Russland Moskau und Kiew werfen sich erneut Beschuss von Atomkraftwerk vor

SDA

7.8.2022 - 13:54

ARCHIV - IAEO-Generaldirektor Rafael Mariano Grossi spricht Anfang März bei einer Pressekonferenz über die Situation im Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine. Foto: Lisa Leutner/AP/dpa
ARCHIV - IAEO-Generaldirektor Rafael Mariano Grossi spricht Anfang März bei einer Pressekonferenz über die Situation im Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine. Foto: Lisa Leutner/AP/dpa
Keystone

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage haben sich Moskau und Kiew gegenseitig den Beschuss des südukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja vorgeworfen. Die ukrainische Armee habe in der Nacht zum Sonntag eine Rakete auf das AKW-Gelände abgefeuert, meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf die Besatzungsverwaltung der Stadt Enerhodar, in der das Kraftwerk liegt. Die ukrainische Atombehörde Enerhoatom hingegen beschuldigte die Russen, das unter ihrer Kontrolle stehende Gelände selbst beschossen zu haben.

Bei dem Angriff wurden demnach ein Lager für abgebrannten Kernbrennstoff getroffen sowie Sensoren zur Strahlenmessung beschädigt. Enerhoatom berichtete zudem, kurz vor der Explosion hätten sich Hunderte Mitglieder der russischen Besatzung in Bunkern versteckt. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Erst am vergangenen Freitag hatten sich Moskau und Kiew gegenseitig für den Beschuss von Europas grösstem Atomkraftwerk verantwortlich gemacht. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) drängte daraufhin einmal mehr auf Zugang zu der Anlage, die die Russen im Zuge des seit fast einem halben Jahr andauernden Kriegs besetzt haben. Der jüngste Angriff unterstreiche «die sehr reale Gefahr einer nuklearen Katastrophe, die die öffentliche Gesundheit und die Umwelt in der Ukraine und darüber hinaus bedrohen könnte», sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Samstag.