Nach Corona-Videos Chinese soll nach drei Jahren freikommen

AP/toko

30.4.2023 - 16:09

Fang Bin und weitere, die als Bürgerjournalisten bezeichnet wurden, veröffentlichten Anfang 2020 Einzelheiten über die Pandemie in China
Fang Bin und weitere, die als Bürgerjournalisten bezeichnet wurden, veröffentlichten Anfang 2020 Einzelheiten über die Pandemie in China
Andy Wong/AP/dpa (Symbolbild)

Fang Bin zeigte in den sozialen Medien, was die Regierung zu Beginn der Pandemie geheim halten wollte: überfüllte Spitäler und Leichen. Nach Angaben eines Verwandten wird er nun aus der Haft entlassen.

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  • In China wird jener Mann entlassen aus dem Gefängnis entlassen, der vor drei Jahren Videoaufnahmen von überfüllten Spitälern und Corona-Todesopfern veröffentlichte.
  • Sie brachten damit die chinesischen Behörden in Verlegenheit und verschwanden im Februar 2020.

In China steht ein Mann vor der Freilassung, der vor drei Jahren Videoaufnahmen von überfüllten Spitälern und Corona-Todesopfern veröffentlichte und daraufhin verschwand. Die Behörden bereiteten die Freilassung von Fang Bin für Sonntag vor, sagten ein Angehöriger und eine weitere mit dem Fall vertraute Person. Eine Gewährsperson sagte, Fang sei wegen Unruhestiftung zu drei Jahren Haft verurteilt worden – ein vager Vorwurf, der meist gegen politische Dissidenten verwendet wird.

Fang Bin und weitere Menschen, die als Bürgerjournalisten bezeichnet wurden, veröffentlichten Anfang 2020 Einzelheiten über die Pandemie in den sozialen Medien. Sie brachten damit die chinesischen Behörden in Verlegenheit, die für ihr Versagen bei der Bekämpfung der Pandemie kritisiert wurden. Das letzte Video, das Fang, ein Verkäufer traditioneller chinesischer Kleidung, auf Twitter postete, zeigte einen Zettel mit der Aufschrift «Alle Bürger leisten Widerstand, gebt dem Volk die Macht zurück».

Die Nachrichtenagentur AP konnte eine bevorstehende Freilassung nicht unabhängig bestätigen. Behörden in der Stadt Wuhan, in der das Coronavirus erstmals entdeckt wurde, beantworteten keine Fragen. Anfragen bei dem Gericht, das Fang verurteilt haben soll, blieben unbeantwortet.

Fang und ein weiterer Bürgerjournalist, Chen Qiushi, verschwanden im Februar 2020. Chen tauchte im September 2021 auf dem Live-Video-Feed eines Freundes bei YouTube auf und sagte, er habe unter Depressionen gelitten. Er machte jedoch keine näheren Angaben zu seinem Verschwinden.

Eine andere Bürgerjournalistin, Zhang Zhan, die ebenfalls über die frühe Phase der Pandemie berichtet hatte, wurde im Dezember 2020 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt mit der Begründung, sie habe Unruhen provoziert. Etwa acht Monate später erklärte ihr Anwalt, dass sie nach einem langen Hungerstreik in einem schlechten Gesundheitszustand sei.