Unruhen in Nordirland Neue IRA bekennt sich zu tödlichen Schüssen auf Journalistin

23.4.2019

Blumen am Fanad Drive in Londonderry, wo Lyra McKee am 18. April erschossen wurde. Foto: Brian Lawless/PA Wire
Blumen am Fanad Drive in Londonderry, wo Lyra McKee am 18. April erschossen wurde. Foto: Brian Lawless/PA Wire
Source: Brian Lawless

Die «Neue IRA» übernimmt die Verantwortung am Tod einer jungen Journalistin in Nordirland. Die Frau ist am Donnerstagabend bei Ausschreitungen erschossen worden.

Eine Journalistin stirbt bei Ausschreitungen in Nordirland. Eine Kugel trifft ihren Kopf. Nun gibt es ein Bekennerschreiben: Die militante katholisch-nationalistische Gruppe «Neue IRA» hat sich zur Tötung der Journalistin Lyra McKee in Nordirland bekannt.

Von Kugel getroffen

In einem der Zeitung «The Irish News» am Dienstag zugespielten Bekennerschreiben hiess es: «Im Laufe des Angriffs auf den Feind wurde Lyra McKee tragischerweise getötet, während sie neben den feindlichen Kräften stand.» Man wolle sich beim Partner des Opfers, der Familie und ihren Freunden aufrichtig entschuldigen.

Die 29-jährige McKee war am Donnerstagabend bei gewaltsamen Ausschreitungen in der Stadt Londonderry erschossen worden. Sie stand in einer Menschengruppe in der Nähe von Polizeifahrzeugen, als eine Kugel ihren Kopf traf. Die Ermittler bezeichneten die Tat als Mord und riefen die Bevölkerung zur Mithilfe auf, um die Täter zu finden.

Verdächtige festgenommen

Heute wurde eine 57 Jahre alte Frau im Zusammenhang mit der Tat festgenommen, wie die Polizei in Nordirland mitteilte. Zwei am Wochenende nach der Tat festgenommene junge Männer waren zuvor wieder auf freien Fuss gesetzt worden. Anschuldigungen gegen sie seien nicht erhoben worden, teilte die Polizei mit.

Die «Neue IRA» hatte sich im März auch zu Briefbomben bekannt, die in London und Glasgow aufgetaucht waren. Sie lehnt das friedensstiftende Karfreitagsabkommen von 1998 ab und strebt mit gewaltsamen Mitteln eine Vereinigung mit der Republik Irland im Süden der Insel an.

Krawalle zum Jahrestag

Am Rande von Londonderry waren am Donnerstag in Tatortnähe mehr als 50 Brandsätze auf Polizisten geschleudert worden. Fahrzeuge brannten. Zuvor hatten Polizisten in dem Wohnviertel nach Waffen gesucht. Auslöser für die Krawalle war der Jahrestag des Osteraufstands, bei dem irisch-katholische Nationalisten im Jahr 1916 vergeblich versuchten, die britische Herrschaft in Irland zu beenden.

Nordirland ist Teil des Vereinigten Königreichs. Die Gesellschaft dort ist tief gespalten in Protestanten, die sich als Briten verstehen und Katholiken, die sich als Iren definieren. Drei Jahrzehnte lang lieferten sich militante Gruppen auf beiden Seiten sowie Polizei und das britische Militär einen erbitterten Bürgerkrieg mit Tausenden Toten.

Bilder des Tages

Zurück zur Startseite