Selenskyj degradiert Geheimdienst-Offiziere «Nach und nach werden sie alle bestraft»

uri/dpa/SDA

1.4.2022

Selenskyi: Russischen Rückzug nicht als Sieg werten

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01.04.2022

Der ukrainische Präsident hat bislang ein Bild der Geschlossenheit seiner Führung vermittelt. Jetzt überrascht er mit einer Ansprache: Er bezeichnete Geheimdienst-Offiziere als «Verräter» und entzog ihnen ihre Titel.

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In einer am Donnerstagabend veröffentlichten Video-Ansprache hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekannt gegeben, dass er zwei Offiziere des Sicherheitsapparates entlassen und sie ihrer militärischen Ränge enthoben hat.

Wie Selenskyj in dem in den sozialen Medien geteilten Video weiter erklärte, handelt es sich bei den Personen um den früheren Chef des Geheimdiensts SBU, Andrij Naumow und den Ex-SBU-Chef für das Gebiet Cherson, Serhej Kryworutschko. «Jetzt habe ich keine Zeit, mich um all die Verräter zu kümmern. Aber nach und nach werden sie alle bestraft», sagte Selenskyj. Weitere Angaben machte er zu den Vorgängen nicht.

Wie verschiedene Medien berichten, war Naumow bereits im vorigen Sommer als Geheimdienstchef abgesetzt worden und hat sich angeblich vor Kriegsbeginn ins Ausland abgesetzt. Er soll demnach in Schmuggel und Korruption beim Zoll verwickelt sein.

Biden über Putin: «Er scheint sich selbst zu isolieren»

Auch Wladimir Putin soll zuletzt hochrangige Mitarbeiter kaltgestellt haben. «Es gibt Anzeichen dafür, dass er einige seiner Berater entlassen oder unter Hausarrest gestellt hat», sagte US-Präsident Joe Biden am Donnerstag im Weissen Haus. Es gebe aber «nicht so viele handfeste Beweise», räumte er ein.

Auf die Frage, ob Putin von seinen Beratern falsch informiert werde, antwortete Biden: «Es gibt eine Menge Spekulationen. Aber er scheint – ich sage das nicht mit Gewissheit – er scheint sich selbst zu isolieren.»

Das Weisse Haus hatte am Mittwoch unter Berufung auf Geheimdienstinformationen berichtet, dass Putin nicht richtig über die Lage informiert werde. Der Kreml wies das am Donnerstag zurück und warf der US-Regierung vor, weder Putin noch die Vorgänge oder die Entscheidungsmechanismen der Regierung in Moskau zu verstehen.