Angesichts des bewaffneten Aufstands des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin haben die Behörden in Moskau und Umgebung den Anti-Terror-Notstand ausgerufen. «Um mögliche Terroranschläge in der Stadt und dem Gebiet Moskau zu verhindern, ist ein Regime für Operationen zur Terrorbekämpfung eingeführt worden», teilte das nationale Anti-Terror-Komitee am Samstag mit. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden verschärft. Auch in der Region Woronesch im Südwesten an der Grenze zur Ukraine wurde der Notstand verhängt. Kremlchef Wladimir Putin liess eine baldige Rede ankündigen.
Keystone-SDA
24.06.2023, 08:56
SDA
Der Anti-Terror-Notstand ermöglicht den russischen Behörden verstärkte Kontrollen und erleichtert Festnahmen. Auch Telefongespräche können vermehrt abgehört werden. Welche Massnahmen nun aber konkret in Moskau und Woronesch eingeleitet werden sollen, war zunächst unklar. Zuvor hatte bereits Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin «Anti-Terror-Massnahmen» verkündet. In der Metropole mit mehr als 13 Millionen Einwohnern seien bereits verstärkte Verkehrskontrollen eingeführt worden, hiess es. In der Nacht waren auch Militärfahrzeuge im Stadtzentrum unterwegs.
Am Freitagabend hatte der Chef der Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, die russische Militärführung beschuldigt, ein Lager seiner Söldnertruppen mit Artillerie, Hubschraubern und Raketen angegriffen und dabei viele seiner Männer getötet zu haben. Er drohte mit Vergeltung. Den Wagner-Truppen gelang es nach Prigoschins Angaben, militärische Objekte in der südrussischen Stadt Rostow am Don zu besetzen. Dort befindet sich das Hauptquartier der Armee für den Süden des Landes. Die Strafverfolgungsbehörden leitet Ermittlungen gegen Prigoschin wegen bewaffneten Aufstands ein.
Seit Monaten spitzt sich ein Streit zwischen Wagner-Chef Prigoschin – eigentlich einem Vertrauten von Putin – und der Militärführung zu. Der Söldnerführer wirft dem Verteidigungsministerium schlechte Führung im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine vor und hat vor allem Verteidigungsminister Sergej Schoigu wiederholt scharf kritisiert. Der Krieg gegen das Nachbarland dauert bereits 16 Monate.
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