Gefährliche Schadstoffwerte New York bis Grönland: Rauch von Kanada-Bränden zieht in andere Länder

AP / tchs

8.6.2023

Die Skyline von Manhattan ist teilweise vom Rauch der kanadischen Waldbrände verdeckt.
Die Skyline von Manhattan ist teilweise vom Rauch der kanadischen Waldbrände verdeckt.
Bild: Matt Davies/PX Imagens via ZUMA Press Wire/dpa

Behörden warnen die Bevölkerung: Auch für den grossen Nachbarn USA haben die kanadischen Waldbrände massive Auswirkungen. Inzwischen ist der Rauch in Grönland und Island angekommen.

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Der Rauch zahlreicher Waldbrände im Osten Kanadas ist bereits in mehrere andere Länder gezogen und hat das öffentliche Leben für Millionen von Menschen in Nordamerika massiv eingeschränkt. Im Osten der USA wurden Bewohnerinnen und Bewohner aufgefordert, sich am Donnerstag drinnen aufzuhalten und Aktivitäten im Freien zu vermeiden. An einigen Orten wurden den dritten Tag in Folge Warnungen wegen der schlechten Luftqualität verhängt. Der Wettervorhersage zufolge sorgte der Wind dafür, dass die rauchige Luft nach Süden gelangte. Der Rauch könnte sich auch am Wochenende noch bemerkbar machen.

Im Grossraum New York, dem gleichnamigen US-Staat und Teilen New Jerseys und Pennsylvanias war am Mittwoch eine Luftverschmutzung von gefährlichem Ausmass gemessen worden, selbst bis nach North Carolina und Indiana gelangten die Schwaden. Seit dem 1. Juni hat der Rauch auch Grönland und Island erreicht. Am (heutigen) Donnerstag wurde er dem norwegischen Institut für Klima und Umweltforschung zufolge auch in dem Land erwartet. Mit gesundheitlichen Problemen deshalb wurde aber nicht gerechnet.

Washington: Keine Unterrichtspausen im Freien

Die Bürgermeisterin der US-Hauptstadt Washington, Muriel Bowser, ordnete an, dass an Schulen am Donnerstag Unterrichtspausen im Freien, Sport und Ausflüge abgesagt werden. In der Gegend von Philadelphia wurde eine Notunterkunft für Obdachlose eingerichtet, damit diese vor dem Rauch geschützt sind.

Der Staat New York werde eine Million der aus der Coronavirus-Pandemie bekannten N95-Masken an staatlichen Einrichtungen bereitstellen, kündigte Gouverneurin Kathy Hochul an. Sie riet davon ab, spazieren oder mit dem Kinderwagen nach draussen zu gehen.

Verschobene Baseballspiele, abgesagte Musicals

Die Bundesluftfahrtbehörde FAA unterbrach am Mittwoch den Luftverkehr zum New Yorker Flughafen LaGuardia; Flüge mit Ziel Newark Liberty und Philadelphia mussten das Tempo zügeln, weil der Rauch für schlechte Sicht sorgte. Baseballspiele wurden verschoben und am Broadway in New York Aufführungen von Musicals abgeblasen. Im Central Park wurden Darbietungen von «Hamlet» des beliebten Open-Air-Theaterprogramms Shakespeare in the Park für Donnerstag und Freitag abgesagt.

Schon seit Mai zieht Rauch von etlichen Waldbränden in Kanada gen Süden in die USA, doch hat sich die Lage durch die massive Häufung von Feuern in der ostkanadischen Provinz Québec verschärft. Dort waren am Mittwoch rund 100 Waldbrände ausser Kontrolle, landesweit kämpften Einsatzkräfte gegen mehr als 400 Feuer - und das ausgerechnet am «Clean Air Day», also dem Tag der sauberen Luft, der am 7. Juni in Kanada begangen wurde.

Bereits rund 20 000 Menschen mussten wegen der Feuer ihre Häuser verlassen. Die Waldbrandsaison, die in diesem Jahr wegen ungewöhnlich trockener Bodenverhältnisse früher einsetzte als sonst, dürfte laut Behördenvertretern die schlimmste in Kanadas Geschichte sein.