticker am Sonntag, 17. März 2024

  • 19.14 Uhr

    Russin zündet Böller in Wahllokal – und verletzt sich schwer

    Bei der vielfach als unfrei kritisierten Präsidentenwahl in Russland hat eine Frau Medienberichten zufolge in einem Wahllokal Feuerwerkskörper gezündet und sich dabei selbst schwer verletzt. Die 64-Jährige aus der Stadt Perm habe die Explosion auf der Toilette des Gebäudes herbeigeführt und sich dabei selbst eine Hand abgerissen, berichtete der Telegram-Kanal «Baza» am Sonntagabend. Die regionalen Behörden bestätigten Medien zufolge einen Notfall in dem Wahllokal und teilten mit, dass die Frau ins Krankenhaus gebracht worden sei.

  • 19.06 Uhr

    Putin gewinnt Wahl laut Prognosen mit 87 Prozent

    Kremlchef Wladimir Putin hat die von Manipulationsvorwürfen begleitete Präsidentenwahl laut Prognosen mit mindestens 87 Prozent der Stimmen gewonnen. Das russische Staatsfernsehen erklärte den 71-Jährigen am Sonntag nach Schließung der Wahllokale auf Grundlage mehrerer Wählernachbefragungen zum Sieger. Bei der dreitägigen Abstimmung waren keine echten Oppositionskandidaten zugelassen.

  • 18.44 Uhr

    Nawalnaja: Auf russischen Stimmzettel Nawalny geschrieben

    Die Witwe des Kremlkritikers Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja, hat bei der russischen Präsidentschaftswahl nach eigenen Angaben den Namen ihres gestorbenen Mannes auf den Stimmzettel geschrieben. Das sagte sie am Sonntag in Berlin, nachdem sie dort in der russischen Botschaft an der Wahl teilgenommen hatte. Nawalnaja hatte sich überraschend in die Warteschlange vor der Botschaft eingereiht und dann am frühen Abend das Gelände betreten. Kurz darauf verliess sie es wieder.

  • 18.10 Uhr

    Nawalnaja betritt russisches Botschaftsgelände in Berlin

    Die Witwe des Kremlkritikers Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja, hat die russische Botschaft in Berlin betreten. Sie reihte sich am Sonntagnachmittag überraschend in die Schlange der Menschen ein, die dort ihre Stimme für die russische Präsidentschaftswahl abgeben wollten. Am frühen Abend betrat sie dann das Botschaftsgelände, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur beobachtete. Nawalnaja äusserte sich vor der Stimmabgabe nicht zu ihren Beweggründen.

  • 16.55 Uhr

    Tausende Russen stören Putins Wahl-Show mit Protesten

    Die von Russlands Machtapparat mit harter Hand organisierte Abstimmung für eine fünfte Amtszeit von Kremlchef Wladimir Putin haben Tausende Gegner des Langzeitpräsidenten mit einer bemerkenswerten Protestwelle begleitet. Trotz Einschüchterungsversuchen durch Behörden versammelten sich am letzten Wahltag am Sonntag in vielen Städten des Riesenlandes Menschen gegen 12.00 Uhr Ortszeit vor ihren jeweiligen Wahllokalen zur Aktion «Mittag gegen Putin».

    Zu dieser stillen Form des Widerstands hatte die Opposition aufgerufen, damit Kreml- und Kriegsgegner auf ungefährliche Weise ihren Unmut über diese von Kritikern als undemokratisch eingestufte Wahl kundtun können. Trotzdem meldeten Bürgerrechtler Dutzende Festnahmen. In Berlin sorgte die Witwe von Kremlkritiker Alexej Nawalny für Aufsehen: Julia Nawalnaja beteiligte sich dort an einem Protest.

  • 16.35 Uhr

    Russlands Wahlkommission meldet höhere Beteiligung als 2018

    Bei der von Manipulationsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl in Russland liegt die Beteiligung nach Angaben der Wahlleitung höher als bei der vorherigen Abstimmung von 2018. Der Wert von 67,54 Prozent von damals sei mit Stand 11.50 Uhr MEZ übertroffen worden, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Wahlkommission am Sonntag, dem letzten Tag der Abstimmung. Zwei Stunden später wurde die Beteiligung dann von Wahlleiterin Ella Pamfilowa mit rund 70,8 Prozent angegeben.

