Niederlande im Lockdown Kritik und Enttäuschung

dpa

19.12.2021 - 12:37

Das öffentliche Leben in den Niederlanden wird für die kommenden Wochen zum Erliegen kommen.
Das öffentliche Leben in den Niederlanden wird für die kommenden Wochen zum Erliegen kommen.
Peter Dejong/AP/dpa

In den Niederlanden ist angesichts der sich schnell verbreitenden Omikron-Variante des Coronavirus ein harter Lockdown in Kraft getreten. Viele Bürger reagierten enttäuscht, doch grosse Proteste blieben am Sonntag zunächst aus.

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Seit 05.00 Uhr blieben fast alle Geschäfte, Gaststätten, Kultur- und Sporteinrichtungen, Schulen und Friseure geschlossen. Ausgenommen sind etwa Supermärkte und Apotheken.

Vor allem Unternehmer und Gastwirte klagten über Einnahmeverluste. Sie forderten Kompensation für das Wegfallen des Weihnachtsgeschäftes. Gewerkschaften sprachen von «erneut einem schweren Schlag» für Arbeitnehmer in der Gastronomie und im Einzelhandel. Besorgt äusserten sich auch Schulen über die Folgen für die Schüler.

Etwa 6,9 Millionen Niederländer hatten die Ankündigung durch Premier Mark Rutte am Samstagabend live im TV verfolgt. Einige Städte hatten sich auf Unruhen vorbereitet, doch die blieben aus. Vor einigen Wochen hatte es in mehreren Städten zum Teil heftige Krawalle gegeben.

Nur zwei Gäste zu Weihnachten

Enttäuscht zeigen sich viele Bürger, dass grosse Feiern zu Weihnachten und Silvester nun nicht möglich sind. Jeder Haushalt darf nur noch zwei Gäste empfangen. Nur über Weihnachten und zum Jahreswechsel sind bis zu vier Besucher erlaubt. Auch im Freien dürfen höchstens zwei Menschen zusammen kommen.

Krankenhäuser schon an der Grenze der Belastbarkeit

Der Premier hatte den Lockdown mit der extrem schnellen Verbreitung der Omikron-Variante begründet. Nach Berechnungen der Gesundheitsbehörden würden ohne drastische Eingriffe Anfang Februar bis zu 4000 Covid-Patienten auf den Intensivstationen liegen. Zur Zeit sind es etwa 600 und die Krankenhäuser bereits an der Grenze der Belastbarkeit.

Bisher galt schon ein «Abend-Lockdown». Die meisten Geschäfte, Gaststätten sowie Kultur- und Sporteinrichtungen mussten um 17 Uhr schliessen.