Javier Milei vs. London«Natürlich werde ich die Falklandinseln verteidigen»
phi
24.11.2023
Rechtspopulist Milei gewinnt Präsidentschaftswahl in Argentinien
Jubel bei den Anhängern des Rechtspopulisten Javier Milei in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Der selbst ernannte «Anarchokapitalist» hat die Präsidentenwahl in Argentinien gewonnen. Milei lag in der Stichwahl um das Präsidentenamt mit rund 56 Prozent der Stimmen deutlich vor dem argentinischen Wirtschaftsminister Sergio Massa. Milei kündigte eine wirtschaftliche Schocktherapie an.
20.11.2023
In einer TV-Debatte vor seinem Wahlsieg hat sich Javier Milei auch zu den Falklandinseln geäussert: Argentinien habe eine «nicht verhandelbare Souveränität» darüber, sagt der neue Präsident. Doch das lässt London kalt.
phi
24.11.2023, 00:00
phi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der neugewählte argentinische Präsident Javier Milei outet sich als Fan der einstigen britischen Premierministerin Margaret Thatcher.
Sein Konkurrent betonte in der letzten TV-Debatte vor der Wahl, sie sei wegen des Falklandkrieges eine Feindin des Landes.
Milei konterte daraufhin, er werde die Falklandinseln verteidigen, über die Argentinien eine «nicht verhandelbare Souveränität» habe.
London lächelt den Verbalangriff einfach weg: Das Thema sei erledigt, bekundet ein Sprecher des britischen Premiers Rishi Sunak.
Das Thema kommt während einer Debatte der argentinischen Präsidentschaftskandidaten am 12. November in Buenos Aires auf: Da hakt der spätere Wahlverlierer Sergio Massa bei Konkurrent Javier Milei nach, wie er das gemeint habe mit Margaret Thatcher.
Die «Eiserne Lady» war von 1979 bis 1990 britische Premierministerin. Milei hat gesagt: «In der Geschichte der Menschheit gab es grosse Führer.» Thatcher gehöre dazu wie ihr Vorgänger Winston Churchill, Frankreichs Ex-Präsident Charles de Gaulle und dessen früherer US-Amtskollege Ronald Reagan.
«Thatcher spielte eine bedeutende Rolle beim Fall der Berliner Mauer, und es scheint Sie zu beunruhigen, dass sie gefallen ist und die Linke zerschlagen hat», kontert Milei laut «La Nación» Massa. Der wiederum betont, Thatcher habe den Falklandkrieg zwischen den beiden Ländern geführt: «Thatcher ist eine Feindin Argentiniens.»
Das lässt Milei nicht auf sich sitzen. «Wir haben einen Krieg verloren, und wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, um die Inseln auf diplomatischem Wege zurückzuerobern.» Sein Fazit: «Natürlich werde ich die Falklandinseln verteidigen.»
Zur Erinnerung: Grossbritannien hatte die bis dahin unbewohnte Inselgruppe 1833 besetzt und deren Souveränität im Falklandkrieg verteidigt.
London bleibt cool: «Thema schon lange erledigt»
Das britische Portal LBC macht es für seine Leserschaft noch einmal ganz deutlich: «Argentinien hat eine nicht verhandelbare Souveränität über die Falklandinseln», wird Milei zitiert. Und wie reagiert London darauf? Ein Sprecher von Premierminister Rishi Sunak sagt, man habe dem Wahlgewinner gratuliert, doch die Frage um Las Malvinas, wie die Argentinier*innen die Inseln nennen, sei geklärt.
«Was uns betrifft, ist das Thema schon lange erledigt», zitiert «Barrons» den Regierungssprecher. «Es gibt keine Pläne, dieses Thema wieder aufzugreifen. Die Position der Falklandinseln ist schon seit einiger Zeit geklärt und wird sich nicht ändern.»
Die Inselgruppe besteht aus rund 200 Inseln, die 400 Kilometer vor der argentinischen Küste liegen. Von Grossbritannien sind sie fast 13'000 Kilometer entfernt. 1982 hatten die beiden Nationen 74 Tage um die Inselgruppe gekämpft: 649 Argentinier und 255 Briten hatten dabei ihr Leben verloren.
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