  • 14.55 Uhr

    Hunderte in Genf protestieren in Warteschlange gegen Putin

    Am letzten Tag der Präsidentschaftswahl in Russland haben Regierungskritiker auch in Genf an einer Protestaktion gegen Kreml-Chef Wladimir Putin teilgenommen. Fast 400 Menschen reihten sich am Sonntagmittag in die Warteschlange vor dem russischen Generalkonsulat ein.

    Die Schlange, in der sich viele junge Russen befanden, erstreckte sich geordnet über das Trottoir, wie eine Korrespondentin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Einige trugen Plakate gegen Putin und den Ukraine-Krieg. In Genf wurden fast 2000 Russen aus der Westschweiz zur Stimmabgabe erwartet.

    In der Schweiz lebende Russen versammelten sich am Sonntagmittag in Genf vor der russischen Vertretung, um ihre Stimme bei den Präsidentenwahlen abzugeben - und auch gegen Amtsinhaber Wladimir Putin zu demonstrieren.
    In der Schweiz lebende Russen versammelten sich am Sonntagmittag in Genf vor der russischen Vertretung, um ihre Stimme bei den Präsidentenwahlen abzugeben - und auch gegen Amtsinhaber Wladimir Putin zu demonstrieren.
    Bild: Keystone

    Die meisten Menschen, die am Mittag anwesend waren, folgten dem Aufruf der Witwe des toten Oppositionellen Alexej Nawalny, zur gleichen Zeit am Mittag an die Urnen zu gehen. Bei der Aktion «Mittag gegen Putin» sollten die Stimmenden jedem Kandidaten ausser Putin die Stimme geben.

    Ein Oppositioneller schrieb laut eigenen Angaben «Putin Kriegskandidat und Mörder» auf seinen Stimmzettel. Mehrere Personen zählten vor Ort die Wähler. Sie wollen die vom Kreml angegebenen Zahlen überprüfen.

  • 14.31 Uhr

    Nawalny-Mitstreiter: Protestaktion gegen russische Wahl ein Erfolg

    Mitstreiter des in einer arktischen Strafkolonie unter unklaren Umständen gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny haben nach eigenen Angaben mit einem Protestaufruf zur russischen Präsidentschaftswahl Erfolg gehabt. Die ins Exil getriebene russische Opposition hatte dazu aufgerufen, sich am Sonntagmittag in grosser Zahl an den Wahllokalen zu versammeln, um so zu signalisieren, dass man den russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht unterstütze. Auch Nawalny selbst hatte kurz vor seinem Tod zur Teilnahme an dem als «Mittag gegen Putin» bezeichneten Event aufgerufen.

    Nawalnys Mitstreiter veröffentlichten am Sonntag Fotos und Videoaufnahmen von Menschen, die sich in verschiedenen Städten des Landes in der Nähe von Wahllokalen versammelten. Es war allerdings nicht möglich, zu bestätigen, ob die Menschen auf den Aufnahmen dem Protestaufruf folgten oder schlicht vor Wahllokalen Schlange standen.

    Die Mitstreiter des toten Kremlkritikers veröffentlichten Aufnahmen mit Kommentaren von an der Protestaktion Beteiligten. Ihre Gesichter wurden unkenntlich gemacht, um ihre Identitäten zu schützen. Iwan Schdanow, der Leiter von Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung, sagte in einer Youtube-Übertragung: «Die Aktion hat ihr Ziel erreicht.» Sie habe gezeigt, «dass es ein anderes Russland gibt, dass es Menschen gibt, die gegen Putin aufstehen.» Ein weiterer Verbündeter Nawalnys, Leonid Wolkow, erklärte, der Protest solle dabei helfen, die Putin-Gegner zu vereinen und zu ermutigen.

  • 12.39 Uhr

    Festnahmen bei Wahlprotesten in Russland gemeldet

    Bei kremlkritischen Protestaktionen sind am letzten Tag der viel kritisierten Präsidentenwahl in Russland Bürgerrechtlern zufolge Dutzende Menschen festgenommen worden. Insgesamt zählte die Organisation Ovd-Info bis zum frühen Sonntagnachmittag landesweit rund 50 Festnahmen - fast die Hälfte davon in der Stadt Kasan. Auch Menschen in Moskau und St. Petersburg waren betroffen. Viele von ihnen wollten sich demnach um exakt 12.00 Uhr Ortszeit vor ihren Wahllokalen in langen Schlangen anstellen, um so ihren Unmut über die vom Machtapparat geplante und von der Opposition als undemokratisch eingestufte Wiederwahl von Kremlchef Wladimir Putin zu zeigen.

  • 11:23 Uhr

    Abgewiesener Kandidat Nadeschdin nimmt an Wahlprotest teil

    Der von der Präsidentenwahl ausgeschlossene Oppositionspolitiker Boris Nadeschdin hat sich an der friedlichen Protestaktion «Mittag gegen Putin» in der russischen Hauptstadt beteiligt. Im Moskauer Institut für Physik und Technik, wo ein Wahllokal ist, wurde er mit grossem Applaus von Studenten empfangen, wie ein von ihm am Sonntag bei Telegram veröffentlichtes Video zeigt. «Ich denke, ihr werdet noch die Chance haben, für mich zu stimmen», sagte er den Versammelten. Er kündigte die Veröffentlichung eigener Nachwahlbefragungen nach Schliessung der Wahllokale. Deren Ergebnisse unterschieden sich stark von dem, was die Obrigkeit erwartet habe, sagte er.

    Boris Nadeschdin ist bei einer Demo dabei.
    Boris Nadeschdin ist bei einer Demo dabei.
    Bild: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

    Auf dem Video ist Nadeschdin von Dutzenden Studenten umgeben, die seinen Namen und später den Namen der Universität skandieren. Der Politiker, der an der Uni lehrt, bedankte sich für die Unterstützung und versprach, weiter kämpfen zu wollen. Sein Ziel sei der Sieg seiner Partei Bürgerinitiative schon bei der kommenden Parlamentswahl.

  • Sonntag, 17.03., 9.20 Uhr

    Umfassende ukrainische Drohnenangriffe begleiten Russland-Wahl

    Am dritten und letzten Tag der russischen Präsidentschaftswahl hat die Ukraine das Nachbarland am Sonntag mit einer Welle von Drohnenangriffen überzogen. Bei der Wahl dürfte der russische Präsident Wladimir Putin seine Herrschaft um weitere sechs Jahre ausdehnen. Den Urnengang hat er auch zu einem Plebiszit über seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine erklärt. Als frei und fair gilt die Wahl nicht.

    Das russische Verteidigungsministerium berichtete, über Nacht seien 35 ukrainische Drohnen abgeschossen worden, darunter vier im Grossraum der Hauptstadt Moskau. Bürgermeister Sergej Sobjanin sagte, es habe weder Opfer noch Schäden gegeben. Nach Angaben des Ministeriums wurden zwei weitere Drohnen über der Region Kaluga südlich der Hauptstadt und der Region Jaroslawl nordöstlich von Moskau abgeschossen.

  • 22.34 Uhr

    Dritter Wahltag in Russland beginnt im Fernen Osten

    Elf Zeitzonen hat das Riesenreich Russland. Deshalb wird im Osten schon gewählt, während der europäische Landesteil noch schläft.

    Im Fernen Osten Russlands hat der dritte und letzte Tag der Präsidentenwahl begonnen. Die Wahllokale im Autonomiekreis der Tschuktschen und auf der Halbinsel Kamtschatka öffneten am Sonntag erneut um 8.00 Uhr Ortszeit (Samstag 21.00 Uhr MEZ). Das grösste Flächenland der Erde erstreckt sich über elf Zeitzonen. Als letzte werden am Sonntag um 19.00 Uhr MEZ die Wahllokale in der Ostsee-Enklave Kaliningrad schliessen.

  • 20.02 Uhr

    Protestaktion am letzten Tag der russischen Präsidentschaftswahl geplant

    Am Sonntag findet der dritte und letzte Tag der Präsidentschaftswahl statt, für den die Witwe des verstorbenen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny zu einer landesweiten Protestaktion aufgerufen hat. Julia Nawalnaja wirbt dafür, dass am letzten Wahltag um 12.00 Uhr mittags (10.00 Uhr MEZ) Gegner von Staatschef Wladimir Putin in Massen in die Wahllokale strömen. Die Teilnehmer der Protestaktion «Mittags gegen Putin» sollen für einen der Gegenkandidaten stimmen oder den Wahlzettel mit dem Schriftzug «Nawalny» ungültig machen.

  • 18.52 Uhr

    Putin auf Wahlzettel als «Mörder» bezeichnet – Mann verhaftet

    In einem Wahllokal in Moskau hat die Polizei einen Mann festgenommen, der auf seinem Stimmzettel «Putin ist ein Mörder» geschrieben hatte. Mehrere Medien berichten über den Fall. In der durchsichtigen Wahlurne war der Satz auf der Vorderseite des Wahlscheins gut lesbar.  Die Polizei griff sofort ein und nahm den Mann fest.

  • 16.31 Uhr

    Brennende Wahlurnen und Farbattacken in Wahllokalen

    Ungeachtet strikter Kontrollen hat es bei der russischen Präsidentschaftswahl am Freitag und am Samstag mindestens ein halbes Dutzend Fälle von Vandalismus an Wahllokalen gegeben. In einem Fall wurde Berichten zufolge ein Brandsatz eingesetzt und in mehreren Fällen sollen Menschen grüne Flüssigkeit in Wahlurnen gegossen haben. Dabei handelte es sich um eine offensichtliche Hommage an den im Februar unter ungeklärten Umständen in einer arktischen Strafkolonie gestorbenen Kremlgegner Alexej Nawalny. Dieser war im Jahr 2017 mit grüner Desinfektionslösung attackiert worden. Zahlreiche Videos auf X (vormals Twitter) zeigen Menschen bei Protestaktionen.

    Eine Frau wird in Jekaterinburg nach einer Attacken mit Farbe auf eine Wahlurnen von einem Beamten fixiert. In einem Wahllokal in der russischen Region Wolgograd setzt eine Frau eine Wahlurne in Brand.

    Auf der von Russland besetzten Krim giesst eine Frau Tinte in eine Wahlurne.

    Weil er nicht für Putin stimmen wollte, wurde ein Mann in einem Wahllokal gewaltsam festgenommen.

  • 15.54 Uhr

    Russland gibt Wahlbeteiligung bereits mit mehr als 50 Prozent an

    Bei der von Betrugsvorwürfen geprägten Präsidentenwahl hat Russland die Wahlbeteiligung bereits am zweiten von drei Abstimmungstagen mit mehr als 50 Prozent angegeben. Um 16.00 Uhr Moskauer Zeit (14.00 Uhr MEZ) am Samstag habe schon mehr als jeder zweite Wahlberechtigte seine Stimme entweder in einem Wahllokal oder online abgegeben, sagte der Vizechef der russischen Wahlkommission, Nikolai Bulajew, der Agentur Interfax zufolge.

    Die Stimmbeteiligung ist für den Kreml ein wichtiger Wert, damit Präsident Wladimir Putin am Ende zeigen kann, dass angeblich ein Grossteil der Bevölkerung ihn und seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine aktiv unterstützt. Unabhängige Beobachter weisen jedoch auf systematischen Betrug hin.

  • 13.20 Uhr

    Vor geplantem Wahlprotest: Russen erhalten Droh-SMS

    Vor einer geplanten Protestaktion bei der als Farce kritisierten russischen Präsidentenwahl haben kritisch eingestellte Menschen laut Medienberichten Warnungen auf ihre Handys geschickt bekommen. Unter anderem das unabhängige Portal Meduza veröffentlichte am Samstag Screenshots von Nachrichten, die demnach Leser aus Moskau geschickt bekamen. Darin heisst es: «Unabhängig davon, dass du Ideen extremistischer Organisationen unterstützt, freuen wir uns, dass du in Moskau wählen wirst.» Dann folgt eine Aufforderung, «ruhig» an der Wahl teilzunehmen – «ohne Warteschlangen und Provokationen». Wer hinter den Nachrichten, die auf Telegram und Signal verschickt wurden, steckt und wie die Empfänger ausgewählt wurden, war zunächst nicht bekannt.

    Vor geplantem Wahlprotest: Russen erhalten Drohungen

    Vor geplantem Wahlprotest: Russen erhalten Drohungen

    Vor einer geplanten Protestaktion bei der russischen Präsidentenwahl haben mehrere Menschen Warnungen bekommen.

    16.03.2024

  • Samstag, 16. März, 9.59 Uhr

    Darum geben Russen in der Schweiz Putin ihre Stimme

    Auch Russinnen und Russen in der Schweiz können an der Präsidentschaftswahl teilnehmen. Bedingung ist, dass sie die russische Staatsbürgerschaft besitzen, mindestens 18 Jahre alt sind und einen gültigen russischen Reisepass vorweisen können.

    Wladimir Putin kann dabei bei seinem als sicher geltenden Wahlsieg auch auf Unterstützung aus der Schweiz zählen. Eine russische Staatsbürgerin, die in Zürich lebt, sagt zu «Blick»: «Natürlich wähle ich Putin, er liebt sein Land. Unter seiner Führung hat Russland einen grossen Schritt vorwärtsgemacht.»

    Die Frau sei überzeugt, dass die Mehrheit der rund 16'000 Russinnen und Russen in der Schweiz ebenfalls den Kremlchef weiter im Amt sehen wollen. «Ich habe mindestens 25 Freunde hier, die Putin wählen werden.» Nur er könne das Land vor dem Rückfall in die Anarchie bewahren und Stabilität garantieren.

    Eine weitere Frau aus Schlieren ZH, die seit über 20 Jahren in der Schweiz sei, gibt ihre Stimme ebenfalls Putin. Ihre Schweizer Freunde seien sogar neidisch auf «uns Russen, dass wir einen so intelligenten, fürsorglichen und diplomatischen Anführer haben».

    Der Kremlchef hat hierzulande aber auch Kritiker. Oleg Nenaschew vom Putin-kritischen Schweizer Verein «Russland der Zukunft» erwartet etwa in der Schweiz einen noch deutlicheren Sieg Putins als bei den vergangenen Wahlen. Damals hatte Putin bei den Schweiz-Russen rund 70 Prozent der Stimmen geholt. «Diesmal wirds noch klarer, weil die Opposition sich nicht einig ist», wird Nenaschew im «Blick» zitiert.

    Die Wahlen finden morgen Sonntag in zwei Wahllokalen von 8 bis 20 Uhr statt: in Bern in der russischen Botschaft und in Genf in der ständigen Vertretung Russlands.

  • Wir beenden den Ticker am Freitag, 15. März 2024

  • 20.02 Uhr

    «Danke, Sie haben erfolgreich gewählt»: Putin stimmt online ab

    Der russische Präsident Wladimir Putin hat am ersten Tag der Präsidentschaftswahl in seinem Land online seine Stimme abgegeben. Vom Kreml verbreitete Aufnahmen zeigten das langjährige russische Staatsoberhaupt, wie er zu einem Schreibtisch geht und sich vor dem Hintergrund zweier russischer Flaggen an einen Computer setzt, bevor auf dem Bildschirm die Nachricht «Danke, Sie haben erfolgreich gewählt» eingeblendet wird. Anschliessend winkt der Kremlchef in die Kamera.

  • 19.13 Uhr

    UN-Chef kritisiert russische Wahl in besetzten Gebieten der Ukraine

    UN-Generalsekretär António Guterres hat die Abstimmungen zur russischen Präsidentschaftswahl in den völkerrechtswidrig besetzten Gebieten der Ukraine kritisiert. Guterres erinnere daran, dass der Versuch der illegalen Annexion dieser Regionen der Ukraine nach internationalem Recht keine Gültigkeit habe, teilte sein Sprecher Stéphane Dujarric am Freitag in New York mit. «Die Vereinten Nationen bleiben standhaft der Souveränität, Unabhängigkeit, Einheit und der territorialen Integrität der Ukraine innerhalb ihrer international anerkannten Grenzen verpflichtet.»

    ARCHIV – António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen.
    ARCHIV – António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen.
    Bild: sda
  • 18.08 Uhr

    Putin: Ukrainische Angriffe werden Präsidentenwahl nicht stoppen

    Kremlchef Wladimir Putin hat die neuen Angriffe von ukrainischer Seite auf das russische Grenzgebiet Belgorod am ersten Tag der Präsidentenwahl als sinnlosen Störversuch bezeichnet. «Ich bin überzeugt, dass unsere Menschen, das Volk Russlands, darauf mit einem noch grösseren Zusammenhalt reagieren», sagte Putin bei einer Videoschalte mit den Vertretern nationalen Sicherheitsrates. Die Menschen in dem Vielvölkerstaat liessen sich nicht einschüchtern, so der Präsident. Er will sich bei der bis Sonntag angesetzten Abstimmung zum fünften Mal im Amt bestätigen lassen. Der 71-Jährige stimmte online ab aus seiner Residenz in Nowo-Ogarjowo bei Moskau.

    Bei den seit einigen Tagen andauernden Attacken gegen das russische Grenzgebiet Belgorod und auch gegen die Region Kursk gab es zahlreiche Verletzte in der Zivilbevölkerung. Putin kündigte Hilfe für die Opfer der Angriffe an. Für die terroristischen Sabotageakte habe die Ukraine mehr als 2500 Kämpfer eingesetzt, bei denen sich die Verluste um die 60 Prozent bewegten, sagte Putin. Zudem seien 35 Panzer und etwa 40 gepanzerte Militärfahrzeuge eingesetzt worden. Die Ukraine versuche mit diesen Angriffen erneut, von den Niederlagen im eigenen Land abzulenken.

  • 15.01 Uhr

    Explosion in einer Wahlstation in Belgorod

    In Belgorod in der Nähe der ukrainischen Grenze ist es in einer Wahlstation zu einer Explosion gekommen. In der Region ist zurzeit eine militärische russische Partisanen-Gruppe aktiv. 

  • 14.02 Uhr

    Tinte und Feuer in Wahlurnen

    Laut Behörden hat es am ersten Tag der Wahl mehrere Attacken mit Farbe auf Wahlurnen mit Stimmzetteln gegeben. Frauen und Männer hätten in der Region Rostow und in der im Nordkaukasus gelegenen Republik Karatschai-Tscherkessien Tinte in Urnen gegossen, sagte der Vizechef der Wahlkommission in Moskau, Nikolai Bulajew, am Freitag der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Ziel der Angreifer sei es gewesen, die Stimmzettel ungültig zu machen. Bulajew forderte eine stärkere Bewachung der Wahllokale.

    In sozialen Netzwerken kursierte auch ein Video, das zeigt, wie eine Frau – angeblich in Moskau - zunächst völlig unbehelligt Farbe aus einer Flasche in eine Urne gießt. Die Echtheit des Videos konnte von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.

    Bulajew warf den Tätern vor, im Auftrag anderer zu handeln. «Es ist klar, dass ihnen Geld versprochen wurde, eine Belohnung», sagte er. Russland wirft westlichen Staaten immer wieder vor, Einfluss auf die Abstimmung nehmen zu wollen.

    Ein anderes Video zeigte, wie eine ältere Frau eine Stimmkabine in Brand setzte. Die 70-Jährige wurde laut Medien in Moskau festgenommen, ihr drohen bis zu fünf Jahre Haft. In St. Petersburg gab es dem Portal «Fontanka» zufolge einen Brandanschlag auf ein Wahllokal mit einem Molotow-Cocktail.

  • 13.02 Uhr

    Wahlkommission meldet Überlastung beim Online-Voting

    Zum Auftakt der von Kritikern als Farce bezeichneten Präsidentenwahl in Russland ist es nach Behördenangaben teils zu Unregelmässigkeiten bei der Online-Stimmabgabe gekommen.

    Wegen einer Vielzahl von Wählern, die im Internet ihre Stimme abgeben wollten, sei es zeitweilig zu Aussetzern des Systems gekommen, teilte die zentrale Wahlkommission der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti zufolge am Freitag mit. Allein in der Hauptstadt Moskau hätten am Morgen 500'000 Menschen online ihre Stimme abgegeben, hiess es.

  • EU-Ratspräsident Michel gratuliert Putin schon zu Beginn der Wahl zum Erdrutschsieg

    EU-Ratspräsident Charles Michel hat zwei Tage vor Wahlende bereits Wladimir Putin als Sieger bei der viel kritisierten russischen Präsidentenwahl gratuliert. «Ich möchte Wladimir Putin zu seinem Erdrutschsieg bei den heute beginnenden Wahlen gratulieren», spottete er am Freitag auf der Plattform X (vormals Twitter). «Keine Opposition. Keine Freiheit. Keine Wahl.»

    Die auf drei Tage angesetzte Präsidentenwahl endet erst an diesem Sonntag. Zwar gilt als sicher, dass Kremlchef Putin zum fünften Mal als Sieger aus der Abstimmung hervorgeht. Moskaus Machtapparat will aber eine möglichst hohe Wahlbeteiligung erzielen, um die Abstimmung als legitim zu bezeichnen.

    Putin kann laut staatlichen russischen Wahlforschern mit einem Rekordergebnis von mehr als 80 Prozent der Stimmen rechnen. Damit will sich der 71-Jährige Unterstützung für seinen zerstörerischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sichern und sechs weitere Jahre regieren.

    Internationale Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), deren Kontrolle sonst als Standard gilt, sind nicht eingeladen.