Politik Nach Anschlag in Ecuador: Villavicencios Vize wird Kandidatin

SDA

13.8.2023 - 00:43

Vize-Kandidatin Andrea González Náder soll bei der Wahl am 20. August antreten. Foto: Carlos Noriega/AP
Vize-Kandidatin Andrea González Náder soll bei der Wahl am 20. August antreten. Foto: Carlos Noriega/AP
Keystone

Nach der Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio in Ecuador soll nun seine Vize-Kandidatin Andrea González Náder bei der Wahl nächstes Wochenende ins Rennen gehen.

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Da Villavencio und die Partei sie ausgewählt hätten, ihn als Präsidenten im Falle seiner Abwesenheit zu ersetzen, habe die Parteiführung entschieden, sie als neue Präsidentschaftskandidatin einzuschreiben, teilte die Partei Construye (Baue) am Samstag (Ortszeit) mit. Ein neuer Vizepräsidentschaftskandidat werde in Kürze bekanntgegeben.

Villavicencio war am Mittwoch nach einer Wahlkampfveranstaltung in der Hauptstadt Quito erschossen worden. Mindestens neun Menschen wurden bei dem Vorfall verletzt, ein Verdächtiger erlag nach einem Schusswechsel mit den Sicherheitskräften seinen Verletzungen. Sechs Verdächtige, allesamt Männer aus dem Nachbarland Kolumbien, kamen in Untersuchungshaft. Präsident Guillermo Lasso verhängte für 60 Tage den Ausnahmezustand und mobilisierte die Streitkräfte.

Am 20. August finden in Ecuador vorgezogene Präsidenten- und Parlamentswahlen statt. Diese sind notwendig geworden, weil Lasso inmitten eines Amtsenthebungsverfahrens wegen mutmasslicher Unterschlagung die Nationalversammlung aufgelöst hatte.

Nach Medienberichten stammt González Náder aus der Hafenstadt Guayaquil, wurde 1987 geboren und ist studierte Ingenieurin. Sie arbeitete demnach bisher als Umweltaktivistin und Hochschuldozentin. Bevor sie Villavicencios Wahlkampfpartnerin für die zentrumsnahe Partei Construye wurde, war sie laut dem Portal «Primicias» bei Wahlen für das Parlament und das Amt des Vizepräfekten in der Provinz Guayas erfolglos für sozialistische Parteien angetreten.

Das einst friedliche Ecuador leidet derzeit unter einer Welle der Gewalt. Die Mordrate von 25 Tötungsdelikten je 100.000 Einwohnern im vergangenen Jahr war die höchste in der Geschichte des südamerikanischen Landes. Die Regierung macht vor allem Drogenhändler verantwortlich